1:2! Hölzerner Kirschbaum durchkreuzt den Club-Plan
6.11.2017, 22:24 UhrSonderlich demütig wollte sich vor dieser Partie, die beinahe ein Spitzenspiel war, ja keiner der Beteiligten geben. Etwas besser gelang die Demonstration gewachsenen Selbstvertrauens vorab den Gästen. Stefan Leitl, der nach dem dritten Spieltag und einem Fehlstart Maik Walpurgis als Trainer abgelöst hatte, verriet dem Fachmagazin kicker seine absolute Überzeugung dass die nur von einem Remis unterbrochene Siegesserie aus den letzten vier Spielen auch im Max-Morlock-Stadion eine Fortsetzung finden würde. Michael Köllner, Leitls Kollege aus Nürnberg, setzte dem "gute Vorzeichen" gegenüber, dass seine Mannschaft "wieder in die Spur finden" würde.
Köllner lässt Löwen wieder ran
Helfen sollte bei diesem Unterfangen das Personal, das bislang in dieser Zusammensetzung die überzeugendsten Leistungen für den Club geboten hatte. Edgar Salli und Miso Brecko saßen also anders als noch in Heidenheim bei Anpfiff auf der Bank, stattdessen rückten Enrico Valentini und Eduard Löwen wieder in die erste Elf. Auch das System änderte Köllner wieder einmal: Löwen fand sich als linkes Glied einer defensiven Dreierkette wieder.
So aufgestellt startete der Club mit leichten optischen Vorteilen in die Partie, Kevin Möhwald brachte einen ersten Schuss in Richtung Ingolstädter Tor auf den Weg, dürfte mit dem Ergebnis Eckball aber nur bedingt zufrieden gewesen sein. Ingolstadt arbeitete sich erst nach und nach in die Partie, übernahm dann aber doch die Kontrolle. Belohnt wurde das nach 14 Minuten, als Hanno Behrens einen Pass genau in den Laufweg von Thomas Pledl abfälschte und Stefan Kutschke dessen Hereingabe zum Führungstreffer über die Linie drückte.
Sonderlich lange allerdings brauchte Nürnberg nicht, um sich gegen mutige Gäste wieder zurecht zu finden. Nach 20 Minuten lag erst Möhwald einem Schuss von Ishak im Weg, der Schwede aber bediente immerhin noch Valentini und der traf wenigstens schon einmal das Außennetz. Ingolstadt drängte nun mit überschaubarem Risiko auf so eine Art Vorentscheidung, der Club konterte sich zum Ausgleich. Nach einem abgefangenen Flankenball überbrückte Cedric Teuchert das Mittelfeld mit einem schnellen Alleingang, hatte noch die Übersicht, Kevin Möhwald am Strafraumeck zu entdecken und der Mittelfeldspieler traf aus elf Metern mit viel Wucht zum 1:1.
Ein Torwart-Lapsus und "Fußballmafia-DFB"-Rufe
Nach der Pause begann der FC Ingolstadt zielstrebiger, allerdings ohne sich dabei großartige Chancen heraus zu spielen. Gefahr für das von Thorsten Kirschbaum gehütete Tor deutete allenfalls Sonny Kittel mit seinem Schuss aus 20 Metern an. Der Club überließ den Gästen die Anstrengungen des Spielaufbaus – und versuchte selbst mit langen Pässen auf die beiden Angreifer sein Glück. Weil das allerdings alles viel zu ungenau war, brauchte es die Stadionregie, um dem Publikum mal wieder etwas Freude zu bereiten: Mit 42.191 wurde die Zuschauerzahl auf der Videoleinwand angegeben, dann aber doch schnell wieder in die Zweitliga-Realität umgerechnet, 24.191 also.
Die sahen nach 80 Minuten den weitesten der Nürnberger Pässe, als ein Abschlag Kirschbaums mit Glück bei Ishak landete und der nur am glänzend reagierenden Nyland scheiterte. Im Gegenzug reagierte Kirschbaum dann seinerseits nach einem Rückpass von Eduard Löwen schlecht, legte sich den Ball zu weit vor und foulte beim Klärungsversuch Dario Lezcano. Der verwandelte den fälligen Elfmeter, verzögerte den Anlauf aber so lange, wie es eigentlich nicht erlaubt ist. Schiedsrichter Felix Zwayer ließ den Treffer dennoch gelten und die Fans verabschiedeten ihn und den Club mit dem Verweis auf die "Fußballmafia DFB" in die Länderspielpause.
+++ Der Live-Ticker zum Nachtrauern +++
1. FC Nürnberg: Kirschbaum - Mühl, Ewerton, Löwen - Valentini (54. Kammerbauer), Leibold - Erras (72. Petrak) - Behrens, Möhwald - Teuchert, Ishak
FC Ingolstadt: Nyland - Träsch, Wahl, Matip, Levels - Morales (59. Christiansen) - Schröck, Cohen - Pledl (78. Leipertz), Kittel - Kutschke (69. Lezcano)
Tore: 0:1 Kutschke (14.), 1:1 Möhwald (36.), 1:2 Lezcano (Foulelfmeter, 81.) | Gelbe Karten: / - / | Schiedsrichter: Zwayer (Berlin) | Zuschauer: 24.191.
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