1:2 im Topspiel: Das Kleeblatt unterliegt Bochum knapp

Sebastian Gloser

Sportredakteur

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6.3.2021, 15:06 Uhr
Hängende Köpfe nach Abpfiff. Das Kleeblatt unterliegt beim Tabellenführer. 

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Hängende Köpfe nach Abpfiff. Das Kleeblatt unterliegt beim Tabellenführer. 

Vor dem nächsten Spitzenspiel in dieser an Spitzenspielen wahrlich nicht armen Saison für die Spielvereinigung hatte Stürmer Havard Nielsen noch einen Tipp für seine Mitspieler: Man solle diese Partien, sagte er im Kleeblatt-Podcast von nordbayern.de, "mit Spaß, Freude und Mut" angehen. Den Druck haben die anderen, findet Nielsen, auch wenn er sich, dem Verein und den Fans "den Traum" vom Aufstieg in die erste Bundesliga natürlich auch gerne erfüllen würde.

Am Samstagnachmitag sind Nielsen und die Spielvereinigung Greuther Fürth diesem Traum zumindest nicht näher gekommen. Nach einer starken ersten Halbzeit des Kleeblatts holte sich der VfL Bochum dank einer Leistungssteigerung und eines Elfmeters in der zweiten Halbzeit die drei Punkte.

Besserer Start für den VfL Bochum

Den besseren Start hatte ganz eindeutig der VfL Bochum erwischt. Bereits nach 20 Sekunden landete der Ball das erste Mal im Fürther Tor, Danny Blum war allerdings im Abseits gestanden. Geschockt war die Mannschaft von Stefan Leitl allerdings nicht, nach vier Minuten hatte sie sich bereits drei Ecken herausgearbeitet, das Topspiel schien halten zu können, was es versprochen hatte.

Und es ging so weiter: Nach sieben Minuten kombinierten sich die Gäste auf der rechten Seite relativ ungestört bis in den Fürther Strafraum, nach dem Querpass von Thomas Eisfeld überlegte Anthony Losilla nicht lange und schlenzte den Ball unhaltbar für Sascha Burchert links oben ins Eck: 0:1. Früh zeigte Bochum, warum sie sich vor dem Spieltag Tabellenführer nennen durften - und das nach dem Auswärtserfolg auch weiter tun darf.

Anton Stach zieht einfach mal ab

Diesmal dauerte es ein paar Augenblicke, bis sich die Gastgeber geschüttelt hatten. Geschockt wirkten sie aber auch diesmal nicht. Nach und nach gewannen die Fürther die Spielkontrolle zurück und machten diese erste Hälfte zu ihrer. Wie im Hinspiel ließen sich teilweise traumhafte Kombinationen beobachten, der Ausgleichstreffer zählte allerdings nicht dazu: Anton Stach zog nach einem Einwurf einfach mal in die Mitte und dann trocken und platziert ab: 1:1 (18.). Bochums Torhüter Manuel Riemann hatte den Aufsetzer offensichtlich völlig unterschätzt.

Nachdem sich Gerrit Holtmann auf der anderen Seite an einem ähnlichen Kunststück versucht hatte, aber gescheitert war (20.), zappelte es erneut im Bochumer Tor. Vor dem schönen Abschluss von Nielsen war Branimir Hrgota aber im Abseits gestanden (21.). Nur zwei Minuten später war es wieder Nielsen, der seinen eigenen Rat beherzigte und der im Strafraum abzog. Diesmal war Riemann zur Stelle (23.).

Hrgota vergibt die große Chance

Mit jeder Aktion gewann die Partie an Attraktivität und wurde der Gedanke intensiver, wie schön dieses Aufeinandertreffen mit Fans hätte sein können. Spaß, Freude, Mut - all das versprühte das Kleeblatt jetzt tatsächlich. Dass Leitl neben einer Dreierkette (mit Barry, Rückkehrer Mavraj und Startelf-Debütant Itter) ein Fünfer-Mittelfeld (mit den defensiven Seguin und Stach, den vorgezogenen Außenverteidigern Meyerhöfer und Raum und Ernst) aufgeboten hatte, machte sich nun bezahlt.


Ausrechnet ein Ex-Fürther: Kleeblatt unterliegt dem VfL Bochum


Vorne wirbelten Nielsen und Hrgota, wobei der Kapitän noch vor der Pause das 2:1 hätte erzielen müssen. In der 37. Minute legte er den Ball raus auf den Flügel auf Raum, der das Spielgerät direkt wieder flach in den Strafraum beförderte, wo ihn Hrgota völlig alleingelassen über Riemann und übers Tor beförderte.

Ein Wackler zu viel von Barry

Die Sache mit dem Druck hatte auch Nielsens Vorgesetzter so gesehen. "Ich glaube, dass wir überhaupt keinen Druck haben, unser Ziel sind 50 Punkte, der Druck liegt bei Bochum, die wollen hoch", sagte Stefan Leitl vor der Partie. Daran erinnerte sich der VfL in der Halbzeitpause offenbar wieder. Bereits in der 48. Minute ergab sich für die Gäste die gute Gelegenheit, mit 2:1 in Führung zu gehen, nach 61 Minuten war es dann soweit: Abdourahmane Barry, der wieder einmal einige Wackler in seinen Vortrag einbaute, traf Blum im Sechzehnmeterraum. Den fälligen Elfmeter verwandelte der frühere Fürther Robert Zulj eiskalt.

Diesmal zeigte der Treffer Wirkung. Die Gäste standen nun deutlich solider, die Spielvereinigung konnte sich nicht mehr ansehnlich nach vorne kombinieren wie in der ersten Hälfte. Chancen waren auf beiden Seiten Mangelware, wieder war es Stach, der nach seinem ersten Tor als Fußball-Profi beinahe gleich auch noch sein zweites erzielt hätte. Sein Schuss in der 82. Minute strich aber am Tor vorbei. Auch die Einwechslungen von Dickson Abiama (76., für Nielsen), Robin Kehr (83., für Seguin) und Jamie Leweling (90., für Meyerhöfer) bewirkten nichts mehr. Geplatzt ist der Aufstiegstraum für das Kleeblatt deshalb aber noch lange nicht.


SpVgg Greuther Fürth: Burchert - Meyerhöfer (Leweling, 90.), Barry, Mavraj, Raum - Itter - Seguin (Kehr, 83.), Stach - Ernst - Hrgota, Nielsen (Abiama, 75.)

VfL Bochum: Riemann - Gamboa, Bella Kotchap, Leitsch, Danilo Soares - Losilla, Tesche - Eisfeld (Bonga, 90.), Zulj, Holtmann (Pantovic, 75.) - Blum (Bockhorn, 81,)

Tore: 0:1, Losilla (7.), 1:1, Stach (18.), 1:2, Zulj (61., Foulelfmeter) | Gelbe Karte: Gamboa (23.), Losilla (41.), Ernst (80.) | Schiedsrichter: Jablonski (Bremen).

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