1:3 in Braunschweig: Club kann für die Relegation planen

30.4.2016, 14:50 Uhr
Hängende Köpfe in Braunschweig: Danny Blum, Guido Burgstaller und Niclas Füllkrug sind enttäuscht.

© Sportfoto Zink / DaMa Hängende Köpfe in Braunschweig: Danny Blum, Guido Burgstaller und Niclas Füllkrug sind enttäuscht.

Die nächste Chance hat am Freitagabend wahrscheinlich auch die Nürnberger in ihrem Teamhotel überrascht. Mit dem 1:1 von Konkurrent RB Leipzig gegen Arminia Bielefeld war nicht zu rechnen, womit der Club bis auf zwei Punkte hätte aufschließen können zum Tabellenzweiten.

Anstatt sich vernünftig auf die Relegation am 19. und 23. Mai vorbereiten zu können, entwickelte also plötzlich der Kampf um den zweiten Aufstiegsrang einen neuen, einen unwiderstehlichen Reiz. Zum gefühlt 20 Mal in dieser Saison. Rene Weiler schickte deshalb im Eintracht-Stadion auch seine aktuell stärkste Elf auf den Rasen.

Auf kleinere Wehwehchen wie Sebastian Kerks Achillessehnenreizung konnte und wollte der Trainer keine Rücksicht nehmen. Zu verlockend schien die Aussicht, die Konkurrenz am drittletzten Spieltag noch mehr unter Druck zu setzen. Wenn den Leipzigern wirklich die Luft ausgeht, so lautete der Plan, wollte der 1. FC Nürnberg zur Stelle sein, unbedingt. Zumindest sieht es danach aus, dass die Rasenballsportler in einer kleinen Ergebniskrise stecken.

Zwei Unentschieden und ein 0:1 gegen Sandhausen aus den vergangenen drei Partien zeugen nicht von einem Lauf. Der Haken: Beim Club läuft es gerade nicht viel besser. Die 1:3 (0:1)-Niederlage in Braunschweig ist die insgesamt dritte in den letzten vier Begegnungen. Womit der Traum vom direkten Aufstieg wohl endgültig geplatzt sein dürfte; nunmehr fünf Zähler Vorsprung vor den beiden letzten Runden wird sich der Leipziger Werksclub nicht mehr nehmen lassen.

Castellucci erstmals im Kader

Salim Khelifi (43.), Ken Reichel (59.) und Maximilian Sauer (66.) erzielten die Tore für die Eintracht, Guido Burgstaller stellte den Endstand her (78.). "Platz zwei ist durchaus noch im Bereich des Möglichen", fand anfangs selbst der Stadionsprecher, der auch Ramon Castellucci begrüßen durfte; der Torwart aus Nürnbergs U19 ersetzte diesmal den angeschlagenen Alexander Stephan, der eigentlich den verletzten Thorsten Kirschbaum ersetzen sollte.

Die anhaltenden Personalprobleme nimmt Weiler mittlerweile klaglos hin; der Blick geht in die Zukunft, alles andere interessiert ihn nicht mehr besonders. Eine in den vergangenen Tagen etwas vernachlässigte Statistik besagte, dass der 1. FC Nürnberg sechs Mal in Folge nicht gewinnen konnte an der Hamburger Straße. Im Vergleich zweier Gründungsmitglieder der Bundesliga passierte zunächst nicht viel; ein Feuerwerk brannten in der ersten Halbzeit eigentlich nur ein paar Pyrotechniker unter den 2000 Club-Anhängern ab.

Die Eintracht verteidigte meist mit einer Fünfer-, manchmal sogar mit einer Sechserkette und versuchte nach Ballgewinnen, möglichst schnell die andere Platzhälfte zu erreichen. Wie in der 43. Minute, als Gerrit Holtmann auf der linken Seite erst Tim Leibold davonrannte und wenig später auch noch Even Hovland aussteigen ließ; die Hereingabe nutzte Salim Khelifi zum 1:0.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten schien der Club gerade etwas besser ins Spiel gefunden zu haben; Rurik Gislason (15.) und Niclas Füllkrug (per Freistoß, 33.) trafen jeweils das Außennetz, ein weiterer Kopfball des Isländers verfehlte sein Ziel um wenige Zentimeter. Pech hatte Hanno Behrens: Seinen Kopfball konnte Niko Kijewski gerade noch vor der Torlinie klären (39.).

Feuer nur im Nürnberger Block

Die Braunschweiger ihrerseits hatten im anderen Strafraum nicht viel zu bestellen. Die beste Möglichkeit war eigentlich gar keine; Ken Reichels wohl verunglückte Flanke von der linken Seite strich knapp am hinteren Pfosten vorbei. Im Nürnberger Block brannte es auch in den ersten Minuten der zweiten Halbzeit licherloh; ihre Fußballer hingegen mühten sich vergeblich, um ähnlich aufzufallen.

Füllkrug prüfte Rafal Gikiewicz mit einem Kopfball (54.), ansonsten kontrollierte Braunschweig das Geschehen mit hoher Einsatz- und Laufbereitschaft. Für das 2:0 benötigten die Gastgeber aber auch etwas Glück; Rakovsky konnte die Kugel nach einer abgefälschten Flanke nicht festhalten, beim Klärungsversuch traf Hovland nur Reichels Beine.

Der Club drängte auf den Anschlusstreffer, fing sich aber sogar noch das 0:3 ein: Orhan Ademi tanzte elegant Margreitter aus, mit seinem Querpass hatte Verteidiger Maximilian Sauer in der Mitte wenig Mühe (66.). Fortan machten sich die Blau-Gelben einen Spaß daraus, ihren resignierenden Gegner vor sich herzutreiben – mussten aber trotzdem noch das 1:3 durch Burgstaller hinnehmen (78.).

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Eintracht Braunschweig: Gikiewicz - Sauer, Decarli, Kijewski, Reichel - Boland, Pfitzner (90.+1 Matuschyk) - Hochscheidt, Khelifi (87. Omladic), Holtmann - Ademi (80. Kumbela)

1. FC Nürnberg: Rakovsky - Brecko, Margreitter, Hovland, Sepsi (61. Möhwald) - Behrens, Leibold - Gislason (60. Blum), Kerk (67. Hercher) - Füllkrug, Burgstaller

Tore: Khelifi (43.), Reichel (59.), Sauer (66.), Burgstaller (78.) | Gelbe Karten: Decarli (32.), Pfitzner (53.) - Kerk (13.), Sepsi (36.) | Schiedsrichter: Kampka (Mainz) | Zuschauer: 21.145.

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