1:4 zum Auftakt! Panther klauen Ice Tigers Spiel eins
8.3.2017, 22:00 UhrDer vermeintliche Außenseiter geht in der best-of-seven-Viertelfinalserie verdient mit 1:0 in Führung. In den Playoffs sind auch Geduld und Cleverness gefragt - und da haben die Ice Tigers noch gewaltig Nachholbedarf.
Augsburg hat dieses erste Viertelfinalspiel in Nürnberg gewonnen und den Ice Tigers bei der ersten Gelegenheit den Heimvorteil geklaut, weil Rob Wilsons übermotivierte Mannschaft sich im ersten Drittel nicht an die Vorgaben ihres Trainer hielt, weil sich dieses so erfahrene Team selbst aus dem Rhythmus brachte, weil Gästetorhüter Jonathan Boutin das Spiel seines Lebens machte und seine Kollegen in den entscheidenden Momenten ihre Schläger lockerer in den Handschuhen hatten als ihre Gegner.
Steven Reinprechts früher Treffer war nicht genug an diesem Abend gegen eine perfekt eingestellte Augsburger Mannschaft, die nach den Toren von Trevor Parkes, TJ Trevelyan, Ben Hanowski und Aleksander Polaczek dem zweiten Spiel am Freitagabend (19.30 Uhr) im heimischen Curt-Frenzel-Stadion entspannt entgegenblicken kann.
Hart sollte sie spielen, hatte Rob Wilson seiner Mannschaft aufgetragen – hart und smart. Die Ice Tigers hielten sich an eine Vorgabe, an die andere nicht. Brandon Prust schickte einen Augsburger im Beisein des Schiedsrichters nach sechs Minuten kopfüber in die Bande. Das war übertrieben. Töricht war es von David Steckel, nur Sekunden später ebenfalls zum Bandencheck anzusetzen.
Nürnberg überstand diese doppelte Unterzahl, Wilson aber war außer sich. Nicht die Entscheidungen von Schiedsrichter Marcus Brill hatte den Cheftrainer empört, Wilson war sauer auf Prust und Steckel und ließ sie das hören. Bis zu dieser Szene hatten die Ice Tigers das Geschehen im Griff, ihr Spiel war strukturiert, das Tempo war hoch, Reinprechts Führungstreffer folgerichtig (6. Minute), in den Zweikämpfen waren sie überlegen. Dann checkten sie sich selbst aus der Partie.
Natürlich blieb das Spiel auch danach noch intensiv. Zu intensiv. Leo Pföderl und Brandon Segal leisteten sich kurz nacheinander weitere Fouls. Am Tag zuvor hatte der Kanadier noch festgestellt, dass man sich genau das nicht leisten dürfe, "sonst verbrennen sie uns mit ihrem Power-Play". Es war Braden Lamb der die Lunte legte – und Trevor Parks, der sie entzündete (indem er Lambs Schuss unhaltbar für Andreas Jenike abfälschte). Trotzdem verlor die Begegnung mit dem Ausgleich ihr Feuer.
Mit jeder Minute wurden die Gäste derweil selbstbewusster. In der 31. Minute provozierte TJ Trevelyan in Unterzahl einen Penalty, scheiterte am reaktionsschnellen Jenike, aber er konnte es verschmerzen, weil er zuvor bereits aus spitzem Winkel im Nachschuss das 2:1 für Augsburg erzielt hatte (28.). Dass es so aussah, als hätte sich Leo Pföderl nach einer Kollision mit dem Ex-Nürnberger Aleksander Polaczek die Schulter ausgekugelt, machte diesen Abend nicht erfreulicher.
Erst gegen Ende des zweiten Drittels erholten sich die Ice Tigers von diesen Ereignissen. Mit der Rückkehr Pföderls kehrte die Energie in die Arena zurück. Im Schlussdrittel nahmen sie Jonathan Boutin dann unter Dauerbeschuss. Den Aktionen aber fehlte es an Lockerheit und an Präzision, der vermeintliche Favorit in dieser Serie wollte den Ausgleich zu sehr.
Einen Kraftakt in den Schlussminuten machte dann erneut Prust zunichte, drei Minuten vor dem Ende schlug der Kanadier gegen Boutin nach. Unterzahl statt Ausgleich. Hanowski und Polaczek trafen danach noch – bei doppelter Überzahl (59.) und ins leere Tor (60.). Man sah es in ihren Augen, wie sehr die Ice Tigers von sich selbst enttäuscht waren.
Nürnberg: Jenike; Festerling/Blacker, Torp/Syvret, Martinovic/Mebus, Weber – Pföderl/Steckel/Prust, P. Reimer/Reinprecht/Ehliz, Segal/Dupuis/Kozek, Pfleger/Buzas/Möchel. - Tore: 1:0 Reinprecht (5:12), 1:1 Parkes (15:52/5-3), 1:2 Trevelyan (27:33), 1:3 Hanowski (58:38/5-3), 1:4 Polaczek (59:47/EN). - Schiedsrichter: Brill/Piechaczek. - Zuschauer: 7026. - Strafminuten: 12– 10.
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