1:5! Ice Tigers starten in Berlin mit Niederlage ins Halbfinale
29.3.2018, 21:51 UhrMan hat gemerkt, dass sich diese beiden Trainer respektieren und dass sich ihre Teams bislang selten in echten Eishockey-Schlachten gegenübergestanden waren: So viel Respekt wie vor der Halbfinalserie zwischen den Eisbären Berlin und den Thomas Sabo Ice Tigers war selten. Und so spielten dann auch die Mannschaften an diesem Gründonnerstagabend - hochdiszipliniert, beinahe zu respektvoll. Die Ice Tigers realisierten dabei erst spät, welch große Chance sich bot, den Berlinern schon im ersten von maximal sieben Spielen den Heimvorteil abzunehmen.
5:1 (1:0, 1:1, 3:0) - das Endergebnis gab den Spielverlauf in Berlin nur unzureichend wieder. Die Eisbären hatten das Spiel nur im Schlussdrittel im Griff. Weil die Ice Tigers zuvor aber zahlreiche Großchancen vergeben hatten, reichte das um in der Serie mit 1:0 in Führung zu gehen. Offenbar aber braucht Nürnberg einen Rückstand. Auch gegen Iserlohn, Augsburg und Köln hatten die Ice Tigers das erste Spiel verloren - und die Serien danach gewonnen.
Rob Wilson war erstmals wieder zu Umstellungen gezwungen: Philippe Dupuis hätte zwar trotz der Folgen des heftigen Checks von Fredrik Eriksson im sechsten Viertelfinalspiel in Köln schon wieder mitspielen können, vernünftig wäre das aber nicht gewesen. Und so nahm John Mitchell den Platz des Frankokanadiers zwischen Dane Fox und Brandon Segal ein. Wirklich flüssig lief die Scheibe da naturgemäß nicht immer. Und trotzdem hatte Fox in der 2. Minute bereits sehr viel freies Tor vor sich. Das war nur die erste von vielen Chancen, die Ice Tigers arg sorglos vergaben: Patrick Reimer hatte sich das Tor ebenfalls leer gespielt und Petri Vehanen, den finnischen Senior, herausgelockt, schoss aber vorbei (16. Minute). Im zweiten Drittel traf Patrick Bjorkstrand die Latte (24.), Fox traf den Pfosten (30.).
Nürnberg kontrollierte das Geschehen, spielte bei weitem nicht so zurückhaltend, wie das Eishockey-Deutschland erwartet hatte. Die Tore aber erzielten zunächst die Gastgeber. Wilson hatte vor den aktiven Verteidigern gewarnt. In der 5.Minute schaltete sich der erste mit ein, nach zwei überlegten Pässen tauchte Frank Hördler vor Niklas Treutle auf – 1:0. Und Nick Petersen zielte nach Fox' Pfostenschuss erst am Gestänge vorbei, war dann aber gedanklich schneller als alle Nürnberger Verteidiger - 2:0 (30.).
Nürnberg brauchte ein kleines Wunder, um sich auch auf dem Videowürfel der Mercedes-Benz-Arena zu verewigen. Und nichts anderes ist ein Power-Play-Tor für dieses Team. Tom Gilbert verteilte den Puck clever, bis Patrick Reimer frei zum Schuss kam. Vehanen ließ die Scheibe abprallen, Yasin Ehliz schob sie ihm durch die Schoner (37.). Vor der zweiten Drittelpause schienen die Gäste noch alle Chancen zu haben. Das Geschehen im Schlussdrittel aber bestimmten die Eisbären. Und auch die Berliner, ebenfalls nicht für ihr Überzahlspiel berühmt, nutzten ihr erstes Power-Play. Dane Fox saß (nach einem Foul an Jamie MacQueen) auf der Strafbank, als sich eben diesem MacQueen gleich zwei Möglichkeiten zum Nachschuss gaben - die zweite konnte Treutle nicht mehr parieren. Danach konnten die Ice Tigers nicht mehr zulegen. Gilbert beendete den Schlussspurt mit einem Stockschlag, bevor er angefangen hatte (56.). Louis-Marc Aubry erhöhte in der 59. Minute auf 4:1, in der Schlussminute traf Petersen ins leere Tor - nachdem Taylor Aronson frei vor dem Torhüter an Vehanen gescheitert war.
Gefährlich wurde es aber nur noch für Leo Pföderl. Der Playoffs-Topscorer der Ice Tigers blieb mit dem Schläger in der geöffneten Bandentür der Eisbären hängen und konnte danach nicht mehr eingesetzt werden. Es dürfte eine schmerzhafte Nacht für Pföderl in Berlin werden. Die Mannschaft fährt erst an Karfreitag wieder zurück nach Nürnberg. Am Karsamstag (16.30 Uhr, Live-Ticker auf nordbayern.de) wird die Serie mit Spiel zwei in der ausverkauften Arena Nürnberger Versicherung fortgesetzt. Den Respekt vor den Eisbären sollten die Ice Tigers dann abgelegt haben.
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