Die nächste hohe Niederlage

0:5 bei der SGS Essen: Club-Fußballerinnen erneut überfordert

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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11.11.2023, 15:00 Uhr
Sah vor dem 0:4 nicht gut aus: Club-Torhüterin Kristin Krammer.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Sah vor dem 0:4 nicht gut aus: Club-Torhüterin Kristin Krammer.

Es hätte eigentlich ein schönes Jubiläum werden sollen. In den vergangenen fünf Jahren hatte Jessica May nicht eine Minute verpasst, wenn ihr 1. FC Nürnberg ein Ligaspiel bestreiten durfte. Auch am Samstag gegen die SGS Essen zählte die Verteidigerin zur Start- und auch zur Schlusself.

Ihren großen Tag hatte sie sich aber wahrscheinlich ein bisschen anders vorgestellt: Mit 0:5 (0:3) ging der Club im Stadion an der Hafenstraße unter und bleibt damit Tabellenvorletzter. Besonders in der Anfangsphase war der Auftritt der Gäste nicht wirklich bundesligatauglich.

Bereits in der fünften Minute traf Anja Pfluger den Pfosten, konnte die schläfrig beginnenden Nürnbergerinnen aber nicht aufwecken; eine hohe Hereingabe später schaute Madeleine Steck bloß zu, wie Laureta Elmazi entschlossen zum Ball ging und volley zur Führung für die SGS Essen traf.

Slapstick vor dem 0:4

Nur vier Minuten später hätten die Gäste eigentlich schon wieder nach Hause fahren können; erneut fühlte sich niemand für Elmazi zuständig, störten Steck und Salfelder vor dem Strafraum höchstens halbherzig - den sehenswerten Abschluss konnte Kristian Krammer nicht halten.

Der 1. FC Nürnberg wirkte ziemlich überfordert; "Freiburg wiederholen" hatte ein Club-Fan auf ein Plakat geschrieben und den umjubelten 2:0-Erfolg im Breisgau gemeint. Stattdessen mussten die Gäste-Anhänger mit ansehen, wie sich ihre Mannschaft noch vor der Pause zwei weitere Gegentreffer fing.

Die Entstehung des 0:3 hätte ärgerlicher nicht sein können; Lara Schmidt ließ sich im eigenen Strafraum von Nathasha Kowalski überrumpeln und konnte die Essenerin dann nur noch per Foul stoppen. Den fälligen Strafstoß verwandelte die Gefoulte höchstselbst und ausgesprochen souverän zur frühen Entscheidung am Samstagnachmittag.

Nachmittag zum Vergessen

Drei Tore Rückstand nach 28 Minuten, gar deren vier nach 36 Minuten, weil Torhüterin Krammer den von einer Gegnerin abprallenden Ball weit vor dem Strafraum gefangen hatte; erneut Kowalski setzte den anschließenden Freistoß aus halblinker Position hoch in den Winkel.

Ein Nachmittag zum Vergessen für den Club, der auch nach dem Seitenwechsel einen äußerst dankbaren Gegner abgab; dabei wähnten sie sich vorab eigentlich auf Augenhöhe mit der SGS Essen, mussten aber erneut ihre eigene Unterlegenheit anerkennen. Zumindest nach der Pause kam der 1. FC Nürnberg mit einem blauen Auge davon.

Ramona Maiers 5:0 in der 64. Minute sollte es dann auch schon gewesen sein für den Club, der hinterher nicht nur seine traurige Jubilarin trösten musste. Die Gesichter der Nürnbergerinnen verrieten vor allem: große Ratlosigkeit.

Nürnberg: Krammer; Steck, Schmidt, May – Salfelder, Guttenberger (72. Burkard), Brunmair (46. Kaczor), Thöle (72. Mai) - Bogenschütz (52. Mailbeck) - Desic, Haim. - Tore: 1:0, 2:0 Elmazi (5./9.), 3:0, 4:0 Kowalski (28., Elfmeter/36.), 5:0 Maier (64.).

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