Debakel vor Fans
0:5! Der Club blamiert sich gegen Schlusslicht Ingolstadt
4.2.2022, 20:35 UhrErstmals seit Ende November durfte der 1. FC Nürnberg Erstmals seit Ende November durfte der 1. FC Nürnberg wieder Zuschauer begrüßen im Max-Morlock-Stadion. 10.000 Menschen hätten gegen den FC Ingolstadt kommen dürfen, 10.000 kamen auch am Freitagabend und gegen den Tabellenletzten der zweiten Fußball-Bundesliga. Sie kamen voller Vorfreude.
Dass sie sich ihrerseits auf die Rückkehr der Fans freuen, das betonten sie vorab in Variationen auch alle beim 1. FC Nürnberg. Sie ahnten da auch noch nicht oder verdrängten, dass die Rückkehr der Fans ebenfalls bedeutet: die eventuelle Rückkehr der Pfeifkonzerte ins Max-Morlock-Stadion. Gegen Ingolstadt sah und hörte man dann beides.
Ein seltsam fahriger und uninspirierter Club gab gegen Ingolstadt von Beginn an sehr ausgiebig und konzentriert den Aufbaugegner – und die Fans schimpften so laut, wie dazu eben 10.000 zuletzt etwas eingerostete Schreihälse in der Lage sind.
Spätestens nach diesem Abend dürften alle wieder in Übung sein. Der Club irrlichterte beim 0:5 (0:3) und lag schon zur Pause aussichtslos in Rückstand.
Dabei hatte alles so hoffnungsfroh begonnen. Zehn Punkte hatte Ingolstadt bislang erst gesammelt, dem Club hingegen hätte mit einem Erfolg der Sprung auf den Relegationsplatz drei gelingen können. Unter diesen Voraussetzungen machte es aus Nürnberger Sicht auch eher wenig Sorgen, dass Mario Suver kurzfristig für den an den Adduktoren verletzten Asger Sörensen in die Startelf rückte. Die zweite Veränderung zum 1:0-Auswärtserfolg in Düsseldorf: Erik Shuranov stürmte anstelle von Pascal Köpke. Wobei: Stürmen verbot sich erst einmal für den Club.
Überforderte(r) Nürnberger
Gegen im Winter neu aufgestellte Gäste befand sich der 1. FCN von Beginn an in der Rückwärtsbewegung - und fremdelte sichtlich mit dieser Übung. Fabian Nürnberger, der erneut anstelle von Johannes Geis im defensiven Mittelfeld für Ordnung sorgen sollte, war sogar so überfordert, dass er nach 22 Minuten schon Platz machen musste für Geis. Es stand da bereits 0:2 und außer Nürnberger hatte sich – mit Ausnahme des armen Torwarts Christian Mathenia – jeder seiner Teamkollegen ebenfalls schon um eine Auswechslung beworben.
Aber Nürnberger hatte das eben besonders auffällig getan. Nach 13 Minuten verlor er im Mittelfeld den Ball gegen den ehemaligen Fürther Sarpei, ein paar Sekunden später hatte Pick sehr trocken die Ingolstädter Führung erzielt. Vier Minuten und einen Ingolstädter Konter später durfte Eckert Ayensa im zweiten Versuch Mathenia überwinden.
Dass auch andere Nürnberger den Ballverlust beherrschen, zeigte kurz vor der Pause Nikola Dovedan. Wieder ging es schnell, wieder jubelte der Gast: Bilbija hatte keine Mühe, den Ball über die Linie zu drücken. Dovedan vergab noch Nürnbergs einzige ernsthafte Gelegenheit auf einen eigenen Treffer, dann war Pause und durfte auch Dovedan Feierabend machen.
Das Wunder bleibt aus
Mit Manuel Schäffler im Sturmzentrum wollte der Club an einem kleinen Wunder arbeiten im zweiten Durchgang. Das Wunder blieb aus, stattdessen durfte man sich weiter wundern. Über Patrick Schmidt zum Beispiel, der kurz nach Wiederbeginn den vierten Treffer des Abends erzielte.
Gegen Ingolstadt hatte der Club in dieser Saison schon einmal ein Testspiel 0:7 verloren – ein Ergebnis, dessen Wiederholung nun nicht mehr besonders unrealistisch wirkte. Dass sich Geschichte nicht ganz wiederholte, lag auch daran, dass Ingolstadt dann irgendwann genug hatte.
Der Rest des gebrauchten Abends sah noch ein paar Nürnberger Wechsel und immerhin das ehrliche Bemühen der Gastgeber, sich nicht noch mehr zu blamieren. Im Stadion war da längst mitleidige Stille eingekehrt. Vor der Partie hatte es rund um den Club ja die Diskussion gegeben, ob man irgendwann die Serie unterbrechen könnte, dass sich ständig Sieg und Niederlage abwechseln.
Man konnte nicht. Es bleibt ihnen beim 1. FCN nun nur die – allerdings sehr berechtigte – Hoffnung, dass dieser dunkle Abend im Februar ein Ausrutscher war. Apropos Ausrutscher: Den leistete sich Johannes Geis dann ganz persönlich in der 81. Minute. Die Folge: Der fünfte Treffer des Abends. Man hörte in der Folge allerdings nur noch ein Pfeifkonzertchen der Menschen, die noch da waren.
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