Zwei Elfmeter und vergebene Chancen
2:2 in der 90. Minute: Club verschenkt Sieg gegen Düsseldorf nach starker erster Hälfte
1.12.2024, 15:45 UhrVor wenigen Wochen stand Fortuna Düsseldorf noch an der Tabellenspitze, am 14. Spieltag reiste die Mannschaft von Trainer Daniel Thioune aber als Siebter nach Nürnberg. In den letzten drei Spielen konnte die Fortuna nur einen Punkt mitnehmen, den Vertrag mit ihrem Coach hat sie trotzdem um weitere drei Jahre verlängert.
Beide Vereine haben am ersten Advent im Max-Morlock-Stadion nach einem Weg zurück in die Erfolgsspur gesucht, am Ende ist es keinem gelungen. So richtig glücklich ist mit dem 2:2 wohl niemand, obwohl sich die Fortuna nach zweimaligen Rückstand vielleicht noch etwas mehr freuen kann. Für den Club ist es erneut ein aus der Hand gegebener Dreier.
Besonders ärgern dürfte sich Julian Justvan, der Pechvogel der Partie. Nachdem sich der Videoassistent in der 56. Minute einschaltet, entscheidet Schiedsrichter Lars Erbst auf Elfmeter für den Club. Bei einem Schuss ist der Ball im Strafraum aus kürzester Entfernung von dem Oberschenkel von Matthias Zimmermann an seine Hand Hand gesprungen. Justvan tritt an - und schießt direkt in Kastenmeiers Arme. Doch er bekommt eine zweite Chance, Kastenmeier hat die Linie zu früh verlassen und der Elfmeter wird wiederholt. Justvan schießt jetzt platzierter, aber noch immer nicht gut. Und Kastenmeier hält. Zu allem Überfluss ist es am Ende auch noch er selbst, der im Kopfballduell den Ball zum finalen 2:2 ins eigene Tor bugsiert.
Überlegener Club
Aber von vorn: Im roten Sondertrikot legt der Club mutig los und spielt sich in den ersten Minuten schon mehrmals in die gegnerische Hälfte, lässt die Gäste kaum hinten raus. Einen Freistoß aus etwa 25 Metern setzt Jens Castrop aber deutlich über das Tor von Keeper Florian Kastenmeier. Schon nach sieben Minuten führt der FCN die zweite Ecke des Spiels aus, die Fortuna ist unter Druck.
Die erste klare Chance hat dann Mahir Emreli in der zwölften Minute: Nach einem Einwurf von Düsseldorf in der eigenen Hälfte kann der Club den Ball wieder noch vorn bugsieren. Julian Justvan verlängert den Ball mit dem Kopf zu Emreli, der im Strafraum von halbrechts zum Abschluss kommt, aber an Kastenmeier scheitert.
Vier Minuten später belohnt der Club sich dann aber. Die fünfte Ecke tritt Justvan von links in den Strafraum. Dort schraubt sich Finn Jeltsch in die Luft und köpft unhaltbar ein. Düsseldorf hat zu diesem Zeitpunkt noch kein einziges Mal auf das Nürnberger Tor geschossen. Der Club verteidigt souverän und unterbindet gegnerische Angriffe schon früh. Bei eigenem Ballbesitz gelingt es dem Team vom Trainer Miroslav Klose, sich aus dem seltenen Pressing der Fortuna zu lösen und sonst geduldig und klar nach vorne zu spielen.
Hin und Her vor der Pause
Schließlich gelingt es der Fortuna dann aber doch mal, ein Zeichen zu setzen. Nach einem schön aufgebauten Angriff kommt Isak Johannesson aus 20 Metern zum Abschluss, verzieht aber knapp. Jan Reichert wäre aber wohl da gewesen. Der Club lässt sich davon aber nicht aus der Ruhe bringen und läuft die unsichere Düsseldorfer Abwehr immer aggressiver an. Aus einem solchen Pressing bekommt Emreli an den Ball und hebt ihn aus 25 Metern über die Abwehrkette. Stefanos Tzimas verschätzt sich aber etwas und köpft deutlich vorbei.
Aber die Düsseldorfer sind jetzt zumindest etwas mehr im Spiel. Marcel Sobottka setzt sich in der Mitte durch und zieht ab, sein Schuss landet aber direkt in Reicherts Armen. Jetzt geht es hin und her, auf der anderen Seite dringt Tzimas von rechts in den Strafraum ein und schließt clever mit dem Außenrist aufs linke Eck, doch Kastenmeier ist zur Stelle. Düsseldorf versucht es jetzt mal mit einer Flanke von außen, der Kopfball von Valgeir Lunddal ist aber zu unplatziert. Im Gegenstoß kombiniert sich der Club schön durch, der aktive Oliver Villadsen wird in Szene gesetzt. Er legt in die Mitte, die Hereingabe fängt Kastenmeier aber ab.
Nach einigem weiteren Hin und Her geht es mit einem verdienten 1:0 für den FCN und 65 Prozent Ballbesitz in die Pause. Danach lassen die Düsseldorfer etwas auf sich warten, offenbar gab es ein Missverständnis. Mit ein wenig Verzögerung kann dann aber angepfiffen werden.
Doppelt verschossen, dann kassiert
Trotz Verspätung wirkt die Fortuna jetzt wacher und startet gleich mit zwei Offensivversuchen in die zweite Hälfte der Partie. Die Düsseldorfer laufen jetzt deutlich höher an, der Club tut sich jetzt schwer, hinten rauszukommen, bekommt aber trotzdem die Möglichkeit, auf 2:0 zu erhöhen. Justvan verschießt den Elfmeter aber gleich zweimal, es bleibt beim 1:0.
Und es kommt noch bitterer für den Club: Oberdorf flankt von rechts außen auf Johannesson in der Mitte, sein Kopfball geht deutlich vorbei. Das Spiel läuft weiter, dann meldet sich erneut der VAR. Villadsen hat im Kopfballduell die Hände dran, das sieht auch Erbst auf dem Bildschirm - und er zeigt erneut auf den Punkt, nur diesmal auf der anderen Seite. Im Gegensatz zu Justvan verwandelt Johannesson aber souverän.
Der Club schwimmt jetzt, die Unsicherheit ist den Spielern klar anzumerken. Vorbei ist das befreite, souveräne Auftreten aus Halbzeit eins. Nach einer zu kurzen Abwehr der Nürnberger schießt Haag flach aufs linke Eck, Reichert ist aber blitzschnell zur Stelle und lenkt den aufsetzenden Ball stark gegen den Pfosten - und hält das 1:1 für sein Team fest.
Doch die Nürnberger haben sich nicht aufgegeben, beide Teams führen eine extrem offensive Schlussphase. Beide Teams wollen jetzt den Sieg. Bei einem schnellen Gegenangriff spielt Caspar Jander Tzimas einen perfekten Ball in die Spitze auf den durchgelaufenen Tzimas. Der 18-Jährige bleibt allein vor Kastenmeier cool und hebt den Ball lässig über den Gäste-Keeper (84.).
Die Freude hält aber nicht lang, nach einer Ecke von Johannesson kämpfen Vermeij und Justvan um den Ball. Am Ende springt der sogar vom Kopf des Unglücksraben Justvan ins eigene Tor, Reichert hat keine Chance (90.). Dabei bleibt es dann auch, beide Mannschaften wirken nicht so richtig glücklich. Wie schon in Paderborn hat der Club auch gegen Düsseldorf seine zwischenzeitliche Überlegenheit nicht ausgespielt - und muss sich am Ende wieder mit einem Punkt zufriedengeben.
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