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„Auf dem Weg zur Spitzenmannschaft“: Club-Coach Klose drückt trotz Freude auf die Euphoriebremse
18.02.2025, 09:09 Uhr
"Never change a winning Team" hat sich Cheftrainer Miroslav Klose offenbar gedacht und gegen die Spatzen auf das Team gesetzt, welches schon in Magdeburg gewonnen hat. Mit Erfolg, wie sich zeigt - wieder ist der FCN siegreich, wieder entscheiden späte Tore die Partie zugunsten des "Ruhmreichen". Lange sieht es nach einem trostlosen 0:0 aus, ehe sich die Gäste in Minute 59 selbst ein Bein stellen und die Hausherren so stark machen. Der bereits verwarnte Krattenmacher sieht nach einer Schwalbe Gelb-Rot und fliegt vom Feld - der Wendepunkt im Max-Morlock-Stadion.
Des einen Freud ist bekanntlich des anderen Leid. Gästetrainer Thomas Wörle sieht die Szene freilich etwas anders. Der Ulmer Übungsleiter spricht gar von der nächsten Schiedsrichterleistung, die seine Mannschaft klar benachteiligt und so das Spiel entscheidet, wie er in der Nachspiels-Pressekonferenz zu erklären versucht. Klar scheint aber: es hat offenbar keinen (ausreichenden) Kontakt zwischen Nürnbergs Verteidiger und Ulms Angreifer gegeben - sonst wäre auch der Kölner Keller eingeschritten. Miroslav Klose moderiert das Ganze gewohnt versöhnlich im Presse-Nachgespräch ab.
"Ich kann mit Krattenmacher mitfühlen, bin selbst mal in meiner Bremer Zeit wegen einer Schwalbe mit gelb-rot vom Platz geflogen. Es ist knifflig. Er steht zwar schnell wieder auf, ich fürchte aber, wenn du das so durchgehen lässt, wird die Botschaft nicht ankommen. Ich denke, dass er daraus lernen wird, er ist ein toller junger Spieler." "Der eine Schiedsrichter gibt die Karte, der andere nicht", äußert sich Julian Justvan diplomatisch nach der Partie. Mit einem Mann mehr verschärft der Club entscheidend das Tempo und belohnt sich letztendlich - wenn auch spät. Locken lässt sich der erfahrene Coach derweil trotz des Erfolgs natürlich nicht: "Wir sind auf dem Weg zur Spitzenmannschaft", entgegnet er auf die wiederkehrende Frage zum steigenden Potenzial seiner Truppe.
"Wir haben heute zu kompliziert agiert. Wir sind immer wieder ins letzte Drittel gekommen, haben dann aber nochmal einen Haken zu viel gemacht, den Mitspieler nicht mitgenommen oder der letzte Pass war nicht genau genug. Und dann kommst du auch nicht zu Chancen. Es ist deshalb bezeichnend, dass dieses Spiel durch einen Distanzschuss entschieden wurde. Im Endeffekt zählen aber nur die drei Punkte", fasst Kapitän Robin Knoche treffend zusammen.
Bleibt die Frage, warum späte Tore auf einmal eine Kernkompetenz des 1. FC Nürnberg sind. Das liege "zum einen an der Fitness, zum anderen am Mindset, dass man daran glaubt", erklärt Klose. Daran glauben soll die Mannschaft schon kommenden Freitag - dann wartet die Berliner Hertha, die kürzlich Ex-Club-Coach Cristian Fiél entlassen hat. "Neue Energie wird auf dem Platz sein und das werden wir auch zu spüren bekommen, da müssen wir dagegenhalten", blickt Julian Justvan voraus. Torhüter Jan Reichert, der unter Fiél einst sein Profidebüt feiern durfte, hätte seinen ehemaligen Trainer gerne getroffen: "Ich hätte ihn gerne nochmal gesehen, gerne nochmal gegen ihn gespielt, weil er immer ein ekliger Gegner ist. Aber leider ist es im Fußball so. Ich wünsche ihm alles Gute, weil ich ihn als Trainer und Mensch sehr schätze, und dass sich die Wege nochmal kreuzen."
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