Gemeinsam mit Weltmeister
Auf Kloses Spuren? Dieser aktive Club-Profi macht derzeit seinen Trainerschein
21.10.2024, 12:42 UhrMiroslav Klose, Vincent Kompany, Pep Guardiola, Zinedine Zidane, Carlo Ancelotti, Johan Cruyff, Lothar Matthäus, Berti Vogts, Nuri Sahin, Xabi Alonso, Jürgen Klopp – die Liste der Trainer, die ihre Sporen zunächst als Spieler im professionellen Fußball verdienten ist lang. Vielleicht wird in wenigen Jahren auch ein gegenwärtiger Profi des 1. FC Nürnberg diese Liste ergänzen: Tim Handwerker absolviert derzeit seine Trainer-B-Lizenz beim Bayerischen Fußball-Verband.
Der 26-Jährige, der nach der Leih-Rückkehr und dem zweiten Kreuzbandriss seiner Karriere noch weiterhin an seinem Comeback arbeitet, ist einer von 22 ehemaligen und aktiven Profis, welche derzeit in einem prominent besetzten Trainerkurs an der Sportschule Oberhaching den Grundstein für die Karriere nach der Karriere legen. "Da sich der Sonderlehrgang an ehemalige und aktuelle Lizenzspieler richtet, haben wir die Struktur angepasst. Normalerweise findet die B-Lizenz über zweimal fünf Tage statt. Da jedoch viele der Teilnehmer noch als Profis aktiv sind, kommen sie fünfmal für jeweils zwei Tage zu uns in die Sportschule. Die Inhalte und der Umfang bleiben aber natürlich gleich", erklärt Verbandstrainer Philipp Ropers, der die Leitung der zweiten Lehrgangs-Einheit inne hatte, auf der Website des "Bayerischen Fußball-Verbandes" (BFV).
Zu den aktiven Profis, welche an dem Trainerlehrgang teilnehmen, zählt neben Handwerker unter anderem Jesper Verlaat, Kapitän des TSV 1860 München, sowie einige weitere Akteure, die bei den Löwen, der SpVgg Unterhaching, dem FC Bayern oder dem FC Ingolstadt spielen oder einst spielten. Außerdem trifft Handwerker bei der Trainerausbildung auf einen früheren Weggefährten: Christopher Schindler, der seit seinem Abschied aus Nürnberg im Sommer vereinslos ist, nutzt den Lehrgang für einen ungewohnten Perspektivwechsel: "Es gibt ganz viele Bereiche, die einem während der aktiven Karriere abgenommen werden und denen man nicht so viel Beachtung schenkt. Trainingseinheiten zu planen und im besten Fall auch noch logisch aufzubauen, ist nicht so einfach, wie es im ersten Moment scheint. Jetzt an diesem Prozess direkt beteiligt zu sein, ist auch für mich noch sehr ungewohnt", konstatiert der 34-Jährige.
Der wohl prominenteste Name auf der Teilnehmerliste: Jerome Boateng. Der Weltmeister kickt derzeit für den Linzer ASK in Österreich, mit 36 Jahren geht es bei ihm aber "so langsam in Richtung Karriereende". Er erklärt: Darauf will ich mich vorbereiten und deswegen habe ich jetzt mit der B-Lizenz begonnen. Die Inhalte sind sehr interessant und es ist einfach super, dass es die Möglichkeit des Sonderlehrgangs gibt."
Allerdings geht es nicht nur darum zu Lernen, sondern auch das Gelernte erfolgreich anzuwenden. Entsprechend steht Mitte November eine Abschlussprüfung auf dem Programm – und wird für die Teilnehmer trotz deren fußballerischer Erfahrung kein Selbstläufer, so Ropers: "Es ist sicherlich eine gute Basis für einen Trainerschein, wenn man auf einem hohen Level Fußball gespielt hat. Dennoch haben die meisten Teilnehmer noch keine Erfahrung an der Seitenlinie gesammelt und deswegen müssen wir vor allem im methodischen und pädagogischen Bereich Dinge vermitteln und besprechen." Der Verbandstrainer betont: "Ein guter Spieler ist nicht automatisch ein guter Trainer. Und jemand, der kein guter Spieler war, kann ein sehr guter Trainer werden!"
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