Offizielles Saisonziel
Aufstieg? Ja gerne! Was Sportvorstand Hecking vom Club nun erwartet
15.7.2022, 05:58 UhrDie letzte Dienstreise ans Hamburger Millerntor ist gerade einmal elf Wochen her – und sie endete in kollektivem Frust. Das 1:1 des 1. FC Nürnberg beim FC St. Pauli bedeutete für beide Mannschaften eine gefühlte Niederlage, hatte es die letzten zarten Aufstiegshoffnungen der Verfolger am 32. Zweitliga-Spieltag doch praktisch pulverisiert.
Wenn sich die Gescheiterten von damals nun am Samstag (13 Uhr/Live-Ticker auf nordbayern.de) gleich zum Saisonstart wiedertreffen, ist die Enttäuschung längst dezenter Aufbruchstimmung gewichen – auch wenn noch keiner so recht weiß, wo man denn eigentlich steht. „Wir hatten gute Trainingseinheiten, die Testspiele waren nicht so gut“, räumte Robert Klauß ein, auch der Cheftrainer ist vor seinem dritten Amtsjahr am Valznerweiher „neugierig und gespannt“, wie sich seine Elf zum Start präsentieren wird: „Man braucht immer ein bisschen, um ein Gefühl für die Saison zu bekommen.“
HSV als Top-Favorit
Deshalb tut sich der 37-Jährige auch stets etwas schwer, vorab ein Saisonziel zu formulieren. Schon vergangenen Sommer musste er von seinen Vorgesetzten zu einer offiziellen Verlautbarung mehr oder weniger genötigt werden, weil nach Klauß‘ Meinung „eine Erwartungshaltung immer von innen kommen muss“ und nicht extern übergestülpt werden sollte. Zumindest eine ungefähre Prognose ließ sich Klauß in der Pressekonferenz am Donnerstag entlocken: „Ich glaube, es sind sich alle einig, dass es eine brutal enge und gute Liga ist, dass der HSV als Aufstiegsfavorit sicher ein paar Möglichkeiten mehr hat und dass dahinter ein breites Feld von Mannschaften kommt, die alle ein ähnliches Niveau haben, was die Qualität des Kaders betrifft. Da zählen wir uns dazu.“
Etwas konkreter wurde am Abend der Sportvorstand. In einem via Club-Homepage veröffentlichten Interview durfte Dieter Hecking feierlich die aktuelle Zielvorgabe proklamieren. „Unsere Ambition muss schon zu spüren sein“, verkündete er. Platz fünf bis acht habe man im vergangenen Jahr als Tabellenachter „sehr gut hinbekommen, ich glaube aber auch, dass wir weiter sind. Am Ende des Tages will ich den nächsten Schritt sehen“. Und der wäre nach Definition des Sportvorstands „das erste Drittel in der Tabelle“.
Platz eins bis sechs also, was im Gegensatz zum Vorjahr die Aufstiegsränge beinhaltet, die Bundesliga aber nicht zur absoluten Pflicht macht. Es ist der erneute Versuch, einer gestiegenen Erwartungshaltung gerecht zu werden und auch intern die Messlatte wieder ein bisschen höher zu legen, andererseits aber keinen womöglich kontraproduktiven Druck aufzubauen und sich im öffentlichen Auftreten eine gewisse Demut zu bewahren.
So ähnlich dürfte das auch auf St. Pauli klingen, wenngleich der letztjährige Tabellenfünfte mit dem auch vom Club umworbenen Guido Burgstaller (Rapid Wien) und Daniel-Kofi Kyereh (SC Freiburg), die zusammen 30 Tore geschossen und 16 vorbereitet haben, zwei wertvolle Offensivkräfte verloren hat. „Die Achse ist aber geblieben, sie haben viel Qualität auf dem Platz und für vorne gute Transfers getätigt“, sagt Klauß.
Was man freilich auch mit Blick auf den Club so sehen könnte. „Ich denke, die Nürnberger wissen, wie gut sie sind. Sie haben den Anspruch, oben mitzuspielen“, betont Coach Timo Schultz, verbindet die Komplimente aber gleich mit einer kleinen Kampfansage: „Sie müssen sich ordentlich strecken, wenn sie hier was mitnehmen wollen.“ Ein Remis wäre diesmal zumindest keine Katastrophe – zum Aufsteigen bliebe beiden noch genügend Zeit.
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