Verein erhält lukrative Ablöse
Beim Club aussortiert: Dieser vermeintliche Flop wechselt zu europäischem Top-Klub
7.8.2023, 11:56 UhrNein, die 2. Bundesliga traute man Jakov Medic beim 1. FC Nürnberg zunächst nicht zu. Der damalige Innenverteidiger der Nürnberger Regionalliga-Vertretung erhielt im Sommer 2019 zwar einen Profivertrag, wurde aber zum Drittligisten Wehen Wiesbaden verliehen. Der Club, bei dem damals meist Lukas Mühl und Asger Sörensen die Innenverteidigung unter Trainer Robert Klauß bildeten, verscherbelte den jungen Kroaten im Januar 2021 letztlich nach Wiesbaden.
Offenbar, so lässt es sich in der Retrospektive feststellen, ging dieser Transfer auf eine lupenreine Fehleinschätzung am Valznerweiher zurück: Medic, der sich in Wiesbaden zum Leistungsträger avancierte und als Allzweckwaffe oft auf der Sechser-Position, mitunter auch im Sturm aufgeboten wurde, schloss sich nur ein halbes Jahr später dem FC St. Pauli an und generiert für den derzeitigen Liga-Konkurrenten des 1. FC Nürnberg nun eine rekordverdächtige Ablöse: Durch seinen Wechsel zu Ajax Amsterdam spült der 24-Jährige dem Vernehmen nach einen Betrag von rund 2,5 Millionen Euro in die Kasse der Hamburger – dank möglicher Boni und einer Weiterverkaufsbeteiligung könnten die Einnahmen durch den Verkauf des Ex-Nürnbergs in Sphären von über 4,5 Millionen Euro, für die einst Daniel Kofi-Kyereh den Verein verließ, steigen. Der beim 1. FC Nürnberg quasi aussortierte, für die 2. Bundesliga vermeintlich nicht qualifizierte Medic würde dann als Rekordabgang in die Annalen des Kiezklubs eingehen.
So sehr der freilich große Sprung des Innenverteidigers von einem ordentlichen Zweitligisten zu einem der besten Klubs des Kontinents auf den ersten Blick verwundert, so sinnvoll ist er bei genauerem Hinsehen. Der Kroate erhält bei einem regelmäßigen Champions-League-Teilnehmer einen Fünfjahres-Vertrag und kann sich möglicherweise auf internationaler Bühne, sicherlich aber in einer höheren Liga als dem deutschen Unterhaus für die anstehende Europameisterschaft im kommenden Jahr bewerben. Der FC St. Pauli sichert sich eine ordentliche Summe und verzeichnet einen Abgang auf einer Position, auf der er unter anderem mit Eric Smith, Hauke Wahl und Karol Mets ohnehin breit aufgestellt ist. Ajax Amsterdam sichert sich einen Wunschspieler von Sven Mislintat, der Medic in der vergangenen Saison bereits zum VfB Stuttgart lotsen wollte, und darf sich auf einen kopfballstarken, passsicheren und hervorragend antizipierenden Innenverteidiger freuen.
Und der Club… Ach, der Club traute seinem Schützling damals die 2. Bundesliga noch nicht zu, erkannte auch während der Leihe nach Wiesbaden nicht das nötige Potenzial und sortierte damals einen Spieler aus, der schon bald in der Königsklasse spielen könnte.
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