Über den Kampf zurück zum Spiel

Nach Debakel gegen Ingolstadt: Beim Club wird der Ton rauer

Fadi Keblawi

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10.2.2022, 07:41 Uhr
Will wieder mehr Härte auf den Platz bringen: Manuel Schäffler verordnet dem Club ein strenges Wiederaufbauprogramm.  

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Will wieder mehr Härte auf den Platz bringen: Manuel Schäffler verordnet dem Club ein strenges Wiederaufbauprogramm.  

Dass sich Zweitligafußball nicht in erster Linie über das schöne Spiel definiert, ist keine allzu überraschende Erkenntnis. Manchmal muss man sie sich aber wieder ins Gedächtnis rufen - oder sie wird einem von einem der Hauptdarsteller wieder ins Gedächtnis gerufen. Manuel Schäffler hat das zum Beispiel im September des vergangenen Jahres getan.

Der Angreifer spielte da mit dem 1. FC Nürnberg bei Jahn Regensburg. Es war das Treffen zweier Mannschaften, die erstaunlich gut in die Saison gestartet waren, sich aber noch nicht sicher sein konnten, dass diese Saison über den sechsten Spieltag hinaus gut bleiben würde. Zwei Mannschaften auf der Suche nach sich selbst. Dass es gut bleiben könnte, deuteten vor allem die Nürnberger spät an. Nach Dovedans Ausgleichstreffer zum 2:2 in der 79. Minute hatte der Club und vor allem Schäffler Lust auf mehr.

Der großgewachsene Angreifer tanzte eine Minute vor dem Ende mit dem Ball am Fuß derart durch das Mittelfeld, wie man es von ihm nicht erwartet hatte und wie es vor allem eine Freude war. Am Ende von Schäfflers Technik-Einlage vergab Taylan Duman allerdings den Siegtreffer. Schäffler ärgerte sich und wollte dann wohl doch noch daran erinnern, dass sich der Zweitligafußball vor allem durch Körperlichkeit auszeichnet. Also grätschte er in der direkten Folge der Aktion den Regensburger Konrad Faber so resolut von den Beinen, dass er mit Rot vom Platz musste. Schäffler hatte ein Zeichen gesetzt, wenn auch kein besonders kluges.

Jetzt, da 21 Spieltage absolviert sind, geht es wieder darum, Zeichen zu setzen, zumindest wenn man Schäffler richtig verstanden hat. Kluge Zeichen zwar diesmal, aber schon solche, die sich durch Körperlichkeit auszeichnen. Nach der 0:5-Niederlage gegen den Tabellenletzten aus Ingolstadt waren sie beim immer noch gut platzierten Club ja einigermaßen erschrocken über sich selbst. So erschrocken, dass sie in eine Rhetorik verfielen, die eher an den Abstiegskampf erinnert.

Wie einst bei Tuchel?

Jenen Abstiegskampf, von dem der große Trainer Thomas Tuchel einmal wissen wollte, wie man ihn denn zu bestreiten hätte. „Setzt man da Helme auf“, fragte Tuchel und hatte einen immer wieder gerne zitierten Spruch geprägt. Helme trägt im Abstiegskampf trotzdem immer noch niemand, aber ein wenig rauer könnte es beim Club in den kommenden Wochen auch ohne Abstiegskampf schon zugehen. Zumindest der Ton ist es nach dem Fiasko gegen Ingolstadt jetzt schon.

„Tacheles reden“, sagte Torwart Christian Mathenia, müsse man nach dieser Niederlage, von der die Zuschauer den Eindruck hatten, dass sich der Club gar nicht gegen sie gewehrt hatte. Tacheles reden, schön und gut, sagte Schäffler, aber man müsse das schon spüren. Also: „Ich bin jemand, der mehr Härte ins Training bringt. Ich mache nichts anderes.“ Das war ein wenig geflunkert, weil er ja auch durchs Mittelfeld tanzen kann, man darf aber davon ausgehen, dass in dieser Trainingswoche am Valznerweiher nicht nur gemütlich gekickt wird. Immerhin: Bis Mittwochnachmittag waren keine Verletzungen bekannt geworden.

Schindler diktiert

Der Club will wieder bissiger sein, so auch den Trend zu den vielen Gegentoren in den letzten Partien beenden. Sehen auch andere so. „Wir müssen bereit sein, wieder mehr dagegen zu halten“, diktierte Innenverteidiger Christopher Schindler gerade der Bild-Zeitung in den Block. Solange sie ab und an die Schönheit einfließen lassen, ist das vielleicht nicht die schlechteste Idee.

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