Zu Gast im Volksparkstadion

Bruchlandung, Bundesliga-Qualität und Angstgegner: Das wird für den Club in Hamburg wichtig

Sara Denndorf

E-Mail zur Autorenseite

2.11.2024, 04:55 Uhr
Der 1. FC Nürnberg um Sturmjuwel Stefanos Tzimas gastiert am Sonntag beim Hamburger SV.

© IMAGO/Justus Stegemann/Sportfoto Zink/Melanie Zink Der 1. FC Nürnberg um Sturmjuwel Stefanos Tzimas gastiert am Sonntag beim Hamburger SV.

Pokalschreck, Elfmeterkiller, Abstiegsgespenst, Hexenkessel, Torfluch, Gruselabwehr, Phantomtor und Angstgegner: Die Liste an Begriffen des Fußball-Duktus, welche einen gewissen Halloween-Faktor mitbringen, ist lang. Insbesondere letzterer Begriff dürfte drei Tage nach dem Grusel-Fest besondere Konjunktur haben. Denn: Der 1. FC Nürnberg gastiert beim Hamburger SV, seinem vermeintlichen Angstgegner.

Die Bilanz

Gegen keinen aktuellen Zweitligisten verzeichnet der 1. FC Nürnberg wettbewerbsübergreifend eine niedrigere Siegquote als gegen die Rothosen aus der Hansestadt. In insgesamt 87 Duellen ging der Club nur in 23 Partien als Sieger vom Platz, musste sich aber exakt doppelt so oft geschlagen geben. 18 Duelle endeten zumindest remis.

Nicht minder schaurig ist die Zweitliga-Bilanz: Im deutschen Fußball-Unterhaus trafen der ruhmreiche Altmeister und der einstige Bundesliga-Dino bislang zehnmal aufeinander. Siebenmal gewann der Hamburger SV, einmal der Club, zweimal gab es keinen Sieger. Das Torverhältnis dieser zehn Begegnungen: Die Franken trafen neunmal, also im Schnitt weniger als einmal pro Spiel, die Nordlichter indes durften 28 Tore bejubeln.

Die Form

Die Bilanz spricht also deutlich für den Hamburger SV, die Form indes dürfte die Hoffnungen des 1. FC Nürnberg auf einen Auswärtssieg nähren – wenn man das Pokalausscheiden beider Teams gegen den SC Freiburg beziehungsweise die TSG Hoffenheim ausklammert: In der 2. Bundesliga feierte der Club zuletzt zwei Kantersiege gegen die SpVgg Greuther Fürth (4:0) und den SSV Jahn Regensburg (8:3). Die Mannschaft von Cheftrainer Steffen Baumgart indes schien eigentlich zuletzt in die Spur zu finden, feierte sie doch zwei Siege in den Topspielen gegen Fortuna Düsseldorf (3:0) und den 1. FC Magdeburg (3:1). Der zwischenzeitliche Höhenflug endete aber jüngst mit einer harten Bruchlandung in Elversberg: An der Kaiserlinde gab sich der hochdekorierte HSV-Kader dem SVE mit 2:4 geschlagen. "Wir sind über einen längeren Zeitraum in einem Flow, und dann reißen wir uns in einer Halbzeit alles mit dem Arsch ein. Das meine ich genauso, wie ich es sage. Das stört mich", polterte Coach Baumgart nach dem Spiel.

Der Gegner

Inzwischen rangieren die Hamburger auf dem fünften Tabellenplatz, sind mit nur zwei Punkten Rückstand auf Ligaprimus Düsseldorf aber absolut in Reichweite zur Tabellenspitze und dürfen sich natürlich zu diesem Zeitpunkt in der Saison freilich noch berechtigte Hoffnungen machen, die Mission Aufstieg im siebten Anlauf abzuschließen.

Allerdings hat HSV-Trainer Baumgart derzeit mit einigen namhaften Ausfällen zu kämpfen. Top-Torjäger Robert Glatzel fehlt aufgrund eines Sehnenabrisses, zudem verpassen Jonas Meffert und Sebastian Schonlau das Duell mit dem 1. FC Nürnberg wegen einer Sperre. Dennoch, auch das ist Teil der Wahrheit, kann der Hamburger SV trotz dieser Ausfälle eine namhafte, hochveranlagte Startelf nominieren, die sich das Gros der Zweitligisten wohl wünschen würde. So dürften wohl der bundesligaerfahrene Davie Selke, der pfeilschnelle Jean-Luc Dompé oder der in Barcelona ausgebildete Ludovit Reis gegen Nürnberg auflaufen. Blickt man auf den Hamburger Kader, der laut "Transfermarkt.de" den dritthöchsten Gesamtwert der 2. Bundesliga aufweist, sei darin "vereinzelt absolut Bundesliga-Qualität" vorhanden, sagte Freiburg-Coach Julian Schuster jüngst. Insbesondere in der Offensive erfreuen einige "Zocker" den geneigten Fußballfan mit ihrer Kreativität und ihrem Spielwitz. In Verbindung mit dem (derzeit verletzten) Top-Torjäger Robert Glatzel entstand somit die beste Offensive der Liga, die sich mit 24 Treffern in zehn Spielen quantifizieren lässt.

Das Personal

Auch Baumgarts Pendant Miroslav Klose stehen beim 1. FC Nürnberg namhafte und erfahrene Spieler sowie einige vielversprechende Youngster zur Verfügung. Anders als der HSV-Trainer kann der Club-Coach am kommenden Spieltag aber nahezu aus dem Vollen schöpfen: Einzig Tim Handwerker (Reha nach Kreuzbandriss) und Dustin Forkel (Muskelverletzung) fehlen.

Entsprechend ist davon auszugehen, dass der deutsche Rekordstürmer auf der Trainerbank des 1. FC Nürnberg auch in Hamburg einer sehr ähnlichen Startelf vertraut wie in den vergangenen Spielen. Blickt man auf die Duelle gegen Fürth, Regensburg und Hoffenheim nahm der 46-Jährige insgesamt nur eine Änderung vor: Im Pokal ersetzte Youngster Berkay Yilmaz den Routinier Danilo Soares auf der linken Schiene im 3-4-1-2-System.

Die Übertragung

Das Spiel am Sonntagnachmittag (13.30 Uhr) wird ausschließlich vom Bezahlsender "Sky" kostenpflichtig übertragen. Alternativ bieten die "Sportschau", die "ARD-Audiothek" und das "Club Fanradio" eine Audio-Berichterstattung an.

Verwandte Themen


Keine Kommentare