Stürmerin sorgt weiter für Aufsehen

Club-Rakete Nastassja Lein: Mit Vollgas in die zweite Liga

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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20.9.2021, 14:20 Uhr
Fünf Tore in vier Spielen: Natassja Lein (re.) traf auch beim 4:2 gegen Andernach.  

© Sportfoto Zink / Oliver Gold, Sportfoto Zink / Oliver Gold Fünf Tore in vier Spielen: Natassja Lein (re.) traf auch beim 4:2 gegen Andernach.  

Ihr erstes Mal bei den Frauen wird Nastassja Lein wohl nie mehr vergessen. Im September 2017 debütierte die damals 16-Jährige in der Regionalliga-Mannschaft des 1. FC Nürnberg, zum Saisonauftakt gastierte der Club bei Wacker München. Es lief ordentlich für die Gäste, allerdings nur bis zur 32. Minute. Bis Natassja Lein nach einer Notbremse vom Platz flog.

Auch ihr erstes Mal in der 2. Bundesliga dürfte in Erinnerung bleiben; mit 3:0 siegte der Aufsteiger Mitte August beim FC Bayern II, alle drei Treffer erzielte: Nastassja Lein. Nach dem vierten Spieltag steht die gebürtige Bambergerin bereits bei fünf und führt damit zusammen mit Annalena Rieke vom FC Gütersloh sogar die Torschützenliste an.

Die wendige Stürmerin kann sich nicht beklagen, sie hat gerade einen Lauf. Wie ihre ganze Mannschaft. Mit sieben Punkten ist der Club aktuell auf Rang fünf notiert und steht als Neuling ausgezeichnet da. Zu spinnen fangen sie deswegen aber nicht gleich an. „Wir wollen uns erst mal etablieren in der zweiten Liga“, sagt Lein, bereits vom nächsten und letztmöglichen Aufstieg zu träumen „wäre wohl ein bisschen arg“.

Was mittel- bis langfristig möglich ist, wird man sehen. Im Frühherbst 2021 haben sie genug damit zu tun, sich an die zweithöchste Klasse zu gewöhnen. Wenngleich ihnen der Fußball dort durchaus entgegenkommt, Lein kann das bestätigen. Favorit sind jetzt häufig die anderen. „Die Gegner spielen mit, was uns mehr Räume gibt“, sagt Lein, die mit ihrer extremen Geschwindigkeit kaum zu verteidigen ist.

Seit fünf Jahren beim Club

„Ungefähr sechs“ sei sie gewesen, als sie begann, sich für das Spiel zu interessieren. Ihre ältere Schwester und die WM 2006 in Deutschland sorgten für zusätzliche Neugier. Bis sie ein paar Jungs eines Tages mal zur DJK Don Bosco ins Training mitnahmen. Danach war schnell klar, welche Sportart Nastassja Lein künftig ausüben wollte. 2016 holte sie Osman Cankaya, der noch heute ihr Trainer ist, zum 1. FC Nürnberg. Seit über fünf Jahren begleitet er ihre Entwicklung somit bereits und glaubt deshalb, „dass sie noch nicht am Limit ist“ – was ihnen ermöglicht, „noch detaillierter und intensiver mit ihr zu arbeiten“.

Tatsächlich scheint Lein immer stärker zu werden; in der Regionalliga-Saison 2018/19 gelangen ihr acht Tore, 2019/20 bereits 20. Und jetzt sind es auch schon wieder fünf. „Ihr Tempo ist mit Sicherheit ein großer Vorteil“, sagt Cankaya, zumal sie es „durch intelligente Laufwege noch besser einsetzen kann als vielleicht andere Spielerinnen in der Liga“. Beim 4:2 gegen Andernach legte sie fast 650 Meter im Sprint zurück – Mannschafts-Bestwert.

Angefangen hat sie ziemlich weit hinten; linke Verteidigerin ist sie früher gewesen und auch sonst oft mehr in der eigenen als der gegnerischen Platzhälfte zu finden. „Ich habe mich langsam nach vorn gearbeitet“, sagt die 20-Jährige, die mittlerweile in Nürnberg lebt und zum Studieren nach Bamberg pendelt.

Seit dem erstmaligen Aufstieg in die zweite Liga auch medial gefragt zu sein, ist für Lein und ihre Mitspielerinnen eine völlig neue Erfahrung. „Ich habe davor noch nie Interviews gegeben“, sagt Lein, die sich die Zeit aber gerne nimmt: „Uns steht mehr Aufmerksamkeit zu, bei dem Aufwand, den wir betreiben.“

Am Sonntag werden sie sogar überregional beachtet, wenn in der zweiten Runde des DFB-Pokals Erstligist Eintracht Frankfurt im Sportpark vorbeischaut. „Wir freuen uns wie verrückt darauf“, sagt Nastassja Lein, „gegen eine Mannschaft zu spielen, die man regelmäßig im Fernsehen sehen kann."


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