Von Ziel zu Ziel denken

Club-Sportvorstand Hecking würde zu einem Aufstieg "nicht Nein sagen"

Uli Digmayer

Sportredaktion

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7.3.2022, 16:14 Uhr

Es ist schon ein paar Jährchen her, dass dem 1. FC Nürnberg letztmals die eigentlich gar nicht so schwere Übung gelungen war, drei Punktspiele in Folge zu gewinnen. Die Saison 2017/18 beschloss er mit einem 3:1 in Kiel, einem 2:0 gegen Braunschweig und einem 2:0 in Sandhausen, danach durfte er sich plötzlich wieder Bundesligist nennen.

Von einer Wiederholung dieses Coups ist der Club anno 2022 noch weit entfernt, der aktuellen Dreier-Trilogie gegen Regensburg (2:0), Rostock (2:0) und den Hamburger SV (2:1) zum Trotz. Fünf Punkte trennen den Tabellenvierten von den Rängen drei (FC St. Pauli) und zwei (Darmstadt 98), sechs sind es auf Spitzenreiter Werder Bremen. Dazu kommt das im Vergleich zur Konkurrenz deutlich schlechtere Torverhältnis, wie Sportvorstand Dieter Hecking zu Recht anmerkt, "das ist noch mal ein Punkt." Macht zusammengerechnet also zwei Siege, die es in den verbleibenden neun Partien aufzuholen gilt. Keine "Mission impossible", aber eben auch kein Spaziergang, zumal knapp dahinter mit dem HSV und Schalke auch noch zwei potenzielle Favoriten lauern.

Klauß will "den Flow mitnehmen"

Sportvorstand Dieter Hecking sieht seinen Club im "Zielkorridor", würde zu einem Aufstieg aber auch "nicht Nein sagen".

Sportvorstand Dieter Hecking sieht seinen Club im "Zielkorridor", würde zu einem Aufstieg aber auch "nicht Nein sagen". © Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr

Durchaus verständlich also, dass das Thema Aufstieg am Valznerweiher zumindest öffentlich weiterhin keines ist. "Vor drei Spieltagen hatten uns noch alle abgeschrieben", erinnerte Tim Handwerker nach seinem Siegtreffer gegen den HSV süffisant an die trostlose Stimmungslage, die den Verein Anfang Februar umgab. Auch Trainer Robert Klauß möchte gerne "den Flow mitnehmen" und "konstant punkten", aber doch bitteschön ohne Druck oder überzogene Anspruchshaltung: "Wenn wir unser Saisonziel erreicht haben sollten, werden wir gucken, ob ein anderes möglich ist." Von Ziel zu Ziel denken, lautet also die Devise.

Eine Strategie, mit der sich auch sein Vorgesetzter prima arrangieren kann. "Ich bin da wirklich total entspannt", sagt Hecking und erinnert an den von ihm im Sommer formulierten Auftrag: Platz fünf bis acht. Eine Prognose, die sich bislang als durchaus realistisch erwiesen habe, wie Hecking findet, "wir bewegen uns seit 25 Spieltagen in diesem Zielkorridor". Und aktuell sogar ein bisschen drüber.

Mit Blick auf das Restprogramm, das den Club unter anderem noch in direkten Duellen auf das Top-Trio treffen lässt, weiß der Sportvorstand aber auch, "dass wir es selbst in der Hand haben. Und wir müssen uns vor keinem großartig verstecken, so positiv und selbstbewusst sollten wir das auch annehmen". Klar sei ebenfalls, "dass wir immer 100 Prozent geben müssen, sonst wird das nichts", mahnt Hecking eingedenk der Minikrise mit den Pleiten gegen Ingolstadt (0:5) und in Karlsruhe (1:4).

"Entscheidend ist, dass die Mannschaft gelernt hat, mit Widerständen umzugehen", sagt Hecking, "die Spieler wussten, dass sie da auf jeden Fall rauskommen können." Auch der Trainer habe mit seinen Korrekturen zur Trendwende beigetragen. "Robert ist inzwischen bekannt dafür, dass er wenig Rücksicht nimmt auf Eingefahrenes und immer wieder schaut, was für den Moment am besten passt."

So habe das System mit der neuen Doppelsechs zuletzt "hervorragend geklappt. Das heißt aber nicht, dass wir in Hannover wieder so auflaufen", betont der 57-Jährige. Man wolle "für jeden Gegner taktisch wie personell schwer ausrechenbar" bleiben. Und im Idealfall den 42 Punkten noch "möglichst viele" folgen lassen, hofft Hecking: "Wenn es dann am Ende reichen sollte, werden wir nicht Nein sagen." So wie im Mai 2018 in Sandhausen.

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