Keine Lust, auf die Teller zu schauen

Cristian Fiél über seinen Führungsstil: "Ich bin Trainer, kein Polizist"

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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6.7.2023, 16:40 Uhr
"Das müssen sie selber hinkriegen": Cristian Fiél im Gespräch mit Felix Lohkemper.

© Sportfoto Zink / Alexander Schlirf, Sportfoto Zink / Alexander Schlirf "Das müssen sie selber hinkriegen": Cristian Fiél im Gespräch mit Felix Lohkemper.

Die Mannschaft hatte am Donnerstagnachmittag frei und unternahm einen Ausflug, der Trainer des 1. FC Nürnberg nutzte die Zeit für Analysen. Machte sich Gedanken über seine Fußballer, die am Mittwochabend beim 2:2 gegen den österreichischen Erstligisten TSV Hartberg nur phasenweise überzeugen konnten.

Die erste Halbzeit verlief trotz ordentlicher Umschaltmomente insgesamt zäh, die zweite sah vor allem mit Ball deutlich flüssiger aus. Trotzdem war Cristian Fiél nicht wirklich zufrieden, lobte danach aber immerhin die Moral nach 0:2-Rückstand. In einer traditionell komplizierten Vorbereitungsphase.

Gut zwei Wochen sind sie beim Club schon wieder damit beschäftigt, ihre Profis in Form zu bringen, bis zum Punktspielauftakt am 30. Juli in Rostock bleiben noch mehr als drei. Ob die Zeit reicht, wird sich spätestens im Ostseestadion zeigen, Fiél ist aber zuversichtlich.

"Hat nichts mit langer Leine zu tun"

Bislang läuft fast alles nach Plan, auch hinter verschlossenen Türen. Wobei der neue Trainer bewusst darauf verzichtet, seinen Spielern hinterherzuspionieren. Ein Kontrollfreak wie der eine oder andere seiner Vorgänger ist der Spanier definitiv nicht, setzt vielmehr auf Eigenverantwortung.

Das fängt bei ausreichend Schlaf an und hört beim Essen auf; mit der berühmten langen Leine möchte er seinen Führungsstil aber nicht verglichen wissen. "Das hat nichts mit langer Leine zu tun, es hat damit zu tun, dass man bessere Leistungen bringt, wenn man auf sich achtet."

Wenn nicht, "wird man die Rechnung dafür bekommen, das ist einfach so", versichert der Ex-Profi, "aber die haben genug Erfahrung, die müssen das wissen, das müssen sie selber hinkriegen."

Das zweite Mal

Auch die Zimmereinteilung in der "Kothmühle" überließ er: seinen Spielern. "Ich bin Trainer, kein Polizist, so habe ich es ihnen gesagt", so Fiél und hat auch keine Lust darauf zu schauen, "was bei denen so auf dem Teller liegt". Die Zeiten, als in Trainingslagern noch Pommes rot-weiß und Cola auf dem Tablet standen, scheinen ohnehin längst vorbei zu sein.

Dabei ist es für Fiél auch erst das zweite Sommer-Trainingslager in verantwortlicher Position bei einem Profi-Verein. 2019 mit Dynamo Dresden, 2023 mit dem 1. FC Nürnberg. "Man muss an viel mehr Sachen denken, aber ich habe wirklich ein super Team um mich herum", sagt Fiél, "letztlich ist es doch immer dasselbe."

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