Prognose

Der Club 2021/22: Stammplätze? So könnte es aussehen

17.6.2021, 06:00 Uhr
Er ist neu und dürfte erst einmal gesetzt sein: Christopher Schindler.

© Anthony Devlin/dpa, NN Er ist neu und dürfte erst einmal gesetzt sein: Christopher Schindler.

Für die großen Sprünge auf dem Transfermarkt fehlt dem 1. FC Nürnberg das Geld. Die kleinen bis mittelgroßen Sprünge aber haben sie jetzt sehr flott hinter sich gebracht. Ein Ersatztorwart soll noch kommen, ansonsten, sagt Dieter Hecking, würde man am Valznerweiher keine großen Sorgen haben, mit der momentan vorhandenen Mannschaft in die neue Spielzeit zu starten – natürlich unter Berücksichtigung des Umstandes, dass es durchaus noch Abgänge geben könnte und dann wieder mit Neuzugängen reagiert werden müssten.

Vorerst aber steht die Mannschaft, die der beinahe sorgenfreien Saison 2020/21 eine mindestens komplett sorgenfreie Saison 2021/22 folgen lassen soll. Eine erste, vorsichtige Bestandsaufnahme mit besonderem Augenmerk auf die Neuzugänge.

Tor

Christian Früchtl kam mit großen Ambitionen und einem guten Ruf im letzten Sommer vom FC Bayern München nach Nürnberg. Die Ambitionen und der Ruf brachten ihm nur nichts: Früchtl durfte kein einziges Pflichtspiel für den Club bestreiten. Es spielte immer Christian Mathenia. Früchtl ging jetzt zurück nach München, Mathenia, der nicht immer fehlerfrei geblieben war, ist immer noch in Nürnberg. Dort wartet er auf den nächsten Herausforderer – und startet mit einem kleinen Bonus.

Abwehr

Drei hauptamtliche Zweitliga-Innenverteidiger hat der 1. FCN in der vergangenen Saison beschäftigt, dazu noch ein paar Aushilfskräfte aus dem Grenzgebiet zwischen Bundes- und Regionalliga. Von den Hauptamtlichen durfte nur Asger Sörensen bleiben – und muss sich nun gegen zwei routinierte Neuzugänge behaupten. Christopher Schindler (vorher Huddersfield Town) ähnelt von seiner Spielanlage Georg Margreitter: ein proaktiver Abräumer mit Lufthoheit. Florian Hübner (Union Berlin) kommt etwas unscheinbarer daher. Auffällig ist eine nicht sonderlich beeindruckende Kategorie: Hübner grätscht oft und schlecht. Nur 29 Prozent seiner Grätschen sind erfolgreich – selbst Lukas Mühl, von den Daten her der schlechteste Nürnberger Innenverteidiger der Vorsaison, liegt da mit 37 Prozent deutlich vor ihm. Trotzdem könnten Schindler und Hübner zu Beginn die neue Innenverteidigung bilden.

Auf der Außenbahn scheint das Rennen knapper. Da hatten Enrico Valentini (rechts) und Tim Handwerker (links) zuletzt kaum Konkurrenz. Mitunter merkte man das ihren Leistungen an. Jetzt ist externe Konkurrenz da, in erster Linie allerdings für Valentini. Kilian Fischer kommt aus der 3. Liga (Türkgücü) und hat für einen Außenverteidiger extrem schlechte Flankenwerte (20 Prozent angekommene Flanken; zum Vergleich: bei Handwerker sind es auch schon unterdurchschnittliche 25 Prozent). Dieser Handwerker kann und muss sich steigern - und sich ab dem Beginn der Vorbereitung gegen den jüngst mit einem Profivertrag ausgestatteten Linus Rosenlöcher durchsetzen.

Mittelfeld

Das Mittelfeld war eine der Entdeckungen im Saisonfinale. Seit Trainer Robert Klauß ab dem Derby konsequent auf eine Raute beziehungsweise das Drachenviereck setzte, machte dieser Mannschaftsteil mitunter sogar Spaß beim Zusehen. Das war aber immer auch abhängig von der Besetzung. Wirklich gelungen waren die Auftritte meist dann, wenn Johannes Geis, Fabian Nürnberger, Tom Krauß und Mats Möller Daehli gemeinsam spielten. Neben den alten bekommen auch diese Vier zwei neue Herausforderer: Taylan Duman (Borussia Dortmund II) beeindruckte in der Regionalliga mit genauen Pässen (84 Prozent), die auch einen Raumgewinn zur Folge hatten, war an 19 Toren in 22 Spielen beteiligt und absolvierte zwei von drei Dribblings erfolgreich. Spannend wird sein, wie er den Sprung zwei Klassen nach oben verkraftet. Schwierig einzuschätzen ist Lino Tempelmann, der in den letzten Jahren selten spielen durfte (1441 Minuten in zwei Jahren). Immerhin: Die Pässe ins letzte Drittel des Platzes sind zahlreich und relativ genau. Die Quote der abgefangenen Bälle ist ebenfalls gut.

Angriff

Hier hat sich im Vergleich zur Vorsaison personell noch nichts geändert. Spannend wird sein, ob sich Manuell Schäffler dem Angriff der jungen Dennis Borkowski und Erik Shuranov auf seinen Stammplatz erwehren kann und wo Trainer Klauß Robin Hack unterbringt, falls der in Nürnberg bleibt.


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