Nach zwei Siegen

Der Club geht selbstbewusst in die Entscheidungswochen

Fadi Keblawi

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1.3.2022, 05:55 Uhr
Gute Laune: Der Club vor dem Spitzenspiel gegen den Hamburger SV

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Gute Laune: Der Club vor dem Spitzenspiel gegen den Hamburger SV

Plötzlich war alles durcheinandergeraten. Sehr lange Zeit in dieser Saison hatte der 1. FC Nürnberg damit zugebracht, sich als sehr seriöser Zweitligist zu präsentieren. Das war nach den chaotischen Vorjahren durchaus eine Leistung. Vor allem auf die eigene Defensivstärke war man stolz beim Club, wenngleich das – neben einer soliden Abwehr um den Torwart Christian Mathenia und den Innenverteidiger Christopher Schindler – mitunter auch mit dem notwendigen Glück zu tun hatte, dass man weniger Gegentore hinnehmen musste als die Konkurrenz. Dann kam der Februar.

Der Club havarierte zum Monatsauftakt im eigenen Stadion gegen den FC Ingolstadt und wiederholte diese Übung (wenn auch leicht verbessert) eine Woche später im Karlsruher Wildparkstadion. Neun Gegentreffer in zwei Spielen – seriös sah nun gar nichts mehr aus und das routinierte Umfeld begann die traditionelle Diskussion darüber, ob denn die Fähigkeiten von Robert Klauß als Trainer ausreichend sind, um diesen Verein nachhaltig zu entwickeln.
Entwicklung, das war ja das Wort das Klauß immer wieder betont hat, wenn ihm in der seriösen Phase jemand mit dem Wörtchen Aufstiegskandidat ums Eck gekommen ist. Jetzt war da zwar eine Entwicklung, aber keine auf die sie beim Club sonderlich stolz gewesen wären.

Es gab dann allerhand gute Ratschläge für Klauß und den Club. Sportvorstand Dieter Hecking erinnerte nach „zwei total unbefriedigenden Auftritten“ vorsichtshalber noch einmal alle an diesen Fakt: „Wenn wir nicht alles abrufen, sind wir eben nur eine durchschnittliche Zweitligamannschaft.“ Klauß hörte und sah sich das alles an, und ging dann ein Wagnis ein. Gegen den SSV Jahn Regensburg sah das Publikum eine neue Formation, in der sich überraschend junges Personal wiederfand. Das lag zum einen daran, dass Johannes Geis und Christopher Schindler verhindert waren, zum anderen aber schon auch daran, dass Klauß seine Lust am Mut entdeckt hatte.

Mit Lukas Schleimer und Taylan Duman jedenfalls hatte man nach neun Gegentreffern nicht in der Startelf rechnen müssen, zumal Krauß nach dem Regensburg-Spiel auf die Frage, warum Duman erst jetzt mal wieder eine Chance von Beginn an bekommen hatte, auf dessen Nachholbedarf in Sachen defensiver Mitarbeit verwiesen hatte.

Duman und Köpke als Mutmacher

Die Arbeit gegen den Ball stimmte dann aber offenbar gegen Regensburg und sie stimmte auch in Rostock. Wichtiger aber war, dass sich in beiden Spielen Schleimer, aber vor allem Duman und Pascal Köpke in offensiver Hinsicht hervortaten. Plötzlich war da Konstanz: Zweimal endete das Spiel 2:0, zweimal waren dafür dieselben Torschützen in derselben Reihenfolge zuständig. Jede Halbzeit dieser beiden Spiele mit 1:0 für sich entschieden. Das ist beinahe lächerlich konstant und macht Mut für die komplizierten Wochen, die da jetzt kommen.

39 Punkte hat der 1. FC Nürnberg jetzt gesammelt, er kann also sehr entspannt auf die letzten zehn Spieltage blicken - oder eben am Ende einfach aufsteigen. Ob der FCN jetzt vor den Spielen gegen die direkte Konkurrenz, die in den kommenden Wochen folgen, doch auch in seinen Augen im Aufstiegskampf sei, wurde Klauß in Rostock gefragt. Der Trainer lächelte dann und sagte: „Wir können aufsteigen und sind deshalb im Aufstiegsrennen. Wir können aber auch absteigen, deshalb sind wir auch im Abstiegsrennen.“

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