Drei Spieltage vor Schluss

Der Nürnberger Weg zwischen Enttäuschung und Optimismus: Was geht noch für den Club?

Darius Kiesel

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29.04.2025, 05:00 Uhr
Als die Club-Welt noch in Ordnung war: Die FCN-Akteure bejubeln das zwischenzeitliche 3:0 von Julian Justvan.

© IMAGO/Zink Als die Club-Welt noch in Ordnung war: Die FCN-Akteure bejubeln das zwischenzeitliche 3:0 von Julian Justvan.

Die Grautöne bestimmen das Leben. Nicht selten erfordern fundierte Analysen mehr Blickwinkel, als es eine Seite zugestehen vermag. Zu vielschichtig sind einzelne Sachverhalte dafür. Nun aber ist der Fußball bekanntlich ein einfaches Spiel - und der Club ein Depp. So gesehen am vergangenen Samstag, als der FCN dieses weit verbreitete Vorurteil nicht zum ersten Mal in der noch laufenden Saison mächtig befeuerte. Dennoch gibt es Unterschiede zu den Missgeschicken vergangener Jahre. Auch zahlreiche Fans beweisen Gespür und eine gewisse Nachsicht gegenüber der jungen Mannschaft. Schließlich lässt diese endlich wieder vorsichtigen Optimismus im Frankenland aufkommen.

Nur die Tabelle trübt das Bild

Zwar dürften auch die allerletzten Aufstiegshoffnungen passé sein, dessen ungeachtet sind die drei noch ausstehenden Begegnungen durchaus von Wert. Tabellarisch rutschte der Club zuletzt auf Rang zehn ab. Angesichts der jüngeren Vergangenheit wäre auch dies keine allzu bedauernswerte Endplatzierung.

Trotzdem und gerade deshalb hätte der FCN mit einem überzeugenden Finish die Chance, den Muff der letzten Jahre weiter hinter sich zu lassen und endgültig in neue Fahrwasser aufzubrechen. Den Eindruck dürften zahlreiche Anhänger ohnehin haben, lieferte die noch laufende Spielzeit doch einige Highlight-Spiele sowie eine insgesamt zu beobachtende Positiventwicklung.

Die Tabelle allerdings lügt für gewöhnlich nicht und interessiert sich ebenso wenig für weiche Faktoren, die den Mittelfranken zugutekommen könnten. So besteht die Gefahr, dass ein Abschließen in der unteren Tabellenhälfte die zugrunde liegende Saisonleistung überstrahlen könnte. „Leider steht auf dem Papier nur der 10. Platz“, brachte es ein Club-Fan kürzlich auf den Punkt.

Club vor Heimspiel-Wochen - der letzte Eindruck zählt

Miroslav Klose, der immer wieder betont hat, die Saison einstellig beenden zu wollen, möchte diese Platzierung alsbald wieder verlassen. In den drei verbleibenden Partien müssen die Franken dafür noch kräftig Punkte sammeln. Am besten schon im kommenden Heimspiel gegen die SV Elversberg, das wegen des 125-jährigen Vereinsjubiläums ohnehin kein ganz gewöhnliches ist. Danach wartet mit dem 1. FC Köln gleich die nächste Spitzenmannschaft, die ebenso im Max-Morlock-Stadion gastiert. Auch hier käme ein Dreier wohl schon einem Signal für die kommende Spielzeit gleich, zumal der Club gegen die vermeintlichen Top-Teams der Liga bis dato nur selten zu überzeugen wusste. „Auch wenn es gegen Elversberg und Köln Heimspiele sind, wird es nicht zwingend leichter. Doch chancenlos sind wir nicht“, kommentierte ein Fan des Altmeisters.

Sicher herrscht in Fanlagern derzeit auch ein gewisser Unmut über die vielfach verpassten Chancen. Ganz unberechtigt ist dieser nicht - hier lässt sich auf das Auswärtsspiel in Regensburg oder auch die Nichtleistung beim letzten Heimspiel gegen Paderborn verweisen. „Es ist das Verdienst von Klose, dass sich der Club in der Rückrunde überhaupt in die Chance gebracht hat, dass ein Aufstiegsplatz möglich erschien. Leider ist der Club aber gerade in den letzten entscheidenden Momenten an sich gescheitert“, bilanziert ein weiterer Nutzer in der Kommentarspalte unter einem unserer Artikel.

Ausfälle zur Unzeit und die fehlende Breite

Für das besagte Scheitern könnten jedoch mildernde Umstände angeführt werden. Dies seien vor allem „Verletzungspech“ und „die fehlende Qualität der Ersatzkräfte“. Insbesondere der vielfach diskutierte Ausfall von Stefanos Tzimas traf den FCN zur Unzeit. Seine Qualitäten ließen sich schlicht nicht kompensieren, sodass dem Club die Tiefe im Angriffsspiel weitgehend abging. Darüber hinaus verpassten mit Kapitän Robin Knoche, Caspar Jander, Jens Castrop und Janis Antiste weitere Stammkräfte

Aber zurück zu den alten Fußballweisheiten: Dass 22 Spieler einem Ball nachjagen, ließ sich schließlich auch in Düsseldorf erkennen. Dass davon nur Elf im fränkischen Dress gekleidet waren, könnte indes auch auf die Darbietung der Nürnberger Einwechselspieler anspielen. Diese war einmal mehr nicht der Rede wert. Auch hier zählt der Club (noch) nicht zu den Spitzenteams der Liga, die gegen Spielende noch hochkarätig nachlegen können. So scheint es möglich, dass eine bessere Endplatzierung auch dem in der Breite dünn aufgestellten Kader zum Opfer gefallen ist. Zweifelsfrei lässt sich dies allerdings nicht sagen, die zitierten Grautöne bestimmen einmal mehr die Farbe.

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