Transferkarussell dreht sich

Duah-Wechsel nach Bulgarien ist perfekt - und der neue Club-Stürmer schon da

Uli Digmayer

Sportredaktion

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19.7.2023, 15:46 Uhr
Im Trainingslager in Österreich war Kwadwo Duah (hinten rechts) noch ein beliebtes Selfie-Motiv. Nun hat der Schweizer den FCN verlassen. Zumindest Taylan Duman ist noch da.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Im Trainingslager in Österreich war Kwadwo Duah (hinten rechts) noch ein beliebtes Selfie-Motiv. Nun hat der Schweizer den FCN verlassen. Zumindest Taylan Duman ist noch da.

Eigentlich hätte Kwadwo Duah schon am Mittwochabend sein Debüt für Ludogorets Razgrad geben sollen. Immerhin musste Bulgariens Serienmeister und Pokalsieger in der ersten Qualifikationsrunde zur Champions League eine überraschende 0:2-Hinspielniederlage gegen den kosovarischen Titelträger KF Ballkani Suhareka wettmachen, ein Torjäger wie Duah hätte da sicher hilfreich sein können.

1. FC Nürnberg: Intensive Verhandlungen mit gutem Ende

Bürokratische Hürden verhinderten die Blitzpremiere des Schweizers, zumindest der Wechsel an sich konnte vor dem wichtigen Spiel noch perfekt gemacht werden. Wie der 1. FC Nürnberg am Nachmittag bestätigte, liegt Duahs Arbeitsplatz nun in der nordostbulgarischen Kleinstadt Razgrad (28.000 Einwohner). "Die kurzfristig anberaumten Verhandlungen in Bulgarien waren intensiv, aber mit einem guten Ende für den Club", befand Sportdirektor Olaf Rebbe in einer Vereinsmitteilung.

Bei den ambitionierten "Adlern", die seit dem Einstieg des millionenschweren Unternehmers Kiril Domustchiev zwölf Mal in Folge den Titel holten, soll Duah den Brasilianer Igor Thiago ersetzen. 7,8 Millionen Euro hat der FC Brügge für den neuen bulgarischen Rekordexport an Ludogorets überwiesen, etwa 2,5 bis drei davon dürften nun in Nürnberg verbucht werden, abzüglich einer rund zehnprozentigen Weiterverkaufsbeteiligung, die Duahs Ex-Verein FC St. Gallen zusteht. Diverse Boni könnten die Ablöse sogar weiter in die Höhe schnellen lassen.

"Dieser Transfer war im Vorfeld für uns eine Abwägung zwischen sportlichen und wirtschaftlichen Aspekten. Es ist kein Geheimnis, dass dem 1. FC Nürnberg Transfererlöse aktuell gut zu Gesicht stehen. Also haben wir uns dazu entschlossen, dem Wechselwunsch zuzustimmen", ließ sich Sportvorstand Dieter Hecking auf der Club-Homepage zitieren.

Trainer Cristian Fiél nahm den Verlust des letztjährigen Top-Torjägers (elf Treffer) pragmatisch: "Das ist im Fußball eben so. Er hat sich entschieden, das zu machen, und dem Verein hilft es, glaube ich, auch. Ich wünsche ihm nur das Allerbeste, weil er wirklich ein guter Junge ist." Mit dem japanischen Neuzugang Daichi Hayashi und Christoph Daferner hat Fiél zwar durchaus personelle Alternativen im Kader, denen er prinzipiell zutraut, Duah adäquat zu ersetzen. Der 43-Jährige fügte am Mittwochvormittag aber vielsagend an: "So lange es die Möglichkeit gibt, Spieler zu bekommen, die dir weiterhelfen, wäre es verrückt, wenn wir uns da nicht umschauen und Gedanken machen würden."

Linksfuß aus London: Joseph Hungbo verstärkt den Club

Nur wenige Minuten nach der Bekanntgabe des Duah-Abschieds präsentierte der Club dann bereits einen Nachfolger. Vom englischen Zweitligisten FC Watford kommt Joseph Oluwagbemiga Mayowa Hungbo an den Valznerweiher. Der 23-jährige Rechtsaußen, wie Duah in London geboren, wurde in der Jugend von Crystal Palace ausgebildet und war zuletzt an Huddersfield Town verliehen. In 21 Spielen in der zweitklassigen Championship kam Hungbo auf drei Tore und eine Vorlage.

Das ist der Neue: Joseph Hungbo, hier noch im Trikot von Huddersfield Town.

Das ist der Neue: Joseph Hungbo, hier noch im Trikot von Huddersfield Town. © IMAGO/News Images, NNZ

"Wir sind froh, dass wir Joe für unseren Weg beim Club begeistern konnten. Er hat eine nachhaltige Ausbildung bei Crystal Palace und FC Watford genossen und seine Duftmarke unter anderem in der Championship hinterlassen. Mit seiner Physis, Schnelligkeit und seinem besonderen linken Fuß bietet er uns auf dem rechten Flügel einen spannenden Mix an", sagte Rebbe über den fest verpflichteten Hungbo, der seine neuen Kollegen bereits im Testspiel gegen den FC Arsenal (1:1) im Max-Morlock-Stadion begutachtet hatte und am Mittwochnachmittag am Valznerweiher das Training aufnahm.

"Ich bin als Fußballer das erste Mal auf dem Festland und schon sehr gespannt, was mich in Nürnberg erwartet. Der FCN hat immer noch eine krasse Strahlkraft, eine große Fangemeinde und fast immer 30.000 Zuschauer bei Heimspielen im Stadion. Ich freue mich jetzt schon sehr darauf, dort zum ersten Mal aufzulaufen", ließ Hungbo via Club-Homepage ausrichten.

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