Emreli oder Flick?
Es geht um Konstanz und eine Entscheidung: FCN-Sportvorstand spricht über die Ziele der Rückrunde
Redakteurin
Nach einer sehr kurzen Winterpause und einer ähnlich knappen, aber knackigen Wintervorbereitung erwartet den Club am Sonntagnachmittag mit dem Zweitplatzierten aus Karlsruhe gleich ein richtiges Brett. Nach zwei Siegen in den beiden Vorbereitungsspielen gegen Ingolstadt dürfte der FCN zumindest mit ein bisschen Selbstbewusstsein sein in die Rückrunde starten.
Auch Sportvorstand Joti Chatzialexiou hat Vertrauen in die Mannschaft. "Wir glauben, dass wir inzwischen einen Schritt weiter sind." Der Club hat zum Jahreswechsel Phase zwei ausgerufen, die Findungszeit der im Sommer neu zusammengestellte Mannschaft sei jetzt vorbei. "Im Sommer war für die Mannschaft und das Trainerteam vieles neu. Da braucht es eine gewisse Phase, um die neue Spielweise sowie auch einander kennenzulernen. Jetzt geht es darum, dass Themen und Prozesse noch besser ineinandergreifen", sagt Chatzialexiou.
Spieler wie Julian Justvan und Mahir Emreli hätten nach wenig Spielzeiten im vorherigen Verein oder einer Verletzung etwas Zeit gebraucht, um wieder reinzukommen. Auch Co-Trainer Javier Pinola sei erst später dazugestoßen.
Wichtig ist Chatzialexiou jetzt für die Rückrunde vor allem: Konstanz. "Die müssen wir jetzt in unser Spiel reinkriegen. Wir hatten Spiele, da waren wir phasenweise sehr gut, aber eben nicht über die kompletten 90 Minuten. Da sind viele Gegner dann wieder rangekommen. Das ist jetzt der nächste wichtige Schritt, den ich von der Mannschaft einfordere", sagt der Sportvorstand.
Neuzugang Drexler fühlt sich wohl
Verstärkt hat sich der Club dafür kaum, nur Tim Drexler kommt bis zum Sommer aus Hoffenheim nach Nürnberg und verstärkt die Mannschaft von Trainer Miroslav Klose auf der Innenverteidigerposition. "Mich hat hier alles überzeugt, die Gespräche mit den Verantwortlichen, der ganze Club, die Fanszene, die Philosophie mit vielen jungen Spielern", sagt der 19-Jährige auf fcn.de. "Ich freu’ mich schon, wenn es dann im Stadion losgeht." Er habe nach den ersten Gesprächen direkt ein gutes Gefühl gehabt und von anderen Spielern auch nur Gutes gehört. "Für mich ist es das erste Mal, dass ich den Verein wechsele und in ein ganz neues Umfeld komme." Doch die Mannschaft und der Verein hätten es ihm so leicht gemacht. "Ich fühle mich sehr wohl hier."
Bislang ist er der einzige Neuzugang. Chatzialexiou und Klose zeigen sich allerdings sehr zufrieden mit dem Kader, das könnte also auch so bleiben. Der Sportvorstand schließt weitere Transfers aber nicht aus. Das Wechselfenster ist noch bis zum 3. Februar geöffnet. Dafür haben bereits mehrere Reservisten den Valznerweiher verlassen.
Stabilität oder Kreativität
Trotz der wenigen personellen Wechsel im Kader wird besonders interessant, mit welchem System Klose am Sonntag antreten lässt. In der Hinrunde hat sich besonders in der erfolgreichen Phase die Option mit zwei Stürmern - meistens Tzimas und Emreli - bewährt, im letzten Spiel 2024 gegen Braunschweig hat Klose dann aber doch wieder auf die Sturmspitze umgestellt.
Mahir Emreli hat in der Vergangenheit mehrfach gezeigt, dass er für den Club zu einem Ausnahmespieler werden kann. Besonders in der Defensivbewegung und beim Anlaufen hat ihm zuletzt aber die Disziplin - und seiner Körpersprache nach zu urteilen auch einfach die Lust - gefehlt. Etwas, das Coach Klose so wenig gefallen hat, dass er ihn gegen Braunschweig auf der Bank gelassen und mit Stefanos Tzimas als einzige Spitze gespielt.
In die Startelf gerutscht ist dafür Florian Flick, der zuvor fast drei Monate lang zuschauen musste. Er hat im defensiven Mittelfeld für Stabilität im Spiel des FCN gesorgt. Nach vorne fällt ihm dafür wenig ein, kreative Vorstöße wird es über ihn kaum geben.
Klose muss sich zum Start in die Rückrunde also zwischen Stabilität in der Defensive und Gefahr und Kreativität in der Offensive entscheiden. Setzt er lieber auf Emreli, der das Team mit seinen Ideen, seinen Tricks und seiner Dynamik zum Torerfolg bringen kann, aber dafür die Disziplin und Mannschaftsdienlichkeit vermissen lässt? Oder vertraut er auf Flick, der mit aufopferungsvoller Mühe und Disziplin Mittelfeld und Abwehr stärkt, dafür aber keine Impulse nach vorn setzen kann. Zumindest gegen den Tabellenzweiten aus Karlsruhe könnte der Club-Coach aber durchaus die sicherere Variante wählen, gerade weil der FCN mit 30 Gegentoren nicht gerade die stabilste Abwehr vorzuweisen hat.
Zeigen wird sich das vermutlich erst mit der Bekanntgabe der Aufstellung am Sonntag. Eines ist allerdings sicher: "Wir haben es bereits in der Hinrunde gesehen: Egal, ob in unserem Wohnzimmer oder in der Fremde, die Club-Fans sind immer da", sagt Chatzialexiou, "Wir freuen uns auf die Spiele und unser Ziel ist und bleibt es nach wie vor: Der Club soll seinen Fans wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern!"
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