Der Club und seine Reaktion nach dem Ausgleich

FCN-Trainer Klauß schwärmt: "Es ist die Erkenntnis: Wir können’s"

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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10.4.2022, 06:00 Uhr
Ausnahmezustand beim Jubel-Club: Nach dem 3:1 gegen Darmstadt gab es kein Halten mehr. 

© ISPFD / IPD - Redaktionsbüro Sc, ISPFD / IPD - Redaktionsbüro Sc Ausnahmezustand beim Jubel-Club: Nach dem 3:1 gegen Darmstadt gab es kein Halten mehr. 

Es gab nicht nur eine spielentscheidende Szene. Schleimers viel umjubeltes 2:1 acht Minuten vor Schluss natürlich, das 3:1 in der Nachspielzeit sowieso, erzielt vom armen Darmstädter Leipold. Oder, ganz klar, Köpkes Glanzparade. "Den hat er super gehalten", fand nicht nur Gästetrainer Thorsten Lieberknecht später.

Sekunden nach der Glanzparade durfte sich Luca Pfeiffer zwar für den zwischenzeitlichen Ausgleich feiern lassen, sein Trainer hätte aber auch mit Elfmeter und Roter Karte leben können, wie er verriet. Zwar "nicht ganz fit im Regelwerk", aber als Trainer des unterlegenen SV Darmstadt selbstverständlich mit einem Gefühl für die Tragweite der Schiedsrichter-Entscheidung in der 58. Minute.

"Froh und glücklich" durften seine Nürnberger über Köpkes Gelbe Karte sein, fand Lieberknechts Nürnberger Kollege Robert Klauß. Auch Sörensen sprang die Kugel, wie die Zeitlupe offenbarte, vor dem Ausgleich noch kurz an die Hand. Es blieb trotzdem beim Elf gegen Elf, mit Chancen auf beiden Seiten – bis Schleimer einen Eckstoß von Duman zur erneuten Nürnberger Führung ins Netz wuchtete.

Nur drei Punkte Rückstand

Die über 30.000 Zuschauer flippten danach aus, der Trainer für Sekunden ebenso, war nach Feierabend aber wieder ganz bei sich. Auf die Frage, was denn der Erfolg für seinen Club bedeute, antwortete Robert Klauß anfangs gewohnt direkt: "Ja, sicherlich, na klar!" Um danach seine Zurückhaltung endgültig aufzugeben, auch schon wurschd: "Wir sind richtig gut dabei."

Sehr gut sogar, mit nur noch drei Punkten Rückstand auf Platz drei und vier Punkten Rückstand auf Platz zwei und eins. Die dort notierten Vereine hat der 1. FC Nürnberg alle noch zum Gegner: Am Sonntag geht’s nach Bremen, zwölf Tage später zum FC Sankt Pauli, am letzten Spieltag kommt der neue Tabellenführer FC Schalke ins Max-Morlock-Stadion.

Zwischendurch erwartet der Club noch den SV Sandhausen und muss am vorletzten Spieltag zur KSV Holstein Kiel – wer hochrechnen mag, darf gerne hochrechnen, Klauß genoss am Samstagabend viel lieber den Moment, die Emotionen. Mit einem kühlen Bier in der Trainerkabine und den Höhepunkten dieses aufwühlenden Fußballspiels auf irgendeinem Bildschirm.

Dovedan unermüdlich

Die Frage, was ihm besonders gut gefallen habe an den 90 Minuten, konnte Klauß zügig beantworten: "In erster Linie unsere Reaktion nach dem Ausgleich, als wir kurz gewackelt haben." Als die Begegnung auch locker hätte kippen können. Darmstadt drückte, Darmstadt kam auch zu Möglichkeiten. Verlor aber mit 1:3, weil die Nürnberger, anders als früher, sich nicht lange aufhielten mit dem Gegentreffer.

Angetrieben vom unermüdlichen Dovedan belohnte Schleimer seine Mannschaft für ihre neue, ihre Sieger-Mentalität. "Beeindruckend" fand Klauß gar das Comeback seiner Elf, die sich zurecht feiern lassen durfte von den über 30.000. Allen voran Shootingstar Schleimer nach seinem ersten Zweitliga-Tor im Max-Morlock-Stadion.

"Es ist die Erkenntnis: Wir können’s", sagte Klauß - und meinte: jetzt auch Spitzenspiele. Unlängst das 2:1 gegen den HSV, jetzt das 3:1 gegen Darmstadt. Auch dank Schleimers genialer Momente. "Wir wollten unbedingt eine Reaktion zeigen gegenüber Heidenheim", so Schleimer, "es war einfach ein geiles Gefühl, hinterher mit den Fans zu feiern." Schleimer saugte die Atmosphäre schon nach seinem Kopfballtreffer auf und lief Richtung Anhang, "um die ganzen Emotionen rauszulassen".

Dennoch bezeichnete Darmstadts Lieberknecht den Club auch wegen Köpkes weitestgehend folgenloser Glanzparade als "glücklichen Gewinner", was Schleimer und seine Nürnberger aber nicht mehr bremsen konnte. "Drei Punkte gegen einen sehr unangenehmen Gegner" bilanzierte der andere Kopfballtorschütze Dovedan, der seinem direkten Widersacher Seydel nur bis zur Schulter ging. "Ich glaube, die haben mich ein bisschen unterschätzt", meinte Dovedan. Was man Mitte Mai geringfügig personalisiert vielleicht auch über seinen 1. FC Nürnberg sagt, nach dem Endspurt um den Bundesliga-Aufstieg.

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