Viele Formationswechsel
Flexibel zum Aufstieg? Der Club ist unberechenbar
21.04.2022, 12:48 Uhr
Weil es das Hinspiel gegen den SV Werder Bremen gab, hat man den 1. FC Nürnberg am Sonntag zum dritten Mal hintereinander in einer unterschiedlichen Formation Fußball spielen sehen. Noch am Abend der trotz des knappen Ergebnisses (1:2) recht eindeutigen Niederlage gegen Werder im Max-Morlock-Stadion, so erzählt das Club-Trainer Robert Klauß, haben sie im Trainerteam entschieden, das Rückspiel auf jeden Fall mit einer defensiven Dreierkette zu bestreiten.
Zu groß war die Bremer Überlegenheit damals im November, zu wenig Zugriff hatte der Club auf die Partie bekommen. Also sah man im Weserstadion beim Wiedersehen: die defensive Dreierkette. Geplant war sie schon lange, wirklich eingeübt nicht. Einzig in einem Testspiel gegen Eintracht Frankfurt hatte man vor ein paar Wochen die Anordnung schon einmal im Wettkampf geprobt, ansonsten nur in der Woche vor dem Spiel in Trainingstheorie und -praxis.
Es funktionierte dann einigermaßen lange alles ganz hervorragend, Werder wirkte ehrlich überrascht von dieser Herangehensweise, zumal der Club in den beiden Spielen zuvor ja ganz anders ausgesehen hatte. In Heidenheim verlor man in einer in den vorherigen Spielen recht erfolgreichen 4-2-3-1-Anordnung, gegen Darmstadt vollzog man erfolgreich die Rückkehr zur Mittelfeldraute.
Drei Spiele, drei Formationen: Im Saisonendspurt, wo sich sonst alle Beteiligten nach Stabilität sehnen, zelebriert der Club seine Variabilität. „Unsere Flexibilität ist sicherlich ein Fortschritt“, sagt Sportvorstand Dieter Hecking, „man sieht, dass das die Mannschaft auch will und wir die Spieler dafür haben.“ Er selbst, sagt Hecking, war in seiner Zeit als Trainer „eher konservativ. Ich habe schon sehr gerne im 4-3-3 spielen lassen.“
"Nicht zu verkopft"
Dass Trainer Klauß nur um des Wechsel willen wechselt, sieht Hecking nicht. „Er ist da nicht zu verkopft“, sagt Hecking, „er sucht einfach das System, mit dem er den Gegner am besten bespielen kann.“
Fragt man Klauß selbst, sagt er, dass es natürlich noch eine mögliche vierte Formation gibt – ohne dass das heißen muss, dass man sie am Wochenende gegen Sandhausen zu sehen bekommt. Die vielen Wechsel beweisen vor allem, dass Klauß seinen Spielern vertraut.
Das Prinzip bleibt gleich
Zauberei, sagt er, ist das alles sowieso nicht. „Der große Unterschied ist, ob ich mit Dreier- oder Viererkette spiele“, sagt Klauß. Alles andere sind Anpassungen – ob da nun ein defensiver Mittelfeldspieler arbeitet oder zwei, ob da nun zwei Angreifer ganz vorne stehen oder einer. „Das Prinzip, wie wir Fußball spielen wollen, bleibt ja gleich“, sagt Klauß.
Meist erarbeiten sie die Formationswechsel im Trainerteam, sagt Klauß. Wenn dort grundsätzlich Einigung besteht, wie man eine Partie angehen will, dann erst kommt die Mannschaft ins Spiel. Auch die Spieler dürfen noch einmal Ideen einbringen, dürfen sagen, mit welchen Aspekten sie sich vielleicht nicht besonders wohl fühlen.
Es fehlt: der Unterschiedsspieler
Dass so etwas auch nach hinten losgehen kann, weiß Klauß und weiß natürlich auch Hecking. Wirklich besorgt klingt im Gespräch aber keiner der beiden, weil sie ja jetzt schon sehr zufrieden sein können mit einer schönen Saison. Einer Saison, in der sie ja flexibel sein müssen.
Es fehlen ihnen in Nürnberg ja der eine oder die zwei Spieler, auf die sie ihr System ausrichten können, wie man es vielleicht bei der Konkurrenz im Aufstiegsrennen sieht. Und so bleiben sie erst einmal unvorhersehbar.
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