Acht Jahre nach Karriereende

„Haben den perfekten Trainer“: Club-Coach Klose kickt mit Amateuren – so hat er sich geschlagen

Sara Denndorf

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14.8.2024, 10:45 Uhr
Auch beim entspannten Kick mit Amateuren fiel Club-Trainer Miroslav Klose durch leidenschaftliches Coaching auf.

© IMAGO/Sportfoto Zink / Wolfgang /IMAGO/Zink Auch beim entspannten Kick mit Amateuren fiel Club-Trainer Miroslav Klose durch leidenschaftliches Coaching auf.

Trainer des 1. FC Nürnberg ist sein Beruf, Weltmeister ist sein Titel, Legende ist sein Status: Miroslav Klose ist der WM-Rekordtorschütze und der erfolgreichste Torjäger im Trikot der deutschen Nationalmannschaft. Acht Jahre nach seinem Karriereende schnürte der derzeitige Club-Coach erneut seine Fußballschuhe, um sein Können unter Beweis zu stellen. Für das Format "Class is permanent?" des YouTube-Kanals "Shoot For Love" trat der frühere Bayern-Stürmer gemeinsam mit seinen beiden Söhnen gegen Amateure an.

Auf dem Sportplatz des TSV Grünwald, dem Jugendverein der Klose-Zwillinge, wird Papa Miroslav den anwesenden Hobby-Kickern standesgemäß als "Weltfußballlegende" vorgestellt. Nachdem er alle Spieler mit Handschlag begrüßt, startet die Partie: Die Söhne Luan und Noah, welche beide für die Bayernliga-Mannschaft des TSV 1860 München auflaufen, durften auf ihrer gewohnten Position im Sturmzentrum starten. Miroslav indes sortierte sich im Mittelfeld ein, tat sich aber zu Beginn schwer, in die Partie zu finden: Einmal rutschte er etwas weg, verpasste damit ein Zuspiel und musste sich deshalb von einem seiner Kids den Kommentar, es liege an der "Altersschwäche" gefallen lassen. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten fand der einstige Mittelstürmer auf ungewohntem Terrain im Mittelfeld zunehmend zurecht, eroberte die Bälle mitunter am eigenen Strafraum und verteilte sie dann mit Steckpässen und präzisen Flugbällen auf die Offensivkräfte.

Bei seinem ersten Treffer ließ der 46-Jährige dann seine Kernkompetenz aufblitzen: Nachdem er zuvor bis zum gegnerischen Torhüter durch geprescht war und demzufolge temporär nicht im Mittelfeld, sondern auf Höhe der Abseitslinie postiert war, erhielt er ein Zuspiel zentral am Strafraum. Der frühere Werder-Angreifer nahm den Ball fein hinter dem Standbein in einer Aufdrehbewegung mit, löste sich somit mit nur einem Kontakt von seinem Gegner und überwand anschließend den Torhüter mit einem lässigen Außenrist-Abschluss. "Oh, ich bin müde", sagte der 46-Jährige im Anschluss, für seinen ikonischen Saltojubel fehlt offenbar die Kraft. An Fitness hat der Rekordtorschütze des Deutschen Fußball-Bund zwar etwas eingebüßt, die Kaltschnäuzigkeit blieb aber erhalten: So traf er wenig später mit einem raffinierten Heber von der Strafraumkante über den Torwart hinweg. "Sorry, Keeper", schickt der 16-fache WM-Torschütze, der dieses Tor "als mein 17. zählen" will, nur hinterher. Seinem Sohn erklärt er beim Zurücklaufen: "Siehst Du, wie man schießt."

Letztendlich müssen sich aber auch seine Söhne nicht verstecken: Die beiden 19-Jährigen verbuchten selbst auch einige Tore und Vorlagen, ließen mitunter vier Gegenspieler im Strafraum binnen weniger Sekunden aussteigen. Während des gesamten Spiels coachte Papa Miro seine Kids ebenso wie den Rest seiner Mannschaft sehr aktiv, dirigierte durchgehend und gab Anweisungen: "Dribbel an, dribbel an, nicht spielen, ihr seid alleine" hallte ebenso durch die Grünwalder Paul-Seidl-Arena wie "Spiel eins weiter. Einfach, einfach" oder "Das ist zu kompliziert".

Nach einer halben Stunde Spielzeit, obwohl der 46-Jährige nach eigener Aussage bereits "nach fünf Minuten tot" ist, war der freundschaftliche Kick zu Ende – und Zeit für ein Fazit: Wer der Meinung sei, Klose tauge nichts mehr, sein Zenit sei überschritten, sollte die Hände heben – was der Club-Coach selbst letztlich unter Gelächter tat. Der Rest der Mannschaft beantwortete die Schlüsselfrage, ob Miroslav Kloses Klasse dauerhaft sei, mit einem feierlichen "Ja". Entsprechend erhielt der 46-Jährige viel Lob von den Mitspielern für seine Tore, sein leidenschaftliches Coaching und auch für die Leistungen seiner Söhne. "Sie haben den perfekten Trainer zu Hause", bilanzierte ein Spieler – ein Satz, den man in Nürnberg wohlwollend vernehmen dürfen.

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