Sieben Heimspiele ungeschlagen

Harte Arbeit statt Torspektakel: So erkämpfte sich der 1. FC Nürnberg den nächsten Heimsieg

Erik Thieme

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01.02.2025, 05:00 Uhr
Dank Neuzugang Tim Drexler konnte der FCN am Freitag doch noch jubeln.

© IMAGO/Sportfoto Zink / Wolfgang /IMAGO/Zink Dank Neuzugang Tim Drexler konnte der FCN am Freitag doch noch jubeln.

Gegen den SV Darmstadt 98 gelang dem 1. FC Nürnberg der entscheidende Treffer erst spät im Spiel. Dass die Partie zwischenzeitlich derart holprig und vor allem in der zweiten Halbzeit lange Zeit mehr von Zweikämpfen geprägt war als von Torraumszenen, war nicht unbedingt abzusehen.

Die Statistik deutete eher auf ein Torspektakel als ein mageres 1:0 hin, nur bei Partien mit Beteiligung des Karlsruher SC fielen bislang mehr Tore als bei Spielen des SV Darmstadt. Während sich der Gegner auf zwei verletzungsbedingte Auswechslung und den weiteren Ausfall von Top-Torschütze Isac Lidberg berufen konnte, lagen die Probleme beim FCN am Freitag vor allem im häufig zu schlampigen Offensivspiel. "Es gab schon die eine oder andere Situation, die man hätte besser lösen können. Wir haben unsere Umschaltmomente auch nicht so zu Ende gespielt, wie wir es eigentlich können", monierte Miroslav Klose nach der Partie. Auch der heute fehlerfreie Jan Reichert bemängelte im Anschluss die Zielstrebigkeit seiner Mannschaftskollegen.

"Ein hartes Stück Arbeit"

Immer wieder kam der "Ruhmreiche" an den gegnerischen Sechzehner, schaffte es jedoch zu selten, in wirklich gefährliche Abschlusssituationen zu kommen. Zu häufig war der letzte Pass zu ungenau, gerade in den Umschaltmomenten hätte der FCN den "Lilien" schon wesentlich früher den Zahn ziehen können. Am Ende ist der Sieg nicht unverdient, findet auch der Trainer.

"Wir sind sehr glücklich über diese drei Punkte. Es war ein hartes Stück Arbeit. Beide Mannschaften hatten viel Ruhe im Ballbesitz. Das war schwer zu bespielen. Wir hatten etwas mehr klarere Chancen, deswegen geht der Sieg auch in Ordnung. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft." In einer äußerst zähen zweiten Halbzeit versäumte es der FCN lange, die Spielkontrolle wieder mehr an sich zu reißen. Erst gegen Ende taute die Offensive um Justvan, Lubach und Co. wieder etwas auf und erarbeitete sich einige aussichtsreiche Chancen, die zwar zu keinem Tor führten, aber offensichtlich den Glauben an den Heimsieg wiedererweckten. "Ich bin froh, dass wir die Gier heute an den Tag gelegt haben, dieses Tor noch machen zu wollen. Ich hatte das Gefühl, dass noch was passieren kann, dass wir auf diese eine Chance lauern," erklärte Klose auf der Pressekonferenz nach dem Spiel. Dass es ausgerechnet ein Innenverteidiger war, der den Ball entscheidend über die Linie drückte, passt zum restlichen Spiel.

Emreli und Tzimas (meiste gewonnene Zweikämpfe beim FCN), die von Beginn an als Doppelspitze fungierten, konnte man den fehlenden Eifer zwar nicht aberkennen. Vor allem der Aserbaidschaner war häufig an Umschaltmomenten und gefährlichen Situationen beteiligt, letztlich fehlten beiden am Ende aber das nötige Glück. Das hatte stattdessen Tim Drexler ganz auf seiner Seite. Keine zehn Minuten nach seiner Einwechslung feierte der erst im Winter gekommene Verteidiger den Fans bei seinem Heimdebüt gleich sein Tordebüt und bescherte dem ob des vorherigen Spielverlaufs hörbar genervten Publikum im Max-Morlock-Stadion einen späten Dreier.

Verlässliche Defensive und ein bisschen Glück

Zur Wahrheit gehört aber auch, dass das Spiel ebenso gut zugunsten der Darmstädter hätte ausgehen können. Kurz vor Ende hatten die "Lilien" noch zwei Möglichkeiten, auszugleichen. Dass das nicht passiert ist, liegt einerseits an einem personalgeschwächten Gegner, der gerade die erste weniger erfolgreiche Phase seit dem Amtsantritt von Trainer Florian Kohfeld durchlebt. Andererseits agierte die Verteidigung der Nürnberger im Vergleich zur 3:1 Niederlage vergangene Woche auf Schalke gefestigter und war in den entscheidenden Momenten zur Stelle. Die Dreierkette aus Knoche, Karafiat und Jeltsch war zwar auch nicht immer sattelfest, konnten ihren Gegner aber meist weit genug vom eigenen Tor fernhalten. So brachten die Darmstädter nur einen ihrer zwölf Schüsse auch wirklich aufs Tor, in der Regel hielt noch ein Nürnberger seinen Fuß dazwischen. Ein wenig Glück gehört aber natürlich auch dazu, kurz vor der Pause brachte sich der Club durch Robin Knoche beinahe selbst in Rückstand.

Trotz der fahrigen Abschnitts in Halbzeit zwei zieht Klose am Ende ein positives Fazit. Dass sein Team den Turnaround noch geschafft hat, hält er vor allem aufgrund des jungen Alters seiner Startelf für eine wichtige Erfahrung. "Ich freue mich, dass es geklappt hat. Aus diesem Spiel kann meine Mannschaft viel mitnehmen".

Damit hält der Club seine Distanz zu den Abstiegsrängen aufrecht, zumindest über Nacht sind es elf Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Am 8. Februar geht es für den Club nach Magdeburg, wo das nächste schwere Auswärtsspiel ansteht. Vielleicht kann Kloses Elf den Erfolg aus sieben ungeschlagenen Heimspielen dieses Mal auch in das Auswärtsspiel mitnehmen. Der letzte Sieg in der Fremde liegt mittlerweile bereits mehr als drei Monate zurück.

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