Drei Punkte

Jubel bei der Fortuna: Der FCN gewinnt in Düsseldorf

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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21.1.2022, 21:06 Uhr
Der Club gewinnt mit 1:0 bei der Fortuna aus Düsseldorf.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Der Club gewinnt mit 1:0 bei der Fortuna aus Düsseldorf.

Einem jungen Trainer zu vertrauen, auch oder gerade wenn’s mal nicht so läuft, kann sich mittelfristig lohnen. Beim 1. FC Nürnberg profitieren sie jetzt davon, dass Robert Klauß vor ungefähr einem Jahr trotz enttäuschender Resultate in Serie nicht vorschnell ausgetauscht worden ist. Den Funktionären von Fortuna Düsseldorf schwirrten jetzt vor dem Heimspiel gegen den Club am Freitagabend sehr ähnliche Gedanken durch ihre Funktionärs-Köpfe.

"Wir müssen derzeit natürlich darüber nachdenken, ob es mit Christian Preußer noch passt", sagte etwa der Sportvorstand Klaus Allofs zur Einstimmung, was Christian Preußers Mannschaft im erneuten Misserfolgsfall natürlich als Alibi hätte verwenden können. Schuld sind nicht wir, sondern der da draußen, viel schlechter kann ein Betriebsklima eigentlich kaum sein. Somit lautete die wohl bedeutsamste Frage vorab, welche Auswirkungen das ganze Durcheinander bei Fortuna haben würde auf die 90 Minuten Fußball in der Arena.

Tempelmann trifft dank Dovedan

Null Punkte, null Tore hatten die Düsseldorfer davor zustandegebracht in der noch jungen Rückrunde, gegen Sandhausen und in Bremen, auch gegen Nürnberg wurde es nicht besser. Weil es die Gäste durchaus verstanden, die Gunst der Stunde zu nutzen; nach nicht einmal zwei Minuten verstärkte Lino Tempelmann mit seinem Tor des Abends die Verunsicherung der Heimelf spürbar, Endstand somit 1:0 (1:0) für den Club. Der alles war, aber bestimmt kein Aufbaugegner.

Der offenbar nachhaltige Ärger des Nürnberger Trainers nach dem 1:2 gegen Paderborn ließ sich sechs Tage später auch in der Aufstellung nachlesen. Für Johannes Geis und Manuel Schäffler rückten Tom Krauß und nach rund 14 Monaten erstmals wieder Pascal Köpke in die Startformation, womit trotz vielversprechender Ansätze im ersten Heimspiel des Jahres nicht unbedingt zu rechnen war.

Klauß setzte somit zunächst auf zwei eher wendige, flinke Angreifer, um vorn etwas schwerer ausrechenbar zu sein. Eigentlich sogar drei, da Mats Möller Daehli auf seiner linken Seite ebenfalls gehörig Offensivdrang entwickelte. Im Zentrum sollte Nikola Dovedan den Ball so oft wie möglich behaupten und, falls nötig, auch mal entscheidend abfälschen.

Keine zwei Minuten waren vorüber, als Tempelmann noch hinter der Mittellinie zu einem unwiderstehlichen Solo ansetze. Weil ihn niemand so recht stören wollte, zog er auch noch ab, Dovedan fälschte wohl entscheidend ab. Dem frühen 1:0 hätte Tempelmann bereits vier Minuten später zwingend das 2:0 folgen lassen müssen, nach Köpkes starker Vorarbeit schoss er aber lediglich den neben dem Pfosten postierten Düsseldorfer Schlussmann Kastenmeier an.

Eine 100-prozentige Chance für den Club, der aber weiter mutig den Weg nach vorn suchte. Ein ums andere Mal kombinierten sich die Nürnberger vor der Pause sehenswert an und sogar in den Strafraum, wo ihnen mit zunehmender Spielzeit allerdings mehr und mehr die nötige Entschlossenheit abging.

Die Fortuna brauchte etwas, um sich vom Schock des zeitigen Gegentreffers zu erholen. Narey hatte allein vor Mathenia den Ausgleich auf dem Fuß, scheiterte aber am glänzend reagierenden Torhüter, der nach einer guten halben Stunde allerdings Glück hatte, dass Appelkamp nach einem Konter etwas zu ungenau auf den mitgelaufenen Bozenik passte. Kastenmeier hatte den Vorstoß mit einem weiten Abschlag eingeleitet.

Auch im zweiten Durchgang setzte der Club vorne wie hinten auf spielerische Lösungen, was zwar hübsch aussah, im letzten Platzdrittel aber mitunter auch etwas zu umständlich. Trotzdem waren sie dem 2:0 ganz nah; ein Kopfball von Schindler nach einem Eckstoß lenkte Kastenmeier noch irgendwie an die Latte, bei Möller Daehlis Abschluss aufs kurze Eck hatte er deutlich weniger Probleme (62.).

Da wäre mehr drin gewesen für den 1. FC Nürnberg, der aber zumindest die finale Druckphase der Fortuna ohne größere Schäden überstand und in den letzten Minuten sogar mit Fünfer-Kette verteidigte.

Einige der 750 Fans riefen hinterher "Preußer raus". Das dürfte es tatsächlich gewesen sei, für den jungen Trainer der Fortuna.

Düsseldorf: Kastenmeier; Zimmermann, Hoffmann, Oberdorf, Gavory – Prib (77. Piotrowski), Sobottka (64. Tanaka) – Narey (90. Lobinger), Bozenik (77. Kownacki), Appelkamp (90. Klarer) – Hennings.

Nürnberg: Mathenia; Valentini, Schindler, Sörensen, Handwerker – Nürnberger – Krauß (83. Geis), Möller Daehli (90.+1 Schäffler), Tempelmann – Köpke (75. Borkowski), Dovedan (83. Suver).

Schiedsrichter: Hartmann (Wangen im Allgäu). – Tor: 0:1 Tempelmann (2.). – Zuschauer: 750. -Gelbe Karten: Sobottka (4), Hennings (4), Oberdorf (3), Kownacki (2) / Tempelmann (8).

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