Spektakuläre Wiedervereinigung?

Ex-FCN-Sportvorstand buhlt um Weltmeister für Krisen-Verein: Club-Coach Klose mit Scherz-Angebot

Georgios Tsakiridis

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18.12.2024, 08:21 Uhr
Dieter Hecking sitzt nachdenklich auf der Tribüne.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr Dieter Hecking sitzt nachdenklich auf der Tribüne.

Nach einem vielversprechenden Herbst ist ausgerechnet kurz vor Weihnachten Tristesse beim 1. FC Nürnberg eingekehrt. In der Bilanz der letzten sechs Spieltage ist der Club das schlechteste Team der 2. Bundesliga. Seit dem rauschhaften 8:3-Erfolg über Regensburg am 25. Oktober warten Miro Klose und sein Team auf einen Sieg. Größtes Manko aktuell: die Defensive. Bereits 30 Gegentreffer hat der Club nach nur 16 Spielen kassiert, stellt die viertschlechteste Abwehr der Liga.

Sorgen, die auch ein alter Bekannter am Valznerweiher mit seinem aktuellen Verein durchlebt. Ex-FCN-Trainer und Sportvorstand Dieter Hecking steht bei der Rettungsmission des VfL Bochum in der 1. Bundesliga vor einer schier unmöglichen Aufgabe. Der Ruhrpott-Klub trägt nach nur drei Punkten aus 14 Spielen die rote Laterne. Beiden Vereinen fehlt es an Stabilität, beide Trainer würden Verstärkungen mutmaßlich nicht ablehnen - und könnten dabei denselben Spieler im Visier haben.

Weltmeister Christoph Kramer hatte bereits im August seinen bis 2025 laufenden Vertrag bei Borussia Mönchengladbach aufgelöst. Der gebürtige Solinger, der regelmäßig als TV-Experte für das "ZDF" auftritt, hat kürzlich im Podcast "Copa TS" von Tommi Schmidt eingeräumt, dass er sich die Suche nach einem neuen Verein einfacher vorgestellt hat. "Ich dachte, wenn ich auf den freien Markt komme, sagen alle: ‚Bitte komm zu mir.‘ Das war gar nicht so. Dieses Gefühl zu haben, dass ich als Spieler nicht mehr so richtig gewollt werde, das tat mir richtig weh", so der 33-Jährige. Nun soll jedoch Heckings VfL Interesse am Mittelfeldmann anmelden.

Bochum-Boss Ilja Kaenzig bestätigte laut "Bild TV", dass die Bochumer einer Verpflichtung des vereinslosen Ex-Weltmeisters offen gegenüberstehen. "Er war Spieler bei Dieter Hecking. Die hatten auch ein ganz gutes Verhältnis. Es würde daher ganz im Speziellen passen", sagte der Geschäftsführer des Bundesliga-Schlusslichts. 63 Partien hat Kramer unter Hecking seinerzeit in Gladbach absolviert. Gespräche habe es aber bisher nicht gegeben.

FCN-Coach Miroslav Klose zeigt sich ebenfalls offen für die Möglichkeit, Weltmeister Kramer nach Nürnberg zu holen. "Ich persönlich habe es nicht gelesen, er hat mich auch nicht kontaktiert", erklärte Klose in einer Pressekonferenz vor dem Spiel in Köln. Er fügte scherzhaft hinzu: "Wenn er unsere Fitnesstests besteht, kann er sich gerne bewerben." Zur Wahrheit gehört aber auch: Es scheint unwahrscheinlich, dass Klose tatsächlich bei Kramer anfragen wird. Der Club konzentriert sich vermehrt auf die Integration junger Talente aus dem eigenen Nachwuchs.

Aktuell sorgt der FCN mit schlechten Ergebnissen für Frust statt Weihnachts-Euphorie, zudem hat eine Ultra-Gruppierung einen Polizei-Großeinsatz in der Nürnberger Südstadt ausgelöst. Höchste Zeit also, wieder sportlich für Positivmeldungen zu sorgen. Die zweite Halbzeit in Köln habe ihm Hoffnung gemacht, erklärte Klose nach dem Spiel: "Wir sind dann aus der Kabine gekommen und haben nicht mehr nachgedacht, sondern einfach Fußball gespielt." So oder so ähnlich sollte die Marschrichtung für das letzte (Heim-)Spiel des Jahres am Samstag gegen Braunschweig aussehen - oder wie Abräumer Jens Castrop es treffend formuliert: "Wir haben keine andere Wahl, wir müssen jetzt das Heimspiel gegen Braunschweig gewinnen."

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