Neuer Co-Trainer

„Mentalität“ für den Club: Diese Aufgabe sieht Klose für Pinola vor

Sara Denndorf

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15.8.2024, 16:32 Uhr
Achtmal standen sich Javier Pinola und Miroslav Klose als Kontrahenten gegenüber. Als Trainer machen sie nun beim 1. FC Nürnberg gemeinsame Sache.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Achtmal standen sich Javier Pinola und Miroslav Klose als Kontrahenten gegenüber. Als Trainer machen sie nun beim 1. FC Nürnberg gemeinsame Sache.

Er ist wieder da. Oder besser: Er ist wieder zuhause. Javier Pinola kehrte nach einem neunjährigen Intermezzo in seiner argentinischen Heimat nun in seine fränkische Heimat zurück und komplettiert künftig als Co-Trainer den Stab um Chefcoach Miroslav Klose.

Am Dienstag nahm der 41-Jährige seine Arbeit am Valznerweiher auf – und strahlte regelrecht über seine Rückkehr: "Ich habe immer gesagt, dass Nürnberg mein zweites Zuhause ist und ich bin überglücklich, wieder da zu sein", erklärte Pinola, der zwischen 2005 und 2015 für den 1. FC Nürnberg kämpfte, grätschte, verteidigte und sich damit schnell in das Herz der Club-Fans spielte. "Der Club ist mein Verein und es ist für mich eine Ehre, wieder hier zu arbeiten. Vor neun Jahren habe ich meiner Frau versprochen, dass ich noch einmal hier hin zurückkehren werde. Umso schöner, dass es jetzt wirklich geklappt hat."

Der einstige Publikumsliebling, der inzwischen eigentlich den Status als Vereinslegende trägt, tauschte sich zunächst mit Sportvorstand Joti Chatzialexiou und Sportdirektor Olaf Rebbe aus. Als schließlich Miroslav Klose als neuer Cheftrainer vorgestellt wurde, fand ein weiteres Gespräch zwischen dem früheren Club-Verteidiger und dem ehemaligen Bayern-Stürmer statt: "Das hat mir ein gutes Gefühl gegeben, ich wollte den Job unbedingt annehmen."

Und das hat "Pino" getan. Nun gilt es für den Argentinier, die Mannschaft, das Arbeiten des Trainerteams und die Abläufe kennenzulernen. In der täglichen Arbeit liegt der Fokus für den 41-Jährigen auf einem bestimmten Mannschaftsteil: "Er war ein Defensivspezialist und hat das bei seinen bisherigen Stationen auch immer so trainiert. Er ergänzt unsere Gruppe sehr gut, das ist nun eine stimmige Kombination", konstatiert Klose.

Konkret soll Pinola laut dem Cheftrainer "den Jungs die Sachen so weitergeben, wie er den Fußball selbst gelebt hat und ihn immer noch lebt", er soll "das in die Mannschaft tragen, was ihn selbst stets ausgezeichnet hat: seine Mentalität, seine Leidenschaft, sein unbedingter Wille, sich nicht unterkriegen zu lassen und gegen Widerstände anzukämpfen", so Klose.

Wacklige Defensive, ein Abwehrjuwel und die Frage der Erfahrung

Die Entscheidung, einen Defensivspezialisten für das Trainerteam zu rekrutieren, könnte entscheidender Schritt erweisen, um die zuletzt anfällige Defensive des 1. FC Nürnberg zu stabilisieren. In der vergangenen Saison stellte der Club nach Schlusslicht Osnabrück mit 64 Gegentoren die schwächste Abwehr der 2. Bundesliga. Und: Cheftrainer Miroslav Klose gelang es bei seiner vorherigen Station nicht, die Defensive zu stabilisieren. Während der Amtszeit des Weltmeisters kassierte der SCR Altach im Durchschnitt zwei Gegentore pro Spiel. Entsprechend soll nun mit Javier Pinola ein qua Spielererfahrung ausgewiesener Defensivspezialist das Trainerteam um den deutschen Rekordtorschützen erweitern.

Zu tun gibt es genug: Bereits im ersten Saisonspiel offenbarte der Club noch eklatante Schwierigkeiten in der Defensivarbeiten. Youngster Finn Jeltsch zahlte gegen den Hattricker Budu Zivzivadze bitteres Lehrgeld, war auch beim Heimsieg gegen Schalke nicht immer auf der Höhe und erhielt jeweils nur die "kicker"-Note 4,5. Im Anschluss aber nahm Klose sein Abwehrjuwel in Schutz und sagte über den zweifellos hochveranlagten Innenverteidiger: "Ich bin zufrieden mit ihm, weil ich sehe, wie er sich bemüht im Training und viele Dinge gut macht. Ich habe in den Spielen noch nicht einmal 20 Prozent von dem gesehen, was er im Training schon gezeigt hat."

Zugleich kritisierte Klose aber, dass sich Jeltsch mitunter anstecken ließe und unnötige Fouls begehe: "Man muss in anderen Aktionen zeigen, dass ich einen Körper habe. Aber das ist alles Erfahrung." Diese Erfahrung muss der 18-Jährige erst noch sammeln. Und reichlich Erfahrung bringt Co-Trainer Pinola, der 287 Einsätze für den Club verbuchte und mitunter auch als Innenverteidiger auflief, zweifellos mit. Man darf also gespannt sein, ob es Rückkehrer Pinola im Verbund mit Chefcoach Klose und dem gesamten Trainerstab gelingt, die Nürnberger Defensive zu stabilisieren.

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