Nicht viel los im Max-Morlock-Stadion

Müder Kick: Der Club und Hannover trennen sich torlos

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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22.10.2022, 15:14 Uhr
Eine der wenigen Möglichkeiten nach der Pause: Erik Wekessers Schuss wird geblockt.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Eine der wenigen Möglichkeiten nach der Pause: Erik Wekessers Schuss wird geblockt.

Der Fußball ist nicht wichtig, erst recht in unruhigen Zeiten wie diesen. Der Fußball und seine Mannschaften können aber Signale, Botschaften aussenden, so wie der 1. FC Nürnberg am Samstag vor dem Heimspiel gegen Hannover 96. Bei ihrem oligatorischen Rasen-Check trugen die Profis T-Shirts mit Motiven, die aus der Ukraine geflüchtete Kinder entworfen hatten.

Mit den anschließenden 90 Spielminuten wollten sie auch ihren Anhängern wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern, was zuvor mit zwei 1:0-Siegen in Düsseldorf und Mannheim prima klappte; noch ein Heimsieg, und es wäre mal wieder eine perfekte Woche geworden für den in den vergangenen Wochen und Monaten doch arg gebeutelten Club. Mit dem 0:0 können sie wohl auch leben, wenngleich sich der Besuch im Max-Morlock-Stadion nicht wirklich gelohnt hatte.

Einfach da weitermachen, wo sie am Dienstagabend im Carl-Benz-Stadion aufgehört hatten, so in etwa lautete Markus Weinzierls Vorgabe, der es gegen den selbst ernannten Aufstiegskandidaten aus Niedersachsen mit der gleichen Aufstellung wie sieben Tage zuvor probierte. Also wieder mit Fabian Nürnberger links hinten und Christoph Daferner als zweiter Spitze. Erik Wekesser und Manuel Wintzheimer mussten im Vergleich zum Dienstag weichen.

Daferner vergibt das 1:0

Und tatsächlich: Der Club hatte in Mannheim in der Nachspielzeit durch Lino Tempelmann eine 100-prozentige Chance vergeben und ließ auch gegen Hannover gleich eine 100-prozentige Chance ungenutzt; nach einem Konter passte Kwadwo Duah von der rechten Seite flach in die Mitte, wo Christoph Daferner aus wenigen Metern Entfernung am früheren Nationaltorwart Ron-Robert Zieler scheiterte (2.).

Weiter also 0:0, womit beide Mannschaften sehr zufrieden zu sein schienen und die nächste halbe Stunde deshalb erst mal zur aktiven Regeneration nach anstrengenden Pokal-Aufgaben unter der Woche nutzten. Um es positiv zu formulieren: Der 1. FC Nürnberg ließ vor der Pause nicht eine Möglichkeit seiner Gäste zu und hätte zumindest in der Schlussphase der ersten Halbzeit selbst noch in Führung gehen können.

Nach Jens Castrops Vorarbeit scheiterte Mats Möller Daehli zunächst aus spitzem Winkel an Zieler (36.), der wenig später bei einem Freistoß von Johannes Geis nicht eingreifen musste; der Ball senkte sich Sekundenbruchteile zu spät und landete deshalb nur auf und nicht im Netz.

Nur 41 Prozent Ballbesitz

Der Club begnügte sich als Konsequenz seines vorrangig auf defensiver Stabilität und Fehlervermeidung basierenden Matchplans im ersten Durchgang mit 41 Prozent Ballbesitz, für ein Heimspiel schon ein extrem niedriger Wert. Dafür legten die Nürnberger nach Wiederbeginn gleich los wie die Feuerwehr; Castrops noch minimal, aber letztlich entscheidend abgefälschter Linksschuss kullerte knapp am rechten Pfosten vorbei (50.)

Nach gut einer Stunde mühte sich auch Hannover 96 um etwas mehr Torgefahr, hatte im Strafraum auch weiterhin nicht viel zu bestellen. Einen hart, aber nicht sonderlich platziert getretenen Freistoß von Derrick Köhn aus spitzem Winkel faustete Christian Mathenia zur Ecke, der bis dahin einen ruhigen Nachmittag verlebt hatte im Max-Morlock-Stadion.

Die immerhin 28.400 Zuschauer sahen jetzt stärker werdende Hannoveraner, die offenbar doch mehr mitnehmen wollten als nur einen Punkt und sich mehr um ihre Offensive kümmerten. Der eingewechselte Hendrik Weydandt hatte auch das 1:0 auf dem Kopf, verfehlte sein Ziel aber knapp (67.).

Jetzt kam der Club kaum noch durchdacht ins letzte Drittel, der erste Vertikalpass im Aufbau geriet häufig viel zu ungenau. Der Zufall führte bei etlichen Angriffsversuchen Regie, auch mit Lukas Schleimer und Felix Lohkemper änderte sich wenig. Plötzlich aber doch mal wieder eine Möglichkeit, Schütze Wekesser übersah dabei allerdings den deutlich besser postierten Nürnberger.

In den letzten Minuten taten sich der 1. FC Nürnberg und Hannover 96 nicht mehr weh, es blieb wie in der Vorsaison torlos. Womit die schönste Botschaft des Nachmittags schon vor dem Anpfiff gesendet worden sein dürfte.

Nürnberg: Mathenia; Gyamerah, Schindler, Lawrence, Nürnberger (87. Wintzheimer) – Geis (78. Fofana) – Castrop, Tempelmann, Möller Daehli (66. Wekesser) – Duah (78. Lohkemper), Daferner (66. Schleimer).

Hannover: Zieler; Neumann, Börner, Arrey-Mbi – Kunze, Besuschkow (81. Leopold) – Muroya, Köhn – Nielsen (85. Kerk), Schaub (60. Weydandt) – Stolze (60. Beier).

Schiedsrichter: Zwayer (Berlin). – Zuschauer: 28422. - Gelbe Karten: Geis (3), Fofana (3).

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