Der DFB nimmt Stellung

Nach Schlägereien gegen den VfB: Warum der Club ohne Strafe davonkommt

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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9.10.2023, 09:34 Uhr
Tumulte vor der Südkurve: Das Pokal-Viertelfinale bleibt für den Club ohne Nachspiel. 

© Daniel Löb/dpa Tumulte vor der Südkurve: Das Pokal-Viertelfinale bleibt für den Club ohne Nachspiel. 

Auch der 1. FC Nürnberg rechnete wohl mit dem Schlimmsten. So wie nach dem DFB-Pokal-Viertelfinale im Dezember 2011 gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth, als etwa 100 Club-Fans nach Spielende den Innenraum des Max-Morlock-Stadions gestürmt hatten und Gäste-Anhänger in der Südkurve attackieren wollten. Vier Ordner wurden damals leicht verletzt.

Das DFB-Sportgericht verhängte im März 2012 eine Geldstrafe von 100.000 Euro, allerdings für mehrere Vergehen. Einen hohen fünfstelligen Betrag dürfte aber allein der Hausfriedensbruch gekostet haben, außerdem drohte der DFB-Kontrollausschuss im Wiederholungsfall unter anderem mit einer Platzsperre.

Gut zwölf Jahre später schepperte es wieder, genauer am 5. April und lange nach dem DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den VfB Stuttgart. „Mehrere Dutzend Anhänger" beider Vereine hätten sich im Innenraum des Max-Morlock-Stadions geprügelt, schrieb damals die Deutsche Presse-Agentur, sich „eine körperliche Auseinandersetzung" geliefert.

DFB: Schlimmeres "von der Polizei verhindert"

„Verein, Ordnungsdienst und Polizei sind seit gestern Abend in engster Abstimmung, um die Ereignisse aufzuarbeiten“, schrieb der 1. FC Nürnberg am nächsten Tag auf seiner Homepage, „da sich die Auseinandersetzung im Max-Morlock-Stadion ereignet hat, können sich Klub und Behörden bei der Auswertung der Ereignisse auf Videomaterial stützen.“

Zudem verurteilte der Club „dieses Verhalten in unserem Stadion auf das Schärfste“ und erwartete wohl schon die nächste harte Strafe. Aber es passierte: nichts. Der VfB Stuttgart musste zwar 164.000 Euro überweisen, freilich „nur“ für das Abbrennen von über 160 pyrotechnischen Gegenständen in den Gästeblöcken.

Wie der DFB auf Anfrage dieses Medienhauses erklärt, seien die Schlägereien für beide Vereine aber folgenlos geblieben. Offizielle Begründung: „20 Minuten nach dem Spiel hatten Nürnberger und Stuttgarter Anhänger den Versuch unternommen, im Innenraum des Stadions aneinanderzugeraten. Gemäß den Beobachtungen des DFB-Sicherheitsbeobachters wurde dies von der Polizei verhindert.“

Videoaufnahmen vom DFB-Pokal-Spiel des 1. FC Nürnberg

Videoaufnahmen belegen freilich ziemlich eindeutig, dass die im Innenraum und auf den Tribünen des Stadions eigentlich nicht zuständige Polizei erst eintraf, nachdem es bereits ordentlich gekracht hatte. Lediglich ein gutes Dutzend Ordner des 1. FC Nürnberg und des VfB Stuttgart gingen dazwischen.

„Angesichts der hohen Geldstrafe in diesem Verfahren und des Einschreitens der Polizei hat der Kontrollausschuss entsprechend § 154 StPO von einer Einbeziehung dieser Vorgänge in das Verfahren abgesehen“, heißt es in der Begründung des Verbandes außerdem.

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