Pokal verkommt zur Zitterpartie

Nervenstärke und Chris Mathenia: Was den Club beim Elferkrimi in Saarbrücken rettete

Jonas Volkert

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18.8.2024, 18:58 Uhr
Am Ende steht der Jubel - und doch ist nicht alles rosig beim 1. FCN.

© IMAGO/Zink Am Ende steht der Jubel - und doch ist nicht alles rosig beim 1. FCN.

Zum "Bayern-Besieger-Besieger" wollte sich der 1. FC Nürnberg an diesem Pokal-Sonntag gegen den 1. FC Saarbrücken krönen. Dieses Vorhaben ist gelungen, der Club steht in der zweiten Runde des diesjährigen DFB-Pokals. Der Weg dorthin war jedoch nervenaufreibender, als es sich Trainer Miroslav Klose vor der Partie gewünscht haben dürfte. 5:3 hieß es am Ende nach Elfmeterschießen im Ludwigsparkstadion gegen den 1. FC Saarbrücken, Pokal-Halbfinalist der vergangenen beiden Spielzeiten.

Die Anfangsphase des Erstrundenspiels gehörte dem Club, der durch einen sehenswerten Treffer des neu in die Startelf gerückten Michal Sevcik früh in Führung ging (11. Minute). Nach Vorarbeit von Robin Knoche legte sich der neue Mittelfeldmann beim Club den Ball auf den linken Fuß und versenkte ihn gefühlvoll im rechten oberen Eck.

Okunuki mit Chancen auf das 2:0

Anschließend verlief die erste Halbzeit ohne größere Vorkommnisse. Lediglich Kanji Okunuki hatte zweimal die Chance zum 2:0, konnte aber in der 23. Minute eine Hereingabe des gut aufgelegten Villadsen, der erstmals in der Startelf stand, nicht verwerten und auch den Abschluss seines Sololaufs von halblinks nicht im Kasten von FCS-Keeper Menzel unterbringen (37. Minute).

Auch die zweite Halbzeit begann zunächst mit einer Drangphase des Clubs, die jedoch ohne zählbaren Erfolg blieb. In der 63. Spielminute hatte der FCN dann Glück: Enrico Valentini foulte den Saarbrücker Naifi eindeutig elfmeterwürdig. Doch da das Schiedsrichtergespann um Bastian Dankert ein Foul von FCS-Stürmer Kai Brünkner Sekunden zuvor abseits des Balles gesehen hatte, kamen die Nürnberger mit dem Schrecken davon.

Valentini - heute ein Schwachpunkt

Dennoch markierte die Situation den Beginn einer Druckphase des vermeintlichen Pokalschrecks, aus der sich die Kicker aus der Noris kaum befreien konnten. Folgerichtig und letztlich nicht unverdient kamen die Saarbrücker in der 80. Minute zum Ausgleich: Valentini rutschte im Strafraum aus und riss diesmal Brünkner elfmeterwürdig zu Boden. Der zeigte sich davon jedoch unbeeindruckt und drosch den Ball noch im Fallen mit Wucht an Christian Mathenia vorbei zum 1:1-Ausgleich.

Weder in den verbleibenden 10 Minuten der regulären Spielzeit noch in der anschließenden Verlängerung konnte sich eine der beiden Mannschaften durchsetzen - leichte Vorteile waren vor allem in der Nachspielzeit sogar eher bei den Saarländern auszumachen.

Es war also nicht der vermeintliche spielerische Klassenunterschied der beiden Mannschaften, der an diesem Sonntag ausschlaggebend war. Nein, es war letztlich eine einzige Parade von Routinier Christian Mathenia - und die Abgeklärtheit der fünf Nürnberger Elfmeterschützen: Dass eine Mannschaft nach einem solchen Spielverlauf alle Elfmeter verwandelt, ist alles andere als selbstverständlich - und doch brachten mit Taylan Duman, Florian Flick, Janni Serra, Lukas Schleimer und Rafael Lubach am Ende alle Nürnberger Schützen ihre Strafstöße im Saarbrücker Kasten unter.

Mathenia hielt wiederum den Schuss des Ex-Nürnbergers Zeitz sicher - und der Club-Erfolg war perfekt. Dennoch: Spielerisch kann man am Valznerweiher - bei aller Euphorie - mit diesem Pokalauftritt wahrlich nicht zufrieden sein. Aber der Pokal schreibt eben seine eigenen Gesetze - auch, dass sogar der Club einmal Nervenstärke beweist.

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