Derbe Heimpleite

Passive Defensive wird gnadenlos bestraft: FCN geht gegen Magdeburg mit 0:4 unter

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

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31.8.2024, 16:08 Uhr
Lange Gesichter im Max-Morlock-Stadion: Der FCN kassiert eine heftige Heimpleite.

© IMAGO/Sportfoto Zink / Daniel Ma/IMAGO/Zink Lange Gesichter im Max-Morlock-Stadion: Der FCN kassiert eine heftige Heimpleite.

Im Vergleich zum 1:1 in Darmstadt veränderte Miroslav Klose seine Mannschaft auf einer Position: Jander kehrte nach seiner Sperre zurück in die erste Elf, Lubach nahm dafür auf der Bank Platz. Christian Titz nahm aufseiten des 1. FC Magdeburg ebenfalls einen Wechsel vor, Ceka rückte für Krempicki in die Startformation.

Von Beginn an machte der Gast das Spiel, die Elbstädter verzeichneten in der ersten Viertelstunde über 60 Prozent Ballbesitz. Der FCN stand tief, attackierte erst in der eigenen Hälfte und beschränkte sich in der Offensive auf Umschaltaktionen. Es entwickelte sich eine biedere Partie: Die Magdeburger kontrollierten die Partie, ohne dabei zu Chancen zu kommen - es fehlte an Ideen und der nötigen Passgenauigkeit. Mit letzterem Defizit hatte auf der 1. FC Nürnberg zu kämpfen - die Folge: keine Torchancen auf beiden Seiten in der Anfangsphase.

Magdeburg geht in Führung - Elfmeter für Nürnberg nach VAR-Eingriff zurückgenommen

Mit der ersten Gelegenheit der Partie gingen die Magdeburger dann in Führung: Flick ließ sich nach diagonaler Verlagerung auf der linken Abwehrseite böse abkochen, in der Mitte schlief Knoche und hob das Abseits auf. Kaars nutzte die Gelegenheit, brach durch und legte im Sechzehner auf den mitgelaufenen Amaechi quer. Der Magdeburger Angreifer scheiterte zunächst noch an Reichert, verwertete aber den Nachschuss zum 0:1 (24.).

Das Offensivspiel der Hausherren blieb fehlerbehaftet, ein aussichtsreicher Umschaltmoment nach Balleroberung von Jander versandete - stattdessen hatten die Magdeburger die nächste Gelegenheit, doch Kaars scheiterte nach schöner Ballmitnahme aus spitzen Winkel an Reichert (32.). Der FCN blieb auch in dieser Phase passiv, nach 35 Minuten waren erste leise Pfiffe im Stadion zu hören.

Ein Pfiff war es auch, der in der 37. Minute die Gemüter erhitzte: Schleimer kam nach schneller Kombination durchs Mittelfeld im Strafraum zu Fall. Dr. Felix Brych zeigte zunächst auf den Punkt, nahm seine Entscheidung nach Studium des Videomaterials aber wieder zurück - Magdeburgs Innenverteidiger Hugonet hatte zuerst den Ball gespielt.

FCN wacht auf - und verpasst die große Chance zum Ausgleich

Die Szene weckte die Club-Spieler aber aus ihrer Lethargie, sie attackierten jetzt deutlich früher und verzeichneten mehr Ballgewinne. Nach 40 Minuten wurden die Bemühungen mit dem ersten Abschluss für den FCN belohnt, Castrop scheiterte aus aussichtsreicher Position aber recht deutlich (40.). In der vierminütigen Nachspielzeit der ersten Halbzeit ging es hin und her, vor allem den Nürnbergern gelangen viele hohe Ballgewinne, aussichtsreiche Abschlüsse blieben aber aus - stattdessen hatte El Zein mit seinem schönen Schlenzer außerhalb des Sechzehners die letzte Gelegenheit des ersten Durchgangs.

Zur Pause brachte Klose den jungen Janisch für Pick. Die erste gute Gelegenheit des zweiten Durchgangs verzeichneten aber wieder die Magdeburger, Reichert parierte stark gegen Burcu (51.). Drei Minuten später hatte der FCN dann die große Doppelchance zum Ausgleich: Erst scheiterte Jeltsch per Kopf an El Hankouri, der auf der Linie rettete. Im anschließenden Gewühl kam Schleimer an den Ball, setzte den Ball aus kürzester Distanz aber nur an den Pfosten (54.).

Magdeburg dominiert immer stärker und schraubt am Ergebnis

Vier Minuten später kamen die Magdeburger zur nächsten guten Gelegenheit: Kaars umkurvte Reichert, doch Jeltsch hatte aufgepasst und konnte den Ball ablaufen. In der 63. Minute hatte der Magdeburger Mittelstürmer die nächste Chance, scheiterte aber aus sechs Metern im Fallen. Zwei Zeigerumdrehungen später zappelte der Ball dann doch im Netz: Villadsen verteidigte zu zögerlich gegen Burcu, der parallel zur Strafraumlinie dribbelte und gegen die Laufrichtung von Reichert zum 0:2 einschoss.

In der Folge dominierten die Gäste das Geschehen nach Belieben: Burcu und Kaars hätten das Ergebnis schon in der 73. beziehungsweise 75. Spielminute weiter nach oben schrauben können. Erst nach 82 Minuten kam der FCN wieder nennenswert vor das gegnerische Tor, doch erst schloss Schleimer zu harmlos ab, danach war auch der Versuch von Tzolis kein Problem für den Magdeburger Schlussmann Reimann. Besser machten es die Gäste: Nollenberger schlenzte den Ball sehenswert in den Winkel, die Club-Abwehr leistete nur Geleitschutz (84.).

In der Nachspielzeit schraubte ausgerechnet ein Ex-Nürnberger das Ergebnis noch weiter in die Höhe: Hercher spazierte durch die Defensive der Hausherren, die sich längst aufgegeben hatten, und vollstreckte trocken zum 0:4 Endstand. Die Gäste freuen sich über einen deutlichen Sieg, nach der Länderspielpause geht es für sie am Samstag, dem 14. September, um 13 Uhr beim 1. FC Köln weiter. Der 1. FC Nürnberg kann sich zeitgleich bei einem Auswärtsspiel rehabilitieren - beim Drittligaaufsteiger SSV Ulm.

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