Kampf um Stammplatz

Privates Glück und sportlicher Frust: Club-Routinier Geis im Zwiespalt der Gefühle

Uli Digmayer

Sportredaktion

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1.2.2022, 05:59 Uhr
Im Test gegen Pribram sollte Johannes Geis das Spiel aus der Dreierkette heraus ankurbeln. 

© Eibner-Pressefoto/Roger Buerke, Eibner-Pressefoto/Roger Buerke Im Test gegen Pribram sollte Johannes Geis das Spiel aus der Dreierkette heraus ankurbeln. 

In der zweiten Halbzeit löste der Defensivstratege Christopher Schindler als zentralen Part der Dreierkette ab und erfüllte diese Aufgabe recht souverän, ohne dabei von den harmlosen Tschechen besonders gefordert worden zu sein. „Ich habe mich wohlgefühlt, weil ich diese Position ja kenne“, sagt Geis mit Blick auf seine Zeit in Spanien, wo er sich beim FC Sevilla bereits als Innenverteidiger ausprobieren durfte, „natürlich könnte ich mir auch vorstellen, da zu spielen, wenn es der Trainer möchte“. Was aber kaum anzunehmen ist. Zwar findet Klauß, dass Geis diese Rolle „von seiner Spielanlage her zu Gute kommt, er ist ja ein tiefer Spielmacher“. Allerdings sei die Dreierkette lediglich „eine Variante, die wir einfach mal testen wollten, damit wir bei Bedarf die Option haben. Im Moment ist die Viererkette unser System, in dem wir uns auch wohlfühlen“, stellt der Trainer klar.

"Eine Scheißverletzung"

Bleibt die Frage: Wohin dann mit Johannes Geis? Der 28-Jährige, der erst Anfang Dezember seinen Vertrag am Valznerweiher bis 2025 verlängert hat und eigentlich als Führungskraft gilt, erlebte zuletzt komplizierte Wochen. Beim 1:4 auf Schalke hatte er sich eine schmerzhafte Blessur an der Fußsohle zugezogen – eine „Scheißverletzung“, wie Geis sagt, die ihn beim letzten Spiel vor der Winterpause in Aue zum Zuschauen zwang und auch beim Start ins neue Fußballjahr noch beeinträchtigte.

Beim Auftakt gegen Paderborn (1:2) musste Geis denn auch nach einer schwachen ersten Halbzeit zur Pause raus und kehrte erst in der Schlussphase in Düsseldorf (1:0) für ein paar Minuten ins Team zurück. „Natürlich bin ich damit nicht zufrieden, mein Anspruch muss es sein, immer von Anfang an zu spielen. Aber die Mannschaft hat Erfolg, das ist erst einmal das wichtigste, da bin ich Teamplayer“, sagt der gebürtige Schweinfurter. Seinen aktuellen Reservistenstatus möchte er darum „nicht zu hochhängen. Das ist im Fußball eben manchmal so, es kommen auch wieder bessere Zeiten“.

Und immerhin privat läuft es momentan ja blendend: Erstmals blickt Geis Vaterfreuden entgegen, geht alles nach Plan, wird Ehefrau Irina im April eine Tochter zur Welt bringen. „Man hat ja als Fußballer viele Glücksgefühle im beruflichen Bereich, aber der Moment, als sie mir sagte, dass wir ein Kind bekommen, war einfach unfassbar. Das kann man nicht beschreiben“, schwärmt Geis, „wir freuen uns riesig auf diesen neuen Lebensabschnitt.“

Zunächst aber will sich der Routinier aus der sportlichen Talsohle „herauskämpfen“ und seinen Stammplatz im Mittelfeld, wo mit Lino Tempelmann, Tom Krauß und Fabian Nürnberger zuletzt jüngere Konkurrenten die Nase vorne hatten, zurückerobern. Vielleicht ja schon am Freitagabend (18.30 Uhr) gegen den Tabellenletzten FC Ingolstadt. Geis erwartet „ein ekliges Spiel, die stehen mit dem Rücken zur Wand“, und er zählt dabei auch auf die Unterstützung der Fans. „Es ist schön, dass wieder Zuschauer ins Stadion dürfen. Mit den Ultras wäre es zwar nochmal ein Stückweit geiler, aber 10 000 sind besser als gar nichts. Das gibt schon einen Push.“ Vor allem, wenn man selbst auch auf dem Platz steht.

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