Profidebüt mit Blitzvorlage

Schleimers neue Chance beim Club: Plötzlich ein geiles Gefühl

Uli Digmayer

NZ-Sportredaktion

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20.9.2021, 17:14 Uhr
Lukas Schleimer war bei seinem beeindruckenden Profidebüt auch von maskierten Männer nicht zu bremsen.

© EIBNER/Marcel Engelbrecht, EIBNER/Marcel Engelbrecht Lukas Schleimer war bei seinem beeindruckenden Profidebüt auch von maskierten Männer nicht zu bremsen.

Dass Schleimer am Freitag im Heimspiel gegen Hansa Rostock erstmals in dieser Saison dem Profikader angehörte, durfte bereits als kleine Überraschung gelten. Dass er ab der 57. Minute auch noch sein Zweitliga-Debüt gab, davon hatte Schleimer selbst wohl kaum zu träumen gewagt. Was dann geschah, trug fast schon märchenhafte Züge. 135 Sekunden später stand es 1:0, weil Schleimer mit seinem ersten Ballkontakt, einer präzisen Flanke von rechts, den zeitgleich eingewechselten Erik Shuranov perfekt bedient und der Angreifer ebenso perfekt abgeschlossen hatte. Ein Doppelwechsel für die Geschichtsbücher.

Die Koproduktion des Jokerduos reichte am Ende zum dritten Heimsieg, und Schleimer konnte sein Glück kaum fassen. „Was ein geiles Gefühl!!!“, gewährte er auf seinem Instagram-Account einen Einblick in sein Seelenleben. Dabei schien die Karriere des gebürtigen Trierers, der 2017 vom Pfälzer Provinzklub TuS Mosella Schweich ins Nürnberger NLZ gekommen war, noch vor wenigen Wochen massiv ins Stocken geraten. Nach starken Leistungen in der U21 hatte deren Kapitän im Juni 2020 zwar einen Profivertrag unterschrieben, war dann aber im Oktober bis Saisonende an den 1. FC Saarbrücken ausgeliehen worden, um Spielpraxis zu sammeln.

Beim Drittligisten konnte sich Schleimer nicht wie erhofft durchsetzen, nach nur 13 Teileinsätzen ohne Torerfolg ging es im Sommer wieder zurück zum Club. Und auch dort hatte man für die quirlige Offensivkraft keine rechte Verwendung mehr. Schleimer sei „schon ein Spieler, der was Spezielles hat, ein Straßenfußballer, der aber taktisch einfach noch dazulernen und auch körperlich zulegen muss, damit er im Profifußball ankommt“, so hatte das Klauß Mitte Juli formuliert. Ein weiteres Regionalliga-Jahr bei der U21 hielt man kaum für zielführend, Schleimer müsse sich nun in der 3. Liga „durchbeißen und zeigen, dass er da funktionieren kann“, befand Klauß. Was soviel hieß wie: Schleimer soll gehen, auf Leihbasis oder ganz, trotz eines noch bis 2022 laufenden Arbeitspapiers.

Nur fehlte es an reizvollen Angeboten. Und so einfach mochte Schleimer nicht aufgeben. „Ich denke, die Tür ist immer noch offen. Ich mache mir jetzt keinen Kopf, sondern gehe einfach auf den Platz und versuche immer mein Bestes zu geben“, hatte Schleimer vor Saisonbeginn gesagt. Wohl nicht die schlechteste Idee. „Schleimi“ wurde in die U21 reintegriert, bekam auch die Binde zurück und avancierte mit fünf Toren in 13 Spielen prompt wieder zum Leistungsträger. Als Klauß zuletzt immer mehr die Stürmer ausgingen, wurde das Talent nach oben delegiert.

„Lukas hat sich den Einsatz durch gute Leistungen in der U21 und beim Training verdient. Und er hat die Chance genutzt“, sagte Klauß mit Blick auf eine knappe halbe Stunde, in der Schleimer nicht nur wegen seines Assists ein belebendes Element war: „Lukas hat es jetzt komplett selbst in der Hand, mit guten Leistungen zu zeigen, dass er mehr will.“ Schleimers Fähigkeiten als Aushilfskeeper dürfte der Trainer damit aber eher nicht gemeint haben.


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