Club-Kolumne "Nur der FCN"
"Seht ihr die Fahnen wehn": Das Ultras-NLZ an der Dientzenhofer Straße
12.09.2023, 11:00 Uhr
Die Fan-Gruppierung Ultras Nürnberg wird nächstes Jahr 30 Jahre alt und hat sich seit 1994 nicht wirklich um ausreichend Neuzugänge Sorgen machen müssen. Im Unterrang der Nordkurve sieht man auch regelmäßig etliche Kinder, die sich irgendwann mitreißen ließen von der Atmosphäre. Und hin und wieder sogar von der Mannschaft des 1. FC Nürnberg.
Nach Informationen dieser Zeitung unterhalten die Ultras sogar ein eigenes Nachwuchsleistungszentrum und verleihen ihre größten Talente, etwa an die Sportvereinigung Mögeldorf. Dort sorgen vier Buben im besten Grundschulalter für Aufsehen und gute Stimmung.
Etwa eine halbe Stunde vor dem Heimspiel gegen den TSV Geschwand/Wolfsberg schleppten sie ihre Utensilien in ihren Block. Selbst gemalte Fahnen in Blau-Rot oder Weiß mit dem Schriftzug „Anti Post“, eine Trommel, zum Glück keine Pyrotechnik. Bei über 30 Grad in schwarzen T-Shirts und mit umgehängten Pullovern, um stolz ihr Mögeldorfer Ultras-Emblem präsentieren zu können.
Mit geballter Faust auf dem Zaun
Am Zaun hingen auf etwa vier Quadratmetern etwa zehn kleine Banner und ein weißes Blatt Papier mit Edding-Totenkopf drauf, die Spieler des TSV Geschwand/Wolfsberg sollten ja bereits mit einem mulmigen Gefühl einlaufen. Die freilich ausgesprochen gastvereinfreundlichen Gesänge begleiteten auch den Bezirksliga-Aufsteiger fast über die komplette Spielzeit.
„Oh Mögeldorf du hast uns den Verstand geraubt“, sangen die Jungs unter anderem oder „Seht ihr die Fahnen wehn, wir wolln euch siegen sehn“, offensichtlich gelernt in der Nordkurve des Max-Morlock-Stadions und geringfügig abgewandelt vorgetragen am A-Platz an der Dientzenhofer Straße. Auf den Nürnberger Klassiker „Als ich noch ein kleiner Bub war“ verzichteten die vier aus verständlichen Gründen.
Der Trommler trommelte, als bräuchte er dringend eine neue, die anderen wechselten ihre Unterstützungsform fast im Minutentakt. Die Anti-Post-Fahne weg, die Blau-Weiße hoch, so ging das fast den ganzen Nachmittag. Nach dem 3:0 sah man einen von ihnen sogar vor lauter Begeisterung den Zaun hochklettern, mit geballter Faust.
1. FC Nürnberg und Sportvereinigung Mögeldorf kooperieren
Ihr Support kostete natürlich Kraft, nach dem Heimsieg wirkten die Ultras Mögeldorf ziemlich erledigt, konnten sich aber durchaus für höhere Aufgaben empfehlen. Dazu passt die über sechs Jahre alte Meldung, dass der 1. FC Nürnberg und die Sportvereinigung Mögeldorf längst im Nachwuchsbereich kooperieren.
„In Mögeldorf wird eine hervorragende Nachwuchsarbeit geleistet, die wir künftig gerne noch intensiver ergänzen wollen", erklärte der damalige Sportliche Leiter des NLZ, im Fokus der Partnerschaft stehe „in erster Linie die Arbeit mit den Talenten aus der Region“. Von der auch Nordkurve früher oder später profitieren sollte.
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