Emreli trifft

Starker Auftritt, schwache Ausbeute: Dominanter Club holt einen Punkt in Hamburg

Sara Denndorf

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3.11.2024, 15:38 Uhr
Der 1. FC Nürnberg erspielte sich zahlreiche Chancen, nutzte aber nur eine davon.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr Der 1. FC Nürnberg erspielte sich zahlreiche Chancen, nutzte aber nur eine davon.

"Never change a winning team" – dieser Maxime folgte Miroslav Klose auch beim Gastspiel in Hamburg und nominierte dieselbe Startelf wie schon beim 4:0-Derbysieg in Fürth und dem 8:3-Erfolg gegen Regensburg. Verglichen mit der jüngsten 1:2-Pokalniederlage bei der TSG Hoffenheim rückten Jan Reichert und der zuletzt angeschlagene Danilo Soares für Christian Mathenia und Berkay Yilmaz in die Anfangsformation. Der Club hätte mit einem Sieg nicht nur seine fatale Bilanz gegen den Hamburger SV ausbessern, sondern vor allem in der Tabelle auf den vierten Tabellenplatz rutschen und sich in das Aufstiegsrennen einschalten können.

Je eine Großchance in Anfangsphase: Emreli vergibt, Elfadli trifft

Die Chance, im "Verfolger-Duell" einen Traumstart zu erwischen und den Weg zum Sieg zu ebnen, bot sich Mahir Emreli bereits nach wenigen Zeigerumdrehungen: Halbrechts rutschte ein Nürnberger Zuspiel durch die Hamburger Abwehrkette – und plötzlich lief der Aserbaidschaner im Eins-gegen-Eins auf das HSV-Tor hinzu.

Emreli scheiterte aber mit seinem unsauberen Abschluss an Keeper Daniel Heuer-Fernandes (3.). Effizienter agierte der an diesem Tag personalgeschwächte Hamburger SV. Nach einem Nürnberger Angriff konterten die Nordlichter im eigenen Stadion: Adam Karabec lief auf die FCN-Defensive zu und bedient dann auf der rechten Seite Daniel Elfadli, der flach ins linke untere Eck einnetzte und die 1:0-Führung für die Baumgart-Elf besorgt (15.). Der Club hatte in dieser Situation sogar doppelte Überzahl gegen nur drei Angreifer, konnte sich diese aber nicht zunutze machen.

Somit hatten beide Teams innerhalb der durchaus temporeichen, lebhaften Anfangsphase je eine Großchance zu verzeichnen, das bis dato effizientere, nicht aber zwangsläufig bessere Team aus Hamburg führte. In der Folge verlor die Partie etwas an Fahrt: Der Hamburger SV, dessen Aushilfs-Kapitän Ludovit Reis noch im ersten Durchgang verletzungsbedingt ausgewechselt werden musste, zog sich zurück und setzte vornehmlich auf Konter. Der Club indes übernahm zwar zunehmend die Spielkontrolle, konnte seinen Ballbesitz aber kaum in aussichtsreiche Torchancen ummünzen.

Erst zum Ende des ersten Durchgangs erarbeitete sich der Club mehrere Eckbälle hintereinander, setzte sich in der gegnerischen Hälfte fest – und kam fast zum Ausgleich. Luca Perrin konnte nach einem Ausrutscher eine hohe Hereingabe nur unzulänglich im Hamburger Strafraum klären, Emreli steckte auf Sturmpartner Stefanos Tzimas, der aber aus kurzer Distanz das Leder nicht am Hamburger Schlussmann vorbeistochern konnte (45.+2). Entsprechend ging es mit einem für den HSV schmeichelhaften 1:0-Zwischenstand in die Pause.

Club belohnt sich nach Chancenwucher

Im zweiten Durchgang machte der Club genau da weiter, wo er aufgehört hatte – vor dem Hamburger Tor. Zweimal setzten die Gäste auf eine Hereingabe vom rechten Flügel in den Rückraum – besonders der zweite Versuch führte zu einer Topchance: Tzimas vergab aber, leicht in Rücklage bekam der Youngster den Ball nicht ausreichend platziert, um den gut aufgelegten Heuer Fernandes zu überwinden (49.). Letzteres gelang auch Julian Justvan wenige Minuten später nicht: Nach einem hohen Zuspiel nahm der Feinfuß den Ball am Fünfereck gut an, scheiterte mit seinem Volleyabschluss auch am Schlussmann (54.) ebenso wie der eingesprungene Emreli im Grätschen (60.). Dennoch: Der Club zwang den Hamburger SV in die eigene Hälfte, erspielte sich Torchance um Torchance – um genau zu sein: acht Torschüsse binnen 15 Minuten.

Nach gut einer Stunde belohnte sich der Club dann endlich für seine Mühen und glich völlig verdient aus: Tzimas setzte sich am linken Flügel durch und spielte auf den weit aufgerückten Robin Knoche am Strafraumeck. Der Nürnberger Kapitän spielte mit dem ersten Kontakt tief auf Emreli, der mit dem linken Fuß oben ins lange Eck traf (63.). Heuer Fernandes war diesmal chancenlos.

Beide Teams mit Chancen auf Lucky Punch

Nach dem Gegentreffer schien der Hamburger SV etwas aufzuwachen, nahm in dieser Phase wieder mehr am Spiel teil und kam unter anderem durch Davie Selke vor das Tor von Jan Reichert (63.). Wenngleich die Hausherren zumindest mehr als zu Beginn des zweiten Durchgangs am Spiel teilnahmen, dominierte dennoch der Club weiterhin die Partie und erspielte sich gefährliche Chancen - unter anderem der eingewechselte Lukas Schleimer rauschte an einem scharfen Querpass des ebenfalls eingewechselten Rafael Lubach vorbei (77.).

Beinahe bestrafte der Hamburger SV, der sich mit dem Remis ebenfalls nicht zufriedengeben wollte, den Club noch für dessen Ineffizienz: Marco Richter setzte einen strammen Abschluss aus der Drehung an den Pfosten - Reichert wäre chancenlos gewesen (83.). Selbiges gilt für die nächste Chance auf die Entscheidung zu Gunsten der Hamburger: Der FCN-Schlussmann konnte den Ball nach einer Ecke nicht festhalten, im Fallen zog Rashford-Yeboah Königsdörffer ab, traf aber nur das Netz des ansonsten verwaisten Tores (90.).

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