Heimspiel am Freitag
Torflut, Heimstärke, fehlender Schlüssel-Spieler: Das wird für den Club gegen Darmstadt wichtig
31.01.2025, 05:00 Uhr"Die Sonne scheint. Die Menge tobt und wartet auf ein Lilien-Tor. Olé, olé, ola", heißt es in der kultigen Darmstadt-Hymne von Alberto Colucci. Lange warten mussten die Fans des südhessischen Zweitligisten aber nicht auf die Tore ihres Herzensvereins – zumindest seit Florian Kohfeldt an dessen Seitenlinie steht.
Der Gegner
Nicht jeder Trainerwechsel bringt eine positive Veränderung, dieser aber schon. Nach den ersten vier Saisonspielen unter Torsten Lieberknecht stand der Bundesliga-Absteiger auf dem 17. Tabellenplatz in der 2. Bundesliga. Vier Spiele, ein Punkt, zwei Tore und zehn Gegentore standen beim SV Darmstadt zu Buche, ehe Florian Kohfeldt das Zepter übernahm. Seit dessen Debüt am fünften Spieltag kletterten die Lilien nicht nur ins gesicherte Mittelfeld hoch, sondern haben insbesondere in der Offensive zugelegt. Die Mannschaft, die in den ersten vier Partien der Saison zwei Tore zustande gebracht hatte, ist aktuell nach dem Hamburger SV der Zweitligist mit den zweitmeisten Treffern. Und: Nur bei Spielen mit Karlsruher Beteiligung (73 Treffer) fallen statistisch mehr Tore als bei den Spielen des SV Darmstadt (70) und auch beim 1. FC Nürnberg ertönt nur zweimal seltener eine Torhymne (68). Entsprechend darf sich das Publikum im Max-Morlock-Stadion auf eine torreiche Partie freuen.
Der Schlüsselspieler
Der Schlüsselspieler des SV Darmstadt 98, Isac Lidberg, fehlt aller Voraussicht nach im Gastspiel beim 1. FC Nürnberg: Der Schwede hat nach seiner Muskelverletzung, die ihn anderthalb Monate außer Gefecht setzte, noch Trainingsrückstand aufzuholen und wird wohl erst in der kommenden Woche sein Comeback geben. Gegen den Club dürften dann wohl Fraser Hornby, der sich tendenziell öfter zurückfallen lässt als Lidberg, und der pfeilschnelle Luca Marseiler stürmen. Flankiert wird der Doppelsturm von den Kreativköpfen Killian Corredor und Philipp Förster. Zudem wartet auf der Bank unter anderem mit Fynn Lakenmacher ein bulliger Wandspieler, der vor allem mit dem Rücken zum Tor agieren kann.
Die Form
Der SV Darmstadt 98 hat also offensichtlich Variabilität und auch individuelle Qualität in seiner Offensive, der Ausfall des Tor-Torjägers wiegt aber schwer: In den drei Spielen, in welchen die Lilien auf ihren Spitzenstürmer verzichten mussten, gelang nur ein Treffer aus dem Spiel - und kein einziger Sieg. Nach einem demzufolge enttäuschenden Auftakt ins neue Fußballjahr 2025 und einem zuletzt glanzlosen 0:1 gegen Paderborn pochen die Südhessen in Franken auf Wiedergutmachung und rechnen sich gegen den direkten Tabellennachbarn freilich auch gute Chancen aus.
Auch der Club zeigte sich zuletzt anfällig: Nach dem 2:1-Sieg gegen Karlsruhe gelang es der Elf von Cheftrainer Miroslav Klose nicht, den Schwung mit nach Gelsenkirchen zu nehmen. Beim FC Schalke 04 unterlag der defensiv anfällige und offensiv ideenlose 1. FC Nürnberg verdient mit 1:3.
Der Hoffnungsmacher
Was Hoffnung macht, dass der Club gegen die Lilien am Freitag wieder einen Sieg bejubeln darf, ist die Heimbilanz der Nürnberger: Seit September 2024 ist die Klose-Truppe im heimischen Achteck ungeschlagen. Generell zählen die Franken mit 17 Zählern aus neun Partien zu den heimstärksten Zweitligisten der laufenden Saison.
Der Sorgenmacher
Was Sorge macht, dass der Club auch gegen Darmstadt verliert, ist indes der Direktvergleich mit den Lilien. Zwar ist die Bilanz per se ausgeglichen: Von der 32 Aufeinandertreffen entschieden die Franken und die Hessen je elf Partien für sich, zehn Duelle endeten unentschieden. Aber: Aus den fünf vergangenen Heimspielen gegen die Lilien holte der Club nur einen Sieg und ein Remis.
Das letzte Duell
Im letzten Aufeinandertreffen entführte der 1. FC Nürnberg einen Punkt aus dem Stadion am Böllenfalltor. "Entführt", weil er sich ebendiesen Zähler tatsächlich nicht verdient hatte. Die zu diesem Zeitpunkt taumelnden Lieberknecht-Lilien waren über weite Strecken des Spiels die bessere Mannschaft, münzten diese Überlegenheit aber nur in einen 1:0-Vorsprung um. Diesen egalisierte Michal Sevcik mit einem Traumtor, das aber gänzlich aus dem Nichts entstanden war, und kaschierte damit die ernüchternde Nürnberger Leistung in Darmstadt.
Das Personal
Fünf Monate später sitzt weder Torsten Lieberknecht mehr auf der SVD-Lilienbank, noch gehört Michal Sevcik mehr dem FCN-Kader an. Lieberknecht-Nachfolger Kohfeldt muss – abgesehen von einigen Langzeitverletzten – auf Lidberg verzichten, kann aber ansonsten die Stammformation, die sich zuletzt im 4-4-2 gefunden hatte, aufbieten. Dazu zählt auch Fabian Nürnberger, der zuletzt überwiegend als Linksverteidiger zum Einsatz kam und ebenso wie Tobias Kempe und Philipp Förster auch schon für den fränkischen Altmeister die Fußballschuhe geschnürt hat.
Miroslav Klose kann mit Ausnahme von Dustin Forkel (Knieprobleme) nahezu aus den Vollen schöpfen. Einzig der Einsatz von Jens Castrop ist fraglich: Der 21-Jährige konnte zuletzt nicht am Mannschaftstraining teilnehmen. Zwar liegt keine gravierende Verletzung vor, ob es aber für das Darmstadt-Spiel reicht, entscheidet sich kurzfristig - ohnehin scheint es eher unwahrscheinlich, dass Klose einen Spieler, der nicht im Teamtraining mitwirken konnte, für die Startelf nominiert.
Verglichen mit dem Gastspiel auf Schalke wird der zuletzt gelbgesperrte Mahir Emreli ins Aufgebot zurückkehren. Eine aserbaidschanisch-griechische Doppelspitze ist wieder möglich - ob Emreli aber direkt wieder in der Startelf steht, ist eine "Bauchentscheidung", die Klose noch treffen muss. Zudem wird der Kaderplatz von Michal Sevcik frei, nachdem dessen Leihe unter der Woche vorzeitig beendet wurde.
Die Eckdaten
Anpfiff im Max-Morlock-Stadion ist am Freitagabend um 18.30 Uhr. Schiedsrichter ist Daniel Siebert. Das Spiel wird einzig vom Pay-TV-Sender "Sky" im Fernsehen übertragen. Alternativ bieten die "ARD Audiothek", die "Sportschau" und das "Club Fanradio" kostenlose Live-Berichterstattung an.
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