Vom schwierigen Leben als Perfektionist beim 1. FCN

Nürnberg - Tom Krauß beendet die Altersdiskussion beim 1. FC Nürnberg und fordert Geschlossenheit.

Dass rund um den 1. FC Nürnberg gerade wieder mit Begeisterung diskutiert wird, hat Tom Krauß natürlich mitbekommen. Wirklich beteiligen will sich der 20-jährige Mittelfeldspieler aber nicht an der Debatte, ob da gerade einer jungen oder einer alten Mannschaft die Saison zu entgleiten droht. Fürsprecher und Argumente lassen sich für beide Seiten finden. Der Club hat eine junge und gleichzeitig eine alte Mannschaft. Alles relativ kompliziert also.

Das weiß auch Krauß. „Schwer zu sagen“, sagt er also auf die Frage nach jung oder alt. Dann beendet er die Diskussion aber auch gleich wieder: „Entscheidend ist unsere Leistung. Wir wollen keine Ausreden anführen.“ Als Ausrede zum Beispiel dafür, dass sie zuletzt zweimal in Serie ordentliche Niederlagen kassiert haben. Wobei Krauß auch hier differenzieren möchte.

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Folge 127: Krise? Welche Krise?

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„Was uns gar nicht gefällt, ist das Spiel gegen Ingolstadt“, sagt Krauß über das 0:5 im eigenen Stadion und vor Publikum, „da waren wir ganz schlecht.“ Jüngst beim 1:4 in Karlsruhe könne man das in dieser Absolutheit nicht behaupten, sagt Krauß, „da hat uns schon auch das Matchglück gefehlt, dass wir in der Hinrunde schon ab und an hatten.“ Gut war der Auftritt beim KSC natürlich trotzdem nicht, und die vier Gegentore bestätigten einen Trend der letzten Wochen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Club mehr Tore kassiert als er erzielt, ist deutlich gestiegen. Der Wert der auf Grundlage der Daten zu erwartenden Gegentreffer ist so hoch wie nie unter der Anleitung des Trainers Robert Klauß.

Auch Krauß sieht, dass sie momentan nicht mehr so gut verteidigen wie im vergangenen Jahr. „Wir haben in der Hinrunde geschlossen unser Tor verteidigt. Das wollen wir wieder besser machen“, sagt Krauß. Ihn trifft die schlechte Bilanz vielleicht noch mehr als andere, weil er sein Profileben als Defensivkraft begonnen hat.

Gute Zahlen mit Hilfe aus Leipzig

Zwar sagt Krauß jetzt, dass er in den nun beinahe zwei Jahren beim FCN auch sein „Offensivspiel entwickelt“ hat, aber die Zahlen zeigen, dass er sich im Spiel gegen den Ball besonders hervortut. Was die Balleroberungen im Angriffsdrittel betrifft, gehört Krauß zu den besseren Spielern der Liga. Auch die Zweikampffrequenz beweist, dass da einer sein Verteidigungshandwerk versteht: Pro 90 Minuten führt Krauß in der zweiten Liga die zweitmeisten Duelle gegen den Ball. Sonderlich überrascht wirkt Krauß nicht, wenn man ihm diese Zahlen vorliest – er ist ja so sozialisiert worden.

Bis zum Saisonende ist er noch vom Bundesligisten aus Leipzig ausgeliehen. Dort hat er all das gelernt, was ihn heute auszeichnet auf dem Platz. „In Leipzig war ja jedes Training fast nur Pressing. Ich habe Bock, den Ball zu gewinnen“, sagt er. Das gelingt ihm in Nürnberg immer noch meist außerordentlich gut, auch wenn er selbst sagt, dass ihm das alles schon besser gelungen ist.

Vor seiner im Pokalspiel gegen den HSV erlittenen Kopfverletzung, sagt er, war er konstanter in seinen Leistungen. So konstant, „da war ich selbst ein bisschen überrascht, wie gut das war“. Seit der Verletzung und einer coronabedingten Zwangspause, hat er beobachtet, war dann aber „das ein oder andere Spiel dabei, das nicht so gut war“. Jetzt soll alles wieder besser werden – in beide Richtungen des Spiels. „Ich möchte beides perfektionieren“, sagt Krauß. Würde auch helfen, um einige Diskussionen erst gar nicht aufkommen zu lassen.

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