2:2 gegen Union: Kleeblatt verpasst den Befreiungsschlag
19.4.2015, 15:30 UhrDa brachten auch die Schornsteinfeger nichts, die die Fürther Spieler nach dem Aufwärmen noch einmal abklatschten. Denn Wolfgang Hesl war da schon nicht mehr auf dem Platz, er war beim Warmschießen umgeknickt und fiel somit aus. Spätere Diagnose: Muskelfaserriss im Unterschenkelbereich - wenn du kein Glück hast, kommt oft auch noch Pech hinzu. Laut Sportdirektor Martin Meichelbeck fällt der Fürther Spielführer drei bis vier Wochen aus.
So kam Mark Flekken zu seinem Profi-Debüt. Der 21-jährige Holländer hatte erst vor wenigen Tagen seinen Vertrag um drei Jahre verlängert - und wartet seither auf die Entscheidung Hesls, ob jener den Platz für ihn freimacht oder bleibt.
Nun, gegen Union Berlin, ist er für die Spielvereinigung schneller wichtig als ihm lieb ist. Da Marco Caligiuri noch für ein weiteres Spiel rotgesperrt, Stephan Fürstner aber nach seiner fünften gelben Karte wieder dabei ist, und Goran Sukalo wegen einer Angina fehlte, bot Mike Büskens erneut eine andere Konstellation im Mittelfeld auf.
Fürstner gab den alleinigen Sechser, Marco Stiepermann stand im rechten Mittelfeld, Stephan Schröck im linken. Als Außenverteidiger vertrat Zhi-Gin Lam den in Frankfurt schwachen Ronny Philp. In den ersten Minuten aber merkte man den Weiß-Grünen an, dass es ihnen momentan einfach an Selbstvertrauen fehlt, sie leisteten sich einige Fehlpässe, ohne in Bedrängnis geraten zu sein.
Quittung der Gäste
Die Quittung stellten die Gäste aus Berlin umgehend aus. In der 8. Minute kombinierten sich die Eisernen erschreckend einfach durch die Kleeblatt-Abwehr, wobei Damir Kreilach Maximilian Thiel am Fünfmeterraum in Szene setzte und der Flekken keine Chance ließ: 0:1, Schockstarre in der Mannschaft und auf den Rängen. Alle Mannschaften im Tabellenkeller hatten an diesem Spieltag gewonnen, Aue spielte parallel.
Nach einem Durchhänger fanden die Gastgeber jedoch den Weg zum gegnerischen Tor. Die größte Chance der ersten Hälfte hatte Stefan Thesker mit einem Lattentreffer in der 20. Minute. Kacper Przybylko hatte den Ball zuvor per Hacke artistisch verlängert. Doch auch die Gäste stellten das Fußballspielen nicht ein. In der 31. Minute eilte Flekken aus seinem Kasten, um in höchster Not im Eins-gegen-eins gegen Martin Kobylanski zu retten.
Man musste der Spielvereinigung vor allem eines vorwerfen: Sie probierte es durchaus spielerisch, aber oftmals zu berechenbar, mit diagonalen Bällen aus dem Halbfeld, leicht zu verteidigen für die gegnerische Verteidigung, die viel Zeit hatte, sich zu orientieren. Ebenfalls exemplarisch: Marco Stiepermanns zögerliche Haltung, als er in der 37. Minute lieber auf den Mitspieler ablegte, als selbst per Direktabnahme aufs Tor zu schießen.
Bester Mann des Spiels war Stephan Schröck, egal ob als Vorlagengeber über die Flügel oder mit einigen gefährlichen Abschlüssen. In der 41. Minute bediente er Benedikt Röcker im Strafraum, dessen Ball Union-Keeper Haas mit einer starken Reaktion von der Linie kratzte, zwei Minuten später versuchte er es selbst, der Ball rauschte aus 25 Metern knapp über die Latte.
Freis' erstes Pflichtspieltor
Druck war jetzt da, nur das Visier war nicht richtig eingestellt. Das war nach Wiederanpfiff bei Sebastian Freis endlich anders: In der 50. Minute erlöste der Ex-Freiburger die angespannten Fans von ihren Leiden. Marco Stiepermann bekam den Ball am Mittelkreis und bediente den Stürmer mit einem maßgenauen Pass über 20 Meter. Der trieb den Ball an den Rand des Sechzehners, täuschte seinen Gegenspieler und schoss ihn mit dem linken Fuß flach ins lange Eck - abgezockt, wie man es von einem Stürmer seines Formats erwarten durfte. Es war Freis´ erstes Pflichtspieltor, seit er im Winter zur Spielvereinigung kam.
Das Publikum war jetzt voll da, die Mannschaft spielte weiterhin nach vorne, um den Sack zuzumachen. Przybylko scheiterte mit einem Schüsschen nach starker Schröck-Vorarbeit über links (70.), Freis lupfte übers Tor, nachdem ihn wiederum Stiepermann in Szene gebracht hatte. Doch auch die Berliner können Fußball spielen. In der 74. Minute noch scheiterte der Ex-Cluberer Sebastian Polter an Flekken aus kurzer Distanz am kurzen Eck.
Nur fünf Minuten später ließ der Fürther es leider offen: Michael Parensen stupste den Ball nach einer Ecke auf den kurzen Pfosten in die Maschen. Die Fans konnten es nicht fassen – das war nicht verdient. Für einen eigenen Torerfolg aber waren die Fürther Aktionen nicht zwingend genug. Bis zur 89. Minute: Johannes Wurtz warf sich in eine Flanke von Niko Gießelmann von links - und wuchtete die Kugel per Flugkopfball aus fünf Metern ins Tor. In Aue stand es mittlerweile 1:0 gegen den FSV Frankfurt - immens wichtig war dieser Punkt für die Fürther. Drei wären besser gewesen.
SpVgg Greuther Fürth: Flekken - Lam (72. Philp), Thesker, Röcker, Gießelmann - Fürstner - Schröck , Stiepermann - Zulj - Freis, Przybylko (72. Wurtz).
1. FC Union Berlin: Haas -Trimmel, Leistner, Puncec (60. Kopplin), Schönheim - Kreilach, Parensen - Quiring, M. Thiel (58. Skrzybski) - Polter, Kobylanski.
Tore: 0:1 M. Thiel (8.), 1:1 Freis (50.), 1:2 Parensen (79.) 2:2 Wurtz (89.) | Gelbe Karten: Kreilach (3.); Schröck (33.) | Schiedsrichter: Grudzinski (Hamburg) | Zuschauer: 11.080
34 Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen