2:3 in der Verlängerung! Ice Tigers misslingt der Saisonstart
14.9.2018, 21:59 UhrEine gute halbe Stunde hat es gedauert, bis die Kunsteishalle am Bauchenberg wieder vernünftig temperiert war. Eine Schlägerkelle im Gesicht von Dominik Bittner, zwei vermeintliche Fouls und ein Treffer 0,2 Sekunden vor dem Ende des zweiten Drittels später und schon war es wieder da, dieses unverwechselbare DEL-Gefühl, das nicht selten durch Schiedsrichterentscheidungen provoziert wird. So war das auch Freitagabend beim ersten Saisonspiel der Thomas Sabo Ice Tigers in Schwenningen.
Zurückhaltung im Schwarzwald
Dabei konnten die Nürnberger ganz entspannt bleiben. Ob der vielen Spieler, die zum Auftakt nicht hatten mit dabei sein können, kam es Kevin Gaudet gelegen, in einem fremden Stadion anzufangen. Fox, Pohl und Mebus sind noch länger verletzt, Gilbert und Mieszkowski waren noch nicht wieder einsatzbereit, auf die erst am Mittwoch nachverpflichteten Shawn Lalonde und Chad Bassen verzichtete Nürnbergs neuer Trainer, um weitere Verletzungen zu vermeiden. Anders als beim berauschenden 4:3 gegen Oulu am vergangenen Sonntag war immerhin der in Champions Hockey League zuletzt noch gesperrte Philippe Dupuis wieder dabei. Aber mit gerade einmal fünf Verteidigern und zehn Stürmern (die Abwehrspieler Grosse und Stephan bekamen wenig, Angreifer Kislinger gar keine Eiszeit) setzte Gaudet weiter auf zurückhaltendes Eishockey - die Ice Tigers kennen das noch von Rob Wilson. Am Ende war es das richtige Rezept, um dank des 2:3 (1:0, 1:1, 0:0, 0:1) nach Verlängerung immerhin einen Punkt mit zurück nach Nürnberg zu nehmen.
Am Sonntag gegen Berlin
Für einen Auswärtssieg braucht es: einen schnellen Führungstreffer - Dupuis nutzte einen Puckgewinn in Unterzahl zu einem schnellen Gegenangriff, der Franko-Kanadier deutete einen Querpass auf den mitgelaufenen Brandon Segal an, schoss aber selbst und überwand den in der Vorsaison sensationellen Dustin Strahlmeier auf der Fanghandseite (5. Minute); eine starke Defensive - Nürnberg überließ den Gastgebern die Initiative, zwang die Wild Wings allerdings immer wieder zu Schüssen aus wenig vielversprechenden Winkeln; einen guten Torhüter - anders als in Champions Hockey League musste Niklas Treutle nicht glänzen, sein solides Stellungsspiel reichte aus, bei Ville Korhonens Solo zum Ausgleich (35.) hatte er keine Chance; und ein bisschen Glück – am Ende des zweiten Drittels rannen die Sekunden dahin, Chris Brown ließ sich trotzdem Zeit mit seinem Rückpass an die blaue Linie, immerhin Brett Festerling zog schnell ab und 0,2 Sekunden vor der zweiten Unterbrechung schlug der Puck ein zweites Mal hinter Strahlmeier ein, Brandon Buck hatte den Schuss abgefälscht.
Es war genau das Spiel, das man aufgrund der personellen Situation hatte erwarten können. Nürnberg setzte auf Effizienz, gegen die kaum veränderten Schwenninger Wild Wings reichte das lange Zeit aus. Bis in den März hatten sie noch einen Spieler, der in solchen Partien den Unterschied hatte ausmachen können. Doch Will Acton ist mittlerweile bei den Ice Tigers angestellt. Bei seiner Rückkehr blieb der Kanadier unauffällig, dass er nicht im blauen Trikot der Gastgeber auflief, war schon eine Hilfe.
Dann wurde es doch noch spannend: weil sich Pföderl und Aronson kurz hintereinander Stockfouls leisteten, hatten die Schwenninger mehr als eineinhalb Minuten zwei Spieler mehr auf dem Eis. Mit Fleiß und Treutle brachten die Gäste auch dieses Unterzahlspiel über die Zeit. Stefano Giliatis Schlagschuss sah der Nationaltorhüter allerdings zu spät, um reagieren zu können. Das 2:2 war gerecht, die Wild Wings hatten mehr investiert. Treutle nannte die Leistung der Nürnberg später “ein bisschen arrogant“. In der Verlängerung waren die Ice Tigers wieder aktiver, bei angezeigter Strafe aber war es Benedikt Brückner (64.), der Konfusion vor dem Tor zum Siegtreffer nutzte. Am Sonntag (16.30 Uhr) empfangen die Ice Tigers die Eisbären Berlin.
Nürnberg: Treutle; Festerling/Aronson, Jurcina/Weber, Bender, Stephan – Weiß/Dupuis/Segal, Brown/Buck/Pföderl, Bast/Acton/Reimer, Alanov. | Tore: 0:1 Dupuis (4:01/4-5), 1:1 Korhonen (34:15/5-4), 1:2 Buck (39:59), 2:2 Giliati (57:27). 3:2 Brückner (63:07/4-3). | Schiedsrichter: Schukies/Klein. | Zuschauer: 4077. | Strafminuten: 6 – 12.
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