3:0! Club-Ösis köpfen den FCN zum Lautern-Sieg

Kaiserslautern - Der Club kann tatsächlich auch auswärts gewinnen: Beim 3:0-Erfolg in Kaiserslautern glückten der Mannschaft von René Weiler drei Kopfballtreffer. Ein früher Platzverweis ebnete den Weg zum ersten Sieg in der Fremde.

18 nationale Titel haben beide Vereine gewonnen, der 1. FC Kaiserslautern fünf, der 1. FC Nürnberg deren stolze 13. Die langen Schatten der mitunter glorreichen Geschichte beeinflussen auch das Tagesgeschäft im Frühherbst 2015. Wer ganz oben war oder zumindest in der Bundesliga, will da natürlich auch so schnell wie möglich wieder hin. In der ewigen Tabelle von Deutschlands höchste Klasse belegen die Traditionsklubs aktuell die Plätze zehn und 14.

Weil sie eine Klasse tiefer nicht viel besser dastehen, kam dem Aufeinandertreffen auf dem legendären Betzenberg bereits immense Bedeutung zu. Die Heim- gegen die Auswärtsschwachen hieß es vorher, die Gäste aus Franken waren mit der ernüchternden Ausbeute von genau null Punkten aus drei Versuchen in die Pfalz gereist. Dass es diesmal ein 3:0 (1:0)-Erfolg werden sollte, hatten wohl nicht viele erwartet. Even Hovland, Alessandro Schöpf und Guido Burgstaller erzielten die Tore – allesamt per Kopf.

Beim Versuch, die gegen Sandhausen demonstrierte Stabilität in eine andere Arena zu transportieren, setzte René Weiler zunächst auf die gleiche Formation wie vier Tage zuvor beim ungefährdeten Heimsieg. Dass er bereits nach einer halben Stunde wechseln musste, lag an einem Ereignis ein paar Minuten zuvor. Patrick Ziegler hatte da den armen Guido Burgstaller auf Höhe der Mittel- und nahe der Seitenlinie mit Anlauf von den Beinen geholt. Schiedsrichter René Rohde bestrafte das Vergehen einigermaßen regelkonform mit einer Roten Karte, so dass die Lauterer fortan auch noch mit einer numerischen Unterzahl zurechtkommen mussten.

Da Leibold beizeiten verwarnt worden war, versuchten die Gastgeber umgehend, eine zweite Gelbe Karte für den jungen Nürnberger zu provozieren. Also holte ihn sein Trainer vom Feld, was sich nicht negativ auswirken sollte. Bis dahin hatten sich beide Teams vor allem zwischen den Strafräumen bekämpft, mehr als einen Lattentreffer von Daniel Halfar nach einer Viertelstunde gab es nicht zu notieren; Burgstallers Schrägschuss (5.) fehlte es an Wucht und Präzision, um wirklich gefährlich zu werden.

So sehen Sieger aus! Guido Burgstaller (Mitte) beseitigte in Kaiserslautern die letzten Zweifel. © Sportfoto Zink / DaMa

Weil es im laufenden Spielbetrieb nicht klappen wollte, benötigten die Gäste eine Standardsituation zum Führungstreffer. Ein Eckstoß von Kevin Möhwald landete zur Überraschung der Zuschauer und zehn Kaiserslauterer Fußballer genau auf Even Hovlands Kopf; das 1:0 für Nürnberg kurz vor der Pause sollte den weiteren Verlauf maßgeblich prägen.

Guido Burgstaller setzte in Kaiserslautern den Schlusspunkt - allerdings mit dem Kopf. © Sportfoto Zink / DaMa

Nach dem Seitenwechsel ließ der Club zunächst Ball und Gegner laufen – um in der 56. Minute erstaunlich abgebrüht zuzuschlagen. Einer schönen Kombination mit Laszlo Sepsi ließ Burgstaller noch eine präzise Hereingabe folgen, die Alessandro Schöpf per Kopf über die Linie rammte. Als Burgstaller auf vergleichbare Weise und nach Flanke von Möhwald das 0:3 gelang, kippte die Stimmung auf dem Betzenberg; die Leute verabschiedeten verbal den Trainer und den ganzen Vorstand, die Mannschaft musste sich Pfiffe gefallen lassen. "Wir wolln euch kämpfen sehen" hatten die Fans des 1. FC Kaiserslautern schon vor dem Anpfiff gerufen.

Auch das gibt es wohl nur bei einem kriselnden Traditionsverein.

Hier der Live-Ticker zum Nachlesen!

1. FC Kaiserslautern: Müller - Zimmer, Ziegler, Heubach, Löwe - Ring, Jenssen - Halfar (65. Karl), Formitschow (30. Mockenhaupt) - Przybylko (65. Deville), Lukas Görtler

1. FC Nürnberg: Kirschbaum - Brecko, Hovland, Bulthuis, Sepsi - Behrens, Leibold (30. Polak) - Schöpf, Möhwald, Burgstaller (81. Gislason) -  Blum (64. Sylvestr)

Tore:  0:1 Hovland (42.), 0:2 Schöpf (56.), 0:3 Burgstaller (61.) | Gelbe Karten: Görtler / Leibold | Rote Karte: Ziegler (18., grobes Foulspiel) Schiedsrichter: Rohde (Rostock) | Zuschauer: 21.459