3:1 gegen Bochum! Behrens bringt den Club auf Kurs

Sebastian Gloser

Sportredakteur

E-Mail

21.9.2017, 22:18 Uhr
Der geht rein! Hanno Behrens setzte den Club durch seinen herrlichen Kopfballtreffer auf die Siegerstraße.

© Sportfoto Zink / WoZi Der geht rein! Hanno Behrens setzte den Club durch seinen herrlichen Kopfballtreffer auf die Siegerstraße.

Die Sehnsucht ist immer noch groß und wenn das Flutlicht über dem Stadion leuchtet, wird sie meistens noch ein wenig größer; die Sehnsucht nach den guten, nach den besseren Zeiten. In der Bundesliga. Bei den Auftritten in Heidenheim oder Sandhausen mögen den 1. FC Nürnberg und seinen Anhang regelmäßig Fluchtgedanken überkommen, richtig Wehmut kommt aber immer vor allem dann auf, wenn zu später Stunde mal wieder ein Verein vorbeischaut, bei dem sie diese Sehnsucht nach der schönen Vergangenheit teilen.

21.872 Zuschauer wollten am Donnerstagabend zu ungewohnter Zeit im Max-Morlock-Stadion beobachten, ob sich ihr Club oder der VfL Bochum der Bundesliga wieder ein Stück annähern, am Ende waren es nur die Gastgeber, die sich nach oben orientieren dürfen.

Dimitrios Diamantakos hatte die Gäste durch einen Elfmeter in Führung gebracht (13. Minute), Eduard Löwen sorgte mit einem Abstauber für den Ausgleich (28.), Hanno Behrens besorgte nach dem Seitenwechsel das 2:1 für seinen Club (52), Mikael Ishak sorgte ebenfalls durch einen Elfmeter für die Entscheidung (86.).

Die Sehnsucht nach der Bundesliga. In Bochum haben sie vor der neuen Spielzeit nach sechs Jahren Zweitklassigkeit mal wieder den Aufstieg als Ziel ausgegeben und sind noch vor dem ersten Spieltag zu dem Schluss gekommen, dass sie dieses Ziel mit Gertjan Verbeek nicht erreichen werden. Auch beim Verein für Leibesübungen von 1848 sind sie wie am Valznerweiher mit dem kauzigen Niederländer auf Dauer nicht glücklich geworden, an seiner Stelle durfte Ismail Atalan übernehmen. Vor dem siebten Spieltag war der 1. FC Nürnberg seinem Saisonziel trotzdem deutlich näher.

Ishak nähert sich an

Einen Platz im vorderen Tabellendrittel stellt sich Michael Köllner vor, der 6:1-Erfolg gegen Duisburg am vergangenen Wochenende hatte seine Mannschaft und ihn vorerst dorthin zurückgebracht, Bochum reiste dagegen nur als Zwölfter der Zweiten Liga an. Dass das in der Frühphase einer Saison noch nicht viel bedeuten muss, unterstrich zumindest die erste Hälfte beim gemeinsamen Aufeinandertreffen. Zwar ging Köllners Elf engagiert und mutig in die Partie - Ishak hätte beinahe früh an seine Leistung in Duisburg anknüpfen können, wäre sein Schuss nicht von Bochums Verteidigern abgeblockt worden (7.) - den ersten Treffer erzielten dennoch die bis dahin harmlosen Gäste.

Einen Distanzschuss von Bochums Robbie Kruse lenkte Club-Torhüter Fabian Bredlow, der sein Debüt bei den Profis geben durfte, weil sich Thorsten Kirschbaum kurzfristig am Rücken verletzt hatte, zur Ecke. Im Anschluss daran wurde Enrico Valentini aus kurzer Distanz im Strafraum an der Hand angeschossen, größere Proteste des 1. FC Nürnberg gegen den folgenden Strafstoß blieben aus. Vom Elfmeterpunkt ließ Diamantakos Bredlow keine Chance, in der Folge verloren seine Vorderleute erst ihren Vorwärtsdrang und dann die Orientierung.

Mit der taktischen Ausrichtung hatte das weniger zu tun, obwohl Köllner im Vergleich zum Duisburg-Spiel erneut eine Änderung vorgenommen hatte. Aus einer Dreier- wurde nach wenigen Minuten eine Viererkette, davor durfte wieder Patrick Erras das Nürnberger Spiel ordnen.

Löwen lässt sich nicht lumpen, 1:1!

Dass der Ausgleich ausgerechnet in einer Phase der völligen Unordnung glückte, passte zu einer ausgeglichenen ersten Halbzeit, die gegen den jeweiligen Trend arbeitete. Gerade als die Nürnberger Abwehr arg in Bedrängnis geriet, nahm sich der starke Tim Leibold ein Herz, seine Ablage nutzte Ishak zu einem unplatzierten aber harten Schuss, den Bochums Torwart Felix Dornebusch nur abprallen lassen konnte. Den Abpraller verwertete Löwen zum 1:1, anschließend waren sich beide Teams bis zur Halbzeitpause wieder ebenbürtig.

Eine "spielerisch starke Mannschaft" hatte Gäste-Trainer Atalan bei seinem Besuch im Max-Morlock-Stadion erwartet und konnte er sich schon bald nach Wiederanpfiff bestätigt fühlen. Valentini durfte in der 52. Minute unbedrängt eine Flanke in den Strafraum schlagen, in der Mitte besorgte Behrens mit einem platzierten Kopfball die Führung für den Club.

In der Folge verflachte die Begegnung, weil den Gästen nicht viel einfiel und den Gastgebern nicht mehr viel einfallen musste. Edgar Salli und der wiedergenesene Kevin Möhwald sollten neuen Schwung bringen, konzentrierten sich aber schon bald vor allem darauf, die Führung zu verteidigen, bis sich Bochum ebenfalls ein kurioses Handspiel im Strafraum leistete und Ishak im zweiten Anlauf den 3:1-Endstand erzielte.

Als Vierter nach Fürth - jetzt ist Derby! 

Ob es am Ende der Spielzeit für einen der vorderen Plätze reichen wird, lässt sich deswegen noch nicht seriös bewerten, durch den Sieg klettert der 1. FC Nürnberg aber zumindest bis zum Derby gegen Fürth am Sonntag auf den vierten Tabellenplatz. Der Abstand zur Bundesliga ist wieder ein Stück kleiner geworden, die Sehnsucht natürlich nicht.

+++ Der Live-Ticker zum Nachfeiern +++

1. FC Nürnberg: Bredlow - Mühl, Löwen, Ewerton - Valentini, Erras, Leibold - Behrens - Hufnagel (57. Salli) - Werner (71. Möhwald), Ishak (90. Teuchert)

VfL Bochum: Dornebusch - Celozzi, Fabian, Leitsch, Danilo (83. Hinterseer) - Losilla, Tesche (63. Wurtz) - Sam (70. Gündüz), Stöger, Kruse - Diamantakos

Tore: 0:1 Diamantakos (13., Handelfmeter), 1:1 Löwen (28.), 2:1 Behrens (52.), 3:1 Ishak (87.)  | Gelbe Karten: / - Stöger, Losilla | Schiedsrichter: Heft (Neuenkirchen) | Zuschauer: 21.872

Verwandte Themen


29 Kommentare