4:0 für den Club! Effizienter FCN führt Hannover vor

30.9.2019, 22:16 Uhr
Blitzstarter und Schlusswortgeber: Georg Margreitter traf beim famosen 4:0 in Hannover doppelt.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr Blitzstarter und Schlusswortgeber: Georg Margreitter traf beim famosen 4:0 in Hannover doppelt.

Nett haben sie sich das ausgedacht vor dieser Saison, die Fernsehmacher. Da haben sie sich den Spielplan der 2. Liga angeschaut und sich dann überlegt: Für den unpopulären Montagstermin am achten Spieltag nehmen wir einfach das Spiel von Hannover 96 gegen den 1. FC Nürnberg. Zwei Absteiger aus der ersten Liga, das wird sicher attraktiv und bringt Quote.

Wachstum statt Schonfrist 

Der 1. FC Nürnberg und Hannover 96 haben dann aber dummerweise die ersten sieben Spieltage dazu genutzt, allen im Fußball-Land zu beweisen, dass da nicht so viel Attraktivität zu erwarten ist. So empfing an diesem letzten Septemberabend des Jahres 2019 also der Zweitliga-Vierzehnte den Elften. 26.800 Zuschauer waren trotz Vorzeichen und TV-Übertragung ins Niedersachsenstadion gekommen und sahen tatsächlich: ein unterhaltsames Spiel. Eines, das sich wenig im Mittelfeld aufhielt. Eines, das auch von Unzulänglichkeiten auf beiden Seiten geprägt wurde. Eines aber vor allem, das der 1. FC Nürnberg schon zur Pause für sich entschieden hatte. 3:0 hieß es da, am Ende stand sogar ein 4:0 auf der Anzeigetafel, was beim Club die Hoffnung wieder ein wenig wachsen lässt, dass er in dieser Saison doch noch einmal an tatsächlichen Spitzenspielen teilnehmen darf.

"Gewisse Dinge", hatte Nürnbergs Trainer Damir Canadi vor der Partie gesagt, wolle er ab sofort einfordern. Sollte heißen: Jetzt ist die Findungsphase vorbei, jetzt muss sein Fußball auch einmal funktionieren. Er meinte damit vor allem seine Spieler, die er wieder einmal in veränderter Formation auf den Platz schickte. Asger Sörensen und Lukas Jäger ersetzten im Vergleich zum Unentschieden gegen den Karlsruher SC Lukas Mühl und Sebastian Kerk. Angeordnet wurde das alles diesmal unter anderem in einer defensiven Viererkette, vor der Lukas Jäger den gegnerischen Spielaufbau stören sollte.

Das war zunächst aber einmal gar nicht nötig, weil Hannover – das in dieser Saison im eigenen Stadion noch sieglos ist – gar nicht erst zum Spielaufbau kam. Stattdessen stoppte Edgar Prib den der Nürnberger nach drei Minuten mit einem Foul. Einen Freistoß von Johannes Geis und eine Kopfballverlängerung von Michael Frey später lag der Ball im Netz: Georg Margreitter hatte per Kopf getroffen.

Hannover wurde nun etwas aktiver, hatte die ein oder andere Gelegenheit – und lag nach 26 Minuten mit 0:2 in Rückstand. Nach einem Ballverlust der Gastgeber tauchte Hanno Behrens zeitgleich mit einer Flanke von Tim Handwerker im Strafraum auf und erzielte ebenfalls per Kopf seinen ersten Saisontreffer.

 

Der Nürnberger Anhang gab sich vorsichtig der Glückseligkeit hin und wurde kurz vor der Pause richtig euphorisch. Da platzierte Behrens einen Ball so präzise in den Lauf von Robin Hack, dass der kaum noch Widerstand erfuhr auf seinem Weg in Richtung 3:0 (45.). Die Gastgeber wurden mit einem Pfeifkonzert in die Kabine verabschiedet, beim Club versuchte man die Erinnerung an den Dezember 2013 zu verdrängen, als man ebenfalls in Hannover schon einmal 3:0 zur Pause geführt hatte, am Ende aber nur zu einem 3:3 kam.

Dass dieser Gedanke sich verfestigt, das wusste allerdings Hannover zu verhindern. Das Publikum reagierte bald mit Sarkasmus auf die Bemühungen der Gastgeber, irgendwie zurück zu finden in dieses Spiel. Stattdessen durfte der Club zeigen, dass er – anders als im ersten Durchgang – auch Chancen auslassen kann. Nach einer schönen Kombination über Hack, Behrens, Handwerker und Frey vergab wieder Hack aus elf Metern.

Margreitter hat auch das letzte Wort 

Nach etwas mehr als einer Stunde hatte Hannovers verzweifelter Trainer Mirko Slomka sein Wechselkontingent aufgebraucht, während Canadi – sonst auch eher wechselfreudig – in dieser Hinsicht noch gar nicht tätig geworden war. Es war auch nicht notwendig: Margreitter erzielte nach einer Ecke seinen zweiten Treffer (83.), dann war Schluss.

Nach zuletzt drei freudlosen Unentschieden durfte man sich beim Club mal wieder über einen Sieg freuen. Wirklich glänzend war der nicht gelungen, zu absurd war einfach der Vortrag Hannovers geraten. Am Ende der Woche ändert sich aber vielleicht auch das noch. Dann kommt der FC St Pauli ins Max-Morlock-Stadion, der Tabellen-Siebte empfängt dann den punktgleichen Sechsten – klingt plötzlich attraktiv. 

Hannover 96: Zieler - Korb (46. Weydant), Franke, Anton, Albornoz - Aogo (46. Muslija), Stendera, Prib (66. Hansson), Haraguchi - Teuchert, Ducksch

1. FC Nürnberg: Mathenia - Jäger, Sörensen, Margreitter - Sorg, Geis, Behrens, Handwerker - Hack (87. Kerk), Dovedan (85. Medeiros) - Frey (90. Lohkemper)

Tore: 0:1 Margreitter (3.), 0:2 Behrens (26.), 0:3 Hack (45.), 0:4 Margreitter (83.) | Gelbe Karten: Prib, Ducksch, Anton - Dovedan | Schiedsrichter: Petersen (Stuttgart) | Zuschauer: 26.800. 

+++ Der Live-Ticker zum Nachfeiern +++

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