4:1! Bissige Ice Tigers besiegen Straubing
16.12.2016, 22:00 UhrDer 25 Jahre alte James Bettauer aus Mississauga ist in bislang 230 DEL-Spielen vor allem dadurch aufgefallen, dass er bemerkenswert selten aufgefallen ist. An diesem Freitagabend wollte er das wohl endgültig ändern. Anders ist kaum zu erklären, dass er den in mehr als 100 NHL-Faustkämpfen gestählten Brandon Prust zu dessen ersten DEL-Faustkampf herausforderte. Bettauer schlug sich anständig. Vor allem aber erwies er den Ice Tigers damit einen Gefallen.
Bettauers Tigers waren zuletzt in Straubing für ihre eher inspirationslose Interpretation des Spiels kritisiert worden, in Nürnberg probierten sie es mit Härte. In Nürnberg, wo jene Mannschaft zu Hause ist, der man nachsagt, die härteste der gesamten Liga zu sein.
Nachweisen hat sie das bislang nur selten müssen, in der Fairplay-Tabelle belegten die Ice Tigers nach der Hälfte der Punkterunde Platz sieben. Von Straubing aber fühlten sie sich offenbar zumindest kurzzeitig herausgefordert – womit das klare 4:1 eigentlich auch schon erklärt ist.
Bis zu Bettauers Mutprobe hatten sich die Ice Tigers einen eher pomadigen Auftritt gegönnt. Mit jedem Check, mit jeder Chance, die sich die Gäste erlaubten herauszuspielen, steigerten auch die Gastgeber Einsatz und Ernsthaftigkeit. Colten Teubert teilte auch noch ein wenig aus, Nürnberg fand über Straubings Härte zu seinem Stil. Oder: Diesem Spiel hatte nicht ein Tor, sondern ein kleiner Faustkampf gutgetan. Das erste Tor nahm dann wiederum den Tigers den Spaß.
Torhüter Matt Climie ließ einen Schuss von Danny Syvret direkt auf den Schläger von Leo Pföderl, im zweiten Drittel waren da keine halbe Minute gespielt. Das 1:0 veränderte die Stimmung vollkommen, es nahm dem Spiel die Emotionen. Das Auge von Marco Pfleger ermöglichte das 2:0, der formstarke Außenstürmer fälschte in Überzahl einen Schlenzer von Yasin Ehliz entscheidend ab (27. Minute). Andrew Kozeks 3:0 wurde ebenfalls abgefälscht – allerdings von einem Straubinger Verteidiger. Dass Milan Jurcina danach wegen eines Checks gegen den Kopf von Tim Miller für zwölf Minuten auf die Strafbank musste, war eher unglücklich als unfair. Das gilt auch für den Anschlusstreffer: Sieben Sekunden vor dem Ende des Mitteldrittels veredelte Adam Mitchell Mike Heddens schöne Vorarbeit.
Aufregend wurde es dennoch nicht mehr für die 4460 Zuschauer. Die letzte bemerkenswerte Szene gehörte Milan Jurcina und Philippe Dupuis, der Slowake passte aus der Ecke, der Frankokanadier vollendete den Alleingang (55.). Wenn die Straubing Tigers am Sonntag wieder zu Hause antreten, wird James Bettauer trotzdem mit anderen Augen wahrgenommen werden. Brandon Prust hingegen wird diese Einlage in Berlin (19 Uhr) längst wieder vergessen haben.
Nürnberg: Jenike; Syvret/Jurcina, Martinovic/Teubert, Festerling/Blacker, Mebus – Pföderl/Steckel/Möchel, Segal/Dupuis/Kozek, P. Reimer/Reinprecht/Ehliz, Pfleger/Buzas/Prust. - Tore: 1:0 Pföderl (20:39), 2:0 Pfleger (26:56/5-4), 3:0 Kozek (29:33), 3:1 Mitchell (39:53), 4:1 Dupuis (54:45). - Schiedsrichter: Brüggemann/Klein. - Zuschauer: 4460. - Strafminuten: 16 plus 10 (Prust, Jurcina) – 10 plus 10 (Bettauer).
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