Ab zu 96! Mittelfeld-Motor Ernst verlässt das Kleeblatt

Sebastian Gloser

Sportredakteur

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13.3.2021, 13:01 Uhr
"Bis zum letzten Tag werde ich definitiv alles geben, damit wir diese Saison so erfolgreich wie möglich beenden", sagt Sebastian Ernst, den es zurück in die Heimat zu Hannover 96 zieht.

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink "Bis zum letzten Tag werde ich definitiv alles geben, damit wir diese Saison so erfolgreich wie möglich beenden", sagt Sebastian Ernst, den es zurück in die Heimat zu Hannover 96 zieht.

Noch ist völlig offen, in welcher Liga die SpVgg Greuther Fürth in der kommenden Saison antreten wird. Nach dem 2:0 des Hamburger SV beim VfL Bochum vom Freitagabend ist im Aufstiegsrennen der zweiten Bundesliga weiter alles möglich, so mancher Spieler beim Kleeblatt hat die Frage für sich aber bereits beantwortet.

Nach David Raum, der im Sommer nach Hoffenheim wechselt und nächste Saison definitiv erstklassig spielen wird, hat sich mit Sebastian Ernst der nächste Leistungsträger festgelegt. Die Bild hatte am Freitag zunächst berichtet, dass es den Mittelfeldspieler zu Hannover 96 zieht - obwohl deren Chancen, demnächst aufzusteigen aktuell eher überschaubar sind. Inzwischen hat die Spielvereinigung den Wechsel bestätigt. "Sehr, sehr schade" nennt es Sport-Geschäftsführer Rachid Azzouzi.

Ernst zieht es in die Heimat

Sechs Tore hat Ernst in dieser Saison bisher für Fürth erzielt und fünf weitere Treffer vorbereitet, aber sein Wert für die Mannschaft ist in Zahlen eher schwer zu messen. Im System von Stefan Leitl ist er der Mittelfeld-Motor, in der Raute der Verbindungsmann zwischen den Spitzen, ein Fleißarbeiter, der immer das gegnerische Aufbauspiel zerstören soll und dem es dabei gelingt, in der Offensive auch selbst sehr gefährlich zu sein.

"Natürlich ist es für jeden Fußballer das Ziel, mal in der ersten Bundesliga zu spielen", hat er im vergangenen November gesagt und obwohl er sich diesen Traum mit Fürth sehr bald erfüllen könnte, schlägt er nun wohl einen anderen Weg ein. Nach eher kurzen Aufenthalten in Magdeburg und Würzburg schloss sich Ernst 2017 der Spielvereinigung an, ausgebildet wurde er bei: Hannover 96.

Es dürfte also nicht nur das höhere Gehalt sein, das den 26-Jährigen reizt. Insgesamt neun Jahre hat der gebürtige Niedersachse in Hannover verbracht. In Fürth haben sie mit Ernst einen "Familienmenschen" kennengelernt, den es nun wieder in Richtung Heimat zieht.

"Ein guter Charakter"

"Das macht uns traurig", sagt Azzouzi, "weil Sebi nicht nur ein guter Fußballer ist, sondern auch eine gute Persönlichkeit, ein guter Charakter." Immer wieder hat Fürths Manager versucht, den auslaufenden Vertrag mit Ernst zu verlängern.

In einer Mitteilung des Vereins spricht Ernst davon, dass ihm der Entschluss "nicht leicht gefallen" sei, und wenn Azzouzi über die Verhandlungen spricht, dann darf man durchaus glauben, dass Ernst diese Worte nicht nur so dahersagt; dass es keine leere Phrase ist.

Hannover-Boss Kind entschuldigt sich

Dass der Wechsel bereits jetzt öffentlich wurde, hat vor allem in Hannover für Verstimmung gesorgt. Auf dem Portal Sportbuzzer wird 96-Boss Martin Kind folgendermaßen zitiert: "Wir wollten die Absprache mit Fürth beachten, für diesen Vertrauensbruch müssen wir uns entschuldigen." Azzouzi nimmt es einigermaßen gelassen, er kennt das Geschäft.

Und er weiß, wie schwer es auch in Zukunft wird, in Anbetracht der finanziellen Umstände weitere Leistungsträger zu halten, deren Verträge auslaufen. Für den Moment gilt die Konzentration nun aber den nächsten Spielen. "Bis zum letzten Tag werde ich definitiv alles geben, um das zurückzuzahlen und damit wir diese Saison so erfolgreich wie möglich beenden", sagt Ernst über seine Beziehung zur Spielvereinigung, bei der er zu einem der interessantesten Spieler der Liga geworden ist. Azzouzi sieht es ähnlich: "Er hat sich vier Jahre lang voll mit Fürth identifiziert und er wird auch in den nächsten Monaten genau wie David alles geben."

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