Abschied aus Augsburg: Weinzierl vor Schalke-Wechsel
24.5.2016, 16:32 UhrNach wochenlangem Vertragspoker steht die Verpflichtung von Trainer Markus Weinzierl beim Bundesligisten FC Schalke 04 offenbar kurz bevor. Zwar gab es bis Dienstagnachmittag noch keine offizielle Bestätigung für den Wechsel des 41-Jährigen vom Bundesligakonkurrenten FC Augsburg zum Revierklub. Doch Schalkes Wunschtrainer kündigte erstmals seinen Abschied vom FCA an. "Wir haben alles erreicht, was wir zusammen erreichen konnten. Jetzt muss einer mit neuen Ideen und neuen Visionen übernehmen", sagte Weinzierl der Wochenzeitung Die Zeit (Erscheinungstag wegen Feiertags Fronleichnam: Mittwoch).
Dem Vernehmen nach soll Weinzierl in Gelsenkirchen bald als Nachfolger von André Breitenreiter präsentiert werden. Schalke und Augsburg wollten das auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur weder bestätigen noch dementieren. Ohne eine Einigung mit Schalke explizit zu bestätigen, sagte Weinzierl der Zeit: "Ich weiß, dass das nicht einfach wird. Aber was habe ich denn zu verlieren? Wenn es schiefgeht, dann bin ich einer von vielen, die es nicht geschafft haben."
Aber dass ihn ein Engagement bei Schalke überfordern könnte, glaubt er nicht. "Es wird nicht schiefgehen. Weil ich mich lange darauf vorbereitet habe", ergänzte der 41-Jährige. Die Bild-Zeitung hatte berichtet, Weinzierl könnte schon am Mittwoch präsentiert werden. "Wir werden den neuen Trainer in einem einigermaßen begrenzten Zeitrahmen vorstellen, setzen uns aber nicht unnötig unter Druck", sagte der neue Sportvorstand Christian Heidel der Funke Mediengruppe (Dienstag).
Darmstadts Trainer Dirk Schuster hatte seinen Klub darüber informiert, dass ihm eine Anfrage aus Augsburg vorliege. Die Schalker Verhandlungen mit Augsburg ziehen sich schon seit Wochen hin, weil es noch Details zu klären gibt. "Nein, wir sind noch nicht klar. Wenn wir klar wären, dann hätten wir es bekanntgegeben", sagte Heidel der Sport Bild.
FCA fordert fünf Millionen Euro Ablöse für Weinzierl
Die vom FCA für die vorzeitige Freigabe aus dem bis 2019 datierten Vertrag angeblich geforderte Ablösesumme von fünf Millionen Euro will Schalke nicht bezahlen. Eine Verrechnung mit Spielertransfers kommt für Heidel nicht infrage. Angeblich hat der FCA Interesse an den Schalkern Sidney Sam und Abwehrtalent Marvin Friedrich. "Das ist ein getrenntes Geschäft und wird genauso behandelt", sagte Heidel.
Sicher ist: Weinzierl, der den FCA im Vorjahr in die Europa League führte und in dieser Saison vor dem Abstieg rettete, soll nach vier Jahren bei den Schwaben zusammen mit Horst-Heldt-Nachfolger Heidel auf Schalke endlich für Kontinuität sorgen und dem Team ein unter Breitenreiter vermisstes klares Spielkonzept vermitteln. Zudem will Heidel die Kaderplanung nur in Absprache mit Weinzierl vorantreiben.
Schon vor seinem offiziellen Amtsantritt fädelte der ehemalige Mainzer die ablösefreie Verpflichtung von Wolfsburgs Abwehrchef Naldo ein. Der Brasilianer ersetzt Joel Matip, der künftig beim FC Liverpool unter Trainer Jürgen Klopp spielt. Weitere Alleingänge soll es nicht geben. Heidel stellte klar, dass alle anderen Personalentscheidungen nur im Konsens mit dem neuen Coach erfolgen. "Die sportliche Entscheidung trifft der Trainer. Wenn es bei einem von beiden nicht passt, wird der Spieler nicht verpflichtet."
Und es gibt einige ungeklärte Personalien und Hängepartien. Die Verträge von Roman Neustädter, der am Dienstag zum russischen EM-Kader stieß, dem von Dynamo Kiew ausgeliehenen Younes Belhanda, Sascha Riether, Ersatztorhüter Michael Gspurning und Bayern-Leihgabe Pierre-Emile Højbjerg laufen aus. Zu klären ist auch, was aus den zuletzt verliehenen Profis Felix Platte (Darmstadt), Torhüter Timon Wellenreuther (Mallorca), Kaan Ayhan (Frankfurt) und Donis Avdijaj (Sturm Graz) geschieht. Für Avdijaj soll sich Besiktas Istanbul interessieren, Højbjerg sieht seine Zukunft weder auf Schalke noch bei den Bayern. Heidel will den Umbau angeblich von Sonntag an im Spanien-Urlaub weiter planen. Zuvor aber soll Klarheit in der Trainerfrage herrschen.
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