Andeutung von Kuntz: Bereut Teuchert den Club-Abgang?

Tim Sohr

13.6.2019, 21:56 Uhr
In der Aufstiegssaison noch Torschütze im Derby, aktuell aber in der wohl schwierigsten Phase seiner noch jungen Karriere: Cedric Teuchert.

In der Aufstiegssaison noch Torschütze im Derby, aktuell aber in der wohl schwierigsten Phase seiner noch jungen Karriere: Cedric Teuchert.

Als der Name Cedric Teuchert fällt, wirkt Stefan Kuntz bewegt. In einem Interview mit der Sportschau über die am 16. Juni startende U-21-Europameisterschaft, spricht der ehemalige Sportliche Leiter des VfL Bochum über seine kürzliche Entscheidung, welche Spieler mit zum Turnier fahren dürfen und welche nicht.

Cedric Teuchert wird nicht zu dieser Auswahl gehören, die den Titel des Europameisters verteidigen soll. Diese Entscheidung traf Kuntz nach dem abschließenden Lehrgang in Natz-Schabs, einem idyllischen Ort in Südtirol, wo sich bereits der 1. FC Nürnberg im vergangenen Sommer auf die Bundesliga-Saison vorbereitet hatte. Bevor Kuntz dem 22-Jährigen diesen Entschluss allerdings mitteilen wollte, bat Teuchert um ein persönliches Gespräch.

Tore nur für die Knappen-Reserve

In diesem Gespräch kam der gebürtige Coburger seinem Nationaltrainer zuvor, er bat darum, nach dieser schwierigen Saison, die Teuchert zweifellos hinter sich hat, "zu seiner Familie und seiner Freundin zu gehen". Er ist "alle", wie Teuchert es Kuntz mitteilte. Nach nur neun wettbewerbsübergreifenden Einsätzen für den FC Schalke 04 in dieser Saison dürfte dies aber viel mehr eine mentale, als eine körperliche Erschöpfung sein.

Teuchert hatte in der abgelaufenen Spielzeit mit vielen negativen Faktoren zu kämpfen. Abstiegskampf, Trainerwechsel und Verletzungen machten dem noch über wenig Erfahrung verfügenden Jungstürmer das vergangene Jahr zu schaffen. Das, was er am besten kann, nämlich Tore schießen, tat Teuchert nur in der zweiten Mannschaft der Knappen in der Oberliga Westfalen (drei Treffer) – und bei der U21. Im deutschen Trikot agierte Teuchert meist gelöst und war mit sieben Toren in sieben Qualifikationsspielen maßgeblich am Erreichen der Endrunde beteiligt.

Teuchert und die Aufarbeitung

Doch neben den oben genannten Faktoren beschäftigt Teuchert wohl vor allem noch eine Sache: Sein Abgang vom 1. FC Nürnberg von vor eineinhalb Jahren. Dem Verein, in dem er groß wurde und zum Profi heranreifte. Kuntz sprach mit Teuchert über jene Entscheidung, den Club einst in Richtung Schalke und der Bundesliga zu verlassen. Sie sprachen über Aufarbeitung, "Aufarbeitung über eine Entscheidung, die man vor einem Jahr getroffen hat, mit der man nicht zufrieden ist, die aber auch einen Grund hat und wie viel man selbst zu dieser Entscheidung beigetragen hat", so Kuntz.

Teuchert wird die verfrühte Sommerpause, die er sich nun erboten hat, sicher dazu nutzen wollen, um weiter an dieser Aufarbeitung zu feilen. Einen Schritt nach vorne machte Teuchert bereits vor dem Abschlusstraining der U21. Kuntz berichtete, dass er sich vor die Mannschaft gestellt habe und sich bei ihr bedankt habe. Kuntz sprach von einer "Persönlichkeitsentwicklung" und "Mut". Zwei Faktoren, die bei der Aufarbeitung womöglich falscher Entscheidungen aus der Vergangenheit sicher helfen können.

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