Auch mit Ball legt Noah die Gegner aufs Kreuz

20.6.2011, 07:00 Uhr
Auch mit Ball legt Noah die Gegner aufs Kreuz

© Winckler

Verwundert schaut er, fast ein bisschen ungläubig, dass man von ihm und über ihn etwas wissen will. 13 Jahre jung ist Noah Kamdem, besucht die Peter-Vischer-

Realschule in Nürnberg und nennt als Lieblingsfach „nur Sport“. Dass es sich dabei speziell um Basketball handelt und er, wie so viele andere auch, ein Großer, also möglichst ein Profi in dieser Sportart werden will – diesem Traum ist der Spieler im U14-Bezirksmeister-Team des TV Fürth 1860 jetzt zwei große Schritte näher gekommen.

Das sportliche Gütesiegel erhielt er jüngst in Wetzlar bei der finalen DBB-Sichtung „Talente mit Perspektive“, als er von den Bundestrainern mit Dirk Bauermann an der Spitze aus einem Kreis von bereits regional ausgewählten 48 Spielern in den zwölf Akteure umfassenden U13-Perspektivkader 2011 berufen wurde. Etwas überraschend für ihn selbst, „denn eigentlich war ich erst im letzten von drei Testspielen richtig wach“.

Offensichtlich rechtzeitig für ihn, der seine ersten Basketball-Schritte vor gut zwei Jahren bei den Noris Baskets beigebracht bekam, vor Jahresfrist zu den „60ern“ wechselte und mit Doppellizenz noch beim Nürnberger BC in der U14-Oberliga spielte. „Fast immer mit Größeren“, wie er sagt – bei für sein Alter imponierenden 1,90 m Körpergröße überragt er nicht nur die meisten Gleichaltigen, sondern auch die meisten seiner Mitspieler.

Aber Noah ist nicht nur sein Gardemaß hilfreich, „überraschend beweglich, athletisch und mit einem guten Händchen“ (sprich: Gefühl für den Ball) beschreibt ihn sein Fürther Trainer Zolboot Sandag. Wichtige Qualitäten auch als Erbe von vier erfolgreichen Jahren auf der Ringermatte bei den Schülern das SC 04. Eine gute sportliche Basis schon in frühen Jahren sind speziell für einen Center unter dem Basketballkorb körperliche Präsenz, Zweikampfhärte und Standfestigkeit gefragte Attribute.

Beweisen muss er sie und noch etliche andere Fähigkeiten ab der Saison 2011/12, wenn er in die Nachwuchs-WG beim deutschen Meister Brose Baskets Bamberg einzieht. mit deren U13 Kamdem jüngst bei einem gut besetzten Turnier in Berlin Dritter wurde. „Wir wählen unsere Kandidaten sehr genau aus“, sagt Jugendkoordinator Florian Gut, stolz darauf, dass sich das von großem Verantwortungsbewusstsein geprägte Konzept bewährt hat, dass sich die jungen Spieler in der betreuten WG nicht nur sportlich, sondern auch schulisch verbessert haben.

Ein reizvolles Angebot, aber zugleich ein alles andere als leichter Weg auf der Karriereleiter. „Noah ist ja erst 13 geworden. Da hat der schulische Aspekt den Ausschlag gegeben, dass ich nach Gesprächen mit Brose-Jugendtrainer Mirko Petrick dem Wechsel zugestimmt habe“, sagt die alleinerziehende Mutter von vier Kindern. In Nürnberg sei der Wunsch ihres Sohnes nicht realisierbar gewesen, Basketball nach leistungsorientierten Maßstäben und Schule unter einen Hut zu bringen. „In Bamberg haben sie schon Erfahrung mit einer derartigen WG.“

Und wenn es doch nicht klappen sollte? Ausgelegt ist die Förderung vorerst bis zum Abschluss der Realschule; „wenn sich die Vorstellungen aus welchen Gründen auch immer nicht erfüllen sollten, tragen wir das Risiko“, sagt Gut. Im Klartext: Der Spieler könnte bis zum Ende der Schulzeit in der WG bleiben. Daran verschwendet jedoch bei den Brose Baskets niemand einen Gedanken, Noah Kamdem schon gar nicht.

Er will seinem Vorbild Dwight Howard von den Orlando Magic nacheifern, einem der besten Center und beliebtesten Spieler in der NBA. Doch vorher geht es in den Sommerferien nach Kamerun, die Heimat seines in Österreich lebenden Vaters. An Vorfreude auf neue Eindrücke ist kein Mangel.

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