Ausgerechnet Ginczek! Wolfsburg erwischt den Club kalt

14.12.2018, 22:24 Uhr
Gleich klingelt's: Der Ex-Nürnberger Daniel Ginczek gab einem durchaus couragierten Club zum Auftakt der 15. Bundesliga-Runde das Nachsehen.

© Sportfoto Zink / HMI Gleich klingelt's: Der Ex-Nürnberger Daniel Ginczek gab einem durchaus couragierten Club zum Auftakt der 15. Bundesliga-Runde das Nachsehen.

 Eine schöne Erkenntnis gab es immerhin für den 1. FC Nürnberg nach dem schmucklosen 0:3 am vergangenen Wochenende beim FC Bayern München: bald ist auch für ihn Weihnachten. Dumm nur, dass die Deutsche Fußball-Liga für die Woche vor dem Fest noch drei Fußballspiele für den Club ins Programm genommen hatte. Diese Fußballspiele waren ja in den letzten Wochen immer taugliche Mittel, um erst gar keine festliche Stimmung bei den Nürnbergern aufkommen zu lassen - bei acht Versuchen hintereinander gelang zuletzt kein Sieg.

Gegen den VfL Wolfsburg sollte sich das am Freitagabend ändern, was nicht nur die Laune vor den Feiertagen heben, sondern auch die tabellarischen Sorgen schmälern helfen sollte. Ein großes Vorhaben gegen zuletzt formstarke Gäste, letztlich ein zu großes. Trotz einer phasenweise immerhin engagierten Leistung erzeugten die Nürnberger zu wenig Offensivgefahr und waren so beim 0:2 und einem Tor Daniel Ginczeks nach einer knappen Stunde am Ende ein nicht ganz unverdienter Verlierer gegen den Favoriten.

Pereira beginnt, Palacios auch 

Überrascht hatte deshalb wieder einmal nur Michael Köllner – vor der Partie. Wobei sich Nürnbergs Trainer seine Wechselspiele personeller Art inzwischen so zur Gewohnheit gemacht hat, dass sie eigentlich nicht mehr überraschend kommen. Diesmal betraute Köllner den lange abgeschriebenen Matheus Pereira ebenso mit einem Platz in der Startelf wie Federico Palacios, Adam Zrelak und Ondrej Petrak.

Vor Petrak, der im defensiven Mittelfeld an der Seite von Simon Rhein gestalterische Aufgaben übernehmen sollte, formierte sich so eine Offensive, die in dieser Zusammensetzung noch nicht auf dem Platz gestanden hatte. Das merkte man zu Beginn der Partie aber erst einmal nicht. Zwar erarbeiteten sich die Gäste in der dritten Minute die erste Gelegenheit, als Fabian Bredlow gegen Daniel Ginczek klären musste, keine 60 Sekunden später aber deutete auch der Club Gefährlichkeit an. Misidjan und Pereira kombinierten sich schnell nach vorne, wo Zrelak nur einen Schritt zu spät kam für einen kontrollierten Torabschluss.

Auch Petrak probiert's 

In diesem Tempo ging es dann allerdings nicht weiter. Wolfsburg zeigte sich arg zurückhaltend, dem Club merkte man die Negativ-Erfahrungen der letzten Wochen doch deutlich an. Vieles blieb Stückwerk während einer ersten Hälfte, die erst zu ihrem Ende hin wieder unterhaltsam wurde. Nach 33 Minuten setzte Rhein einen Distanzschuss deutlich zu hoch an, das dankbare Publikum goutierte aber schon den Versuch einer Offensivaktion. Die gab es bis zur Pause dann tatsächlich noch zweimal: Nach 40 Minuten und einer Flanke Misidjans köpfte Zrelak fünf Meter vor dem Tor nur einen Gegenspieler an, Sekunden später strich ein Distanzschuss Petraks nur knapp über das Tor.

Die Zuschauer sahen es mit noch zurückhaltendem Wohlwollen, hatten in diesem ersten Durchgang aber immerhin mal wieder einen einigermaßen mutigen Club erlebt. Der wiederum hatte über eine ordentliche erste Halbzeit Zutrauen in das eigene Tun gefunden und schickte sich zu Beginn der zweiten Hälfte an, das Spiel zu kontrollieren. Phasenweise sah das nun recht nett aus, eine richtige Gelegenheit ergab sich daraus aber nur in der 56. Minute, als Misidjan einen Alleingang nach einer Wolfsburger Ecke mit einem Schuss neben das Tor abschloss.

Die Gäste antworteten im Gegenzug mit einem Schuss von Wout Weghorst an den Pfosten, ehe es sein Sturmpartner Ginczek in der 58. Minuten zum Leidwesen der Nürnberger etwas genauer machte. Gegen weit aufgerückte Gastgeber genügten dem VfL ein feiner Pass und vor dem Schuss eine Körpertäuschung des ehemaligen Nürnbergers zur Führung. Torwart Bredlow war – anders als häufig in den Vorwochen – chancenlos.

Dahin waren die zarten Ansätze Nürnberger Euphorie erst einmal dahin. Dem Club war das Bemühen auch nach dem Rückstand durchaus anzusehen, mehr als dieses wohlwollende Urteil ließ die Mannschaft aber auch nach der Einwechslung Mikael Ishaks nicht zu. Das Spiel plätscherte nun seinem offenbar unvermeidlichen Ende entgegen, einzig Zrelak sorgte mit seinem Abseitstreffer in der 85. Minute noch einmal für Aufregung. Doch bevor es in den letzten Sekunden noch einmal laut werden konnte, platzierte der eingewechselte Josip Brekalo die Kugel smart im rechten unteren Eck, die endgültige Entscheidung (90. +3). 

Zwei Spiele gegen Borussia Mönchengladbach und den SC Freiburg bleiben dem Club jetzt noch, um sich Weihnachten zu einem schönen Fest zu machen. Nach den Eindrücken der letzten Wochen darf man damit aber nicht unbedingt rechnen. 

 1. FC Nürnberg: Bredlow - Bauer, Margreitter, Mühl, Leibold - Petrak, Rhein (83. Rhein) - Misidjan, Palacios (Erras 87.), Pereira (71. Ishak) - Zrelak 

VfL Wolfsburg:  Casteels - William, Knoche, Brooks, Uduokhai - Guilavogui - Arnold, Gerhardt - Malli (79. Brekalo) - Ginczek, Weghorst (87. Steffen) 

Tore: 0:1 Ginczek (58.), 0:2 Brekalo (90. +3)  | Gelbe Karten: Zrelak, Petrak - Uduokhai | Schiedsrichter: Jablonski (Bremen) | Zuschauer: 29.630.   

+++ Der Live-Ticker zum Nachärgern +++

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